Ausgabe 2 2009 - St. Peter-Ording

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BUCHTIPP
Tod am Kanal
Ausgerechnet das malerische Friedrichstadt ist mit einem Gymnasium
gestraft, in dem scheußlicher Geldmangel nicht weniger scheußliche Zustände
verursacht. In den Klassenräumen blättert die Farbe von der Decke, für
die kranke Sekretärin gibt es keine Vertretung und die Schulleitung pflegt
seltsame Kontakte zu sehr betuchten Eltern in St. Peter-Ording. So sieht
es aus, wenn ein ortskundiger Autor wie Hannes Nygaard die Fantasie
schweifen lässt.
Glücklicherweise hat
Friedrichstadt kein Gymnasium.
Denn eine solche
Schule könnte dem
schönen Städtchen und
letztlich ganz Eiderstedt,
einschließlich des prominenten
Urlaubsortes
St. Peter-Ording, einiges
Ungemach bescheren.
Das beginnt damit, dass
eine hübsche, lebenslustige
Lehrerin nicht an
ihrem Arbeitsplatz, sondern
am Ufer einer Friedrichstädter
Gracht in
Erscheinung tritt – in einem Kanu sitzend
und hinterrücks erdrosselt. Auf 250 Seiten
pendelt der in der Reihe „Hinterm Deich
Krimi“ erschienene Roman „Tod am Kanal“
dann spannungsreich zwischen Friedrichstadt,
St. Peter-Ording und der nordfriesischen
Kreisstadt Husum. Denn von hier aus
ermitteln die beiden charaktervollen Herren
der Kripo, die allen Fans von Hannes
Nygaard längst ans Herz gewachsen sind:
der rustikale Große Jäger und der feinsinni-
ge Christoph Johannes. Der
auf Nordstrand lebende
Autor mutet dem originellen
Duo zahllose Autofahrten,
seelische Abgründe, soziale
Dummheiten und kriminalistische
Fallstricke zu.
Kaum eine menschliche
Schwäche bleibt unerwähnt
– rassistische Hässlichkeiten
und verheerender elterlicher
Stolz sind genauso
Thema wie Neid, Rachgier,
Sucht oder das tiefgekühlte
erotische Gebaren neureicher
Damen. Dazu gibt es
eine weitere Leiche, aber auch amüsante
Plänkeleien und sogar diverse heimatkundliche
Unterweisungen. „Tod am Kanal“ liegt
nicht nur leicht in der Hand. Der Krimi ist
dank seiner lockeren Schreibe und des Verzichts
auf moralische Allgemeinplätze auch
keine Last für Kopf und Gemüt. sam
Hannes Nygaard, „Tod am Kanal“
Emons Verlag, 251 S., 9,90 Euro
ISBN 978-3-89705-585-8
Urlaub und ein „gutes Buch“ – für
viele Menschen verheißt diese
Kombination das perfekte Le -
bens gefühl. In der MAGAZIN-
Reihe „Buchtipp“ stellen wir leicht
bekömmliche Ferienlektüre mit
regionalem Bezug vor – empfohlen
von Andreas Falkenhagen,
dem Leiter der Gemeindebücherei
St. Peter-Ording.
Geschmack von Urlaub
Ideale Voraussetzungen
für einen literarischenUrlaubsbegleiter:
„Ich suchte Entspannung
an der
Nordsee und ich fand
sie.“ So beschreibt
Irene Weiß die glückliche Stimmung, die sie
veranlasste, einen Reiseführer ganz besonderer
Art zu schreiben: „Ein intensiver
Geschmack von Urlaub“. Gestaltet wie ein
Tischkalender, enthält das Buch Vorschläge
für die erholsame Begegnung mit der Natur
von St. Peter-Ording. Außerdem bietet es
Wellness-Tipps, informiert über Welt und Wirkung
der Farben und verrät diverse kulinarische
Rezepte. Mit seiner ansprechenden Grafik
und der inhaltlichen Lebendigkeit gibt der
Band viele Impulse für die eigene feriengestimmte
Kreativität. – Zum Buch gibt es auch
eine CD, erhältlich in der Bücherstube St.
Peter, Badallee 11, 25826 St. Peter- Ording,
Ortsteil Dorf, oder unter www.ireneweiss.de.
Irene Weiß, „Ein intensiver Geschmack
von Urlaub“, 167 S., 14,80 Euro
(CD 9,80 Euro)
Fotos: Marianne von Salis, Emons Verlag, Köln, Irene Weiß