Ausgabe 2 2009 - St. Peter-Ording
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KÜNSTLERPORTRAIT<br />
„Man muss ganz schnell auf den Punkt<br />
arbeiten”, erklärt Michael Pasdzior, der in<br />
Hamburg und in Garding lebt, seine besondere<br />
Aufnahmetechnik, „denn es sind nur<br />
kurze Momente, die im letzten Tageslicht<br />
das Bild entstehen lassen.” Diese Fotos,<br />
die er fast ausschließlich an der Nordsee<br />
aufnimmt, bieten dem Autodidakten, der<br />
aber schon seit über dreißig Jahren professionell<br />
auf den Auslöser drückt, eine willkommene<br />
Abwechslung zum fotografischen<br />
Tagesgeschäft für Presse, Unternehmen<br />
und Werbung. Mit seiner Arbeitsweise<br />
schafft sich Pasdzior eine Möglichkeit,<br />
seine Landschaften in atmosphärischen<br />
<strong>St</strong>immungen und beeindruckenden Farbklängen<br />
entstehen zu lassen. „Die Nordsee<br />
ist rauer, ungewöhnlicher und irgendwie<br />
direkter als zum Beispiel die Ostsee”,<br />
meint der Fotograf, der in allen Teilen der<br />
Welt Aufnahmen gemacht hat und dennoch<br />
Wichtige Sekunden in der<br />
„Blauen <strong>St</strong>unde”<br />
Der Fotograf Michael Pasdzior zeigt in seinen Bildern die<br />
Halbinsel Eiderstedt in einem ganz anderen Licht.<br />
in <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> seine bevorzugten Motive<br />
findet.<br />
Pasdzior bekennt sich beim Fotografieren<br />
als „großer Fan der Dämmerung”, einer<br />
Tageszeit, die als „Blaue <strong>St</strong>unde” immer<br />
wieder Niederschlag in seinen Bildern findet.<br />
„Viele Fotografen warten, bis die<br />
Sonne hinter dem Horizont verschwindet,<br />
machen eine Aufnahme und gehen”, weiß<br />
Pasdzior, „und versäumen dann die tatsächliche<br />
'blaue <strong>St</strong>unde' – die kommt nämlich<br />
erst danach und dauert oft nur wenige<br />
Sekunden.” Dafür<br />
muss man natürlich ein<br />
Gespür entwickeln und<br />
sich Zeit lassen, auch<br />
wenn die Chance auf ein<br />
Bild dann auf Augenblicke begrenzt ist.<br />
Ohnehin fordern solche Aufnahmen größte<br />
Aufmerksamkeit, denn Licht und <strong>St</strong>immung<br />
unterliegen einem stetigen Wechsel,<br />
so dass „immer etwas Unvorhergesehenes<br />
passieren kann”, wie der Fotograf betont.<br />
Zudem verlangt die weite, unendlich scheinende<br />
Landschaft der Nordsee mit ihrem<br />
Wattenmeer „schon von sich aus eine<br />
Reduktion in den Gestaltungsmitteln”,<br />
beschreibt Pasdzior seine Sichtweise. Da<br />
„Die Natur ist der Künstler,<br />
ich bilde nur ab.”<br />
er große Erfolge als Architektur-Fotograf<br />
verbuchen kann, nimmt es nicht Wunder,<br />
dass in seinen Fotografien immer wieder<br />
von Menschenhand geformte Objekte in<br />
den Landschaften auftauchen, etwa angelegte<br />
Wege oder Treppen, wie man sie an<br />
den Pfahlbauten am <strong>St</strong>rand von <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<br />
<strong>Ording</strong> findet.<br />
Der Durchbruch in die Riege der bekannten<br />
Fotografen gelang Michael Pasdzior bereits<br />
1984, als auf der „photokina” (weltgrößte<br />
Foto-Fachmesse in Köln, findet alle zwei<br />
Jahre statt) seine Bilder<br />
von Hamburger Kupfertürmen<br />
ge zeigt wurden.<br />
Sein kurz darauf erschienenes<br />
Buch „Hamburger<br />
Treppenhäuser” gilt inzwischen als <strong>St</strong>andardwerk<br />
der Architektur-Fotografie.<br />
Pasdzior veröffentlichte seine Arbeiten in<br />
vielen renommierten Zeitschriften und produzierte<br />
Bilder für mehr als 35 Bücher. Darunter<br />
„Leuchtturm Westerheversand – Eine<br />
Reise durch Licht und Zeit", das vom<br />
MAGAZIN (<strong>Ausgabe</strong> 2/07) ausführlich<br />
besprochen wurde. Die Landschaftsaufnahmen<br />
von Michael Pasdzior wirken jedoch<br />
besonders beeindruckend, wenn man sie<br />
Fotos: Michael Pasdzior, Winfried Schmidt