Ausgabe 2 2009 - St. Peter-Ording
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MULTIMAR WATTFORUM<br />
Das Meer unter einem Dach<br />
Im Tönninger „Multimar Wattforum” kann jedermann die Unterwasserwelt der Nordsee betrachten und die Vielfalt bewundern<br />
– und das ohne Taucheranzug und Schnorchel, und selbst bei Regen wird man nicht einmal nass.<br />
Geheimnisvolle Geräusche, ein in fast mystisches<br />
Halbdunkel getauchter Zuschauerraum<br />
– so präsentiert sich das neue Großaquarium<br />
im Multimar Wattforum. Hier finden die<br />
Zuschauer in einer Art Amphitheater Platz und<br />
lassen die Unterwasserwelt hinter der zentimeterdicken<br />
Glasscheibe auf sich wirken.<br />
Sanftes Licht durchdringt von oben das mächtige<br />
Becken, ganz so, als würde am Himmel<br />
die Sonne scheinen. Auf verschiedenen Ebenen<br />
schweben unterschiedlichste Fische vorbei,<br />
andere haben sich im Sand des Untergrundes<br />
vergraben oder liegen ruhig auf dem<br />
Boden – wie die neueste Attraktion des Wattforums,<br />
ein <strong>St</strong>ör.<br />
Mit diesem Fisch hat es seine besondere<br />
Bewandtnis: Einst in den nordischen Meeren<br />
und Flüssen heimisch, ist diese Art inzwischen<br />
verschwunden; der letzte <strong>St</strong>ör wurde<br />
im August 1969 gefangen, und zwar in der<br />
Eider. Dieser Fluss (er ist vom Wattforum aus<br />
zu sehen) diente viele Jahrhunderte lang den<br />
Fischen als Laichplatz, und da der <strong>St</strong>ör-<br />
Rogen, der „Kaviar”, als Delikatesse gilt,<br />
konnte man mit seinem Fang viel Geld verdienen<br />
– aus der Eider wurden früher pro Jahr<br />
um die 150 <strong>St</strong>öre gefischt. Am Beispiel des<br />
„Neuen” im Multimar Wattforum wird denn<br />
auch gleich deutlich, worum es im Erweiterungsbau<br />
der Einrichtung geht: Man will hier<br />
nicht nur ein wunderschönes Großaquarium<br />
präsentieren, sondern mit vielen anderen<br />
Ausstellungsstücken auf die Auswirkungen<br />
der Fischerei hinweisen. So kann der Betrachter<br />
anhand eines Modells erahnen, in wel-<br />
INFORMATIONEN<br />
Das Multimar Wattforum in Tönning ist leicht<br />
zu finden. An allen Zufahrtsstraßen der <strong>St</strong>adt<br />
sind entsprechende Hinweisschilder aufgestellt<br />
worden.<br />
Am Robbenberg, 25832 Tönning<br />
Telefon 04861/96200<br />
www.multimar-wattforum.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
01.04. bis 31.10., täglich von 9 bis 18 Uhr<br />
01.11. bis 31.03., täglich von 10 bis 17 Uhr<br />
24.12. geschlossen<br />
chen Dimensionen heutzutage Fisch gefangen<br />
wird - ein modernes Treibnetz etwa nimmt<br />
einige Kilometer an Raum ein, Langangeln reichen<br />
ebenso tief ins Wasser hinein. Da ist es<br />
kein Wunder, dass der sogenannte „Beifang”<br />
(Fische und Meerestiere, die eigentlich nicht<br />
Ziel des Fischens sind) gut drei Viertel des<br />
Fanges ausmachen – ein Raubbau, denn aus<br />
dem Beifang lässt sich bestenfalls Fischmehl<br />
erzeugen, doch zumeist wird das tote Getier<br />
einfach ins Meer zurück gekippt.<br />
Auch im Erweiterungsbau des Multimar Wattforums<br />
bleibt man also dem didaktischen Auftrag<br />
der Einrichtung treu und hat hier einen<br />
regionalen Bezug gewählt. Kinder können sich<br />
im <strong>St</strong>euerhaus eines Krabbenkutters spielerisch<br />
mit einer typischen Arbeitswelt der<br />
istockphoto.com<br />
schleswig-holsteinischen Westküste vertraut<br />
machen, und dem interessierten Besucher<br />
Hecker,<br />
wird vor Augen geführt, wie es hierzulande<br />
ohne Deiche aussehen würde – das Land<br />
wäre überflutet, weil es deutlich unter dem Christensen,<br />
Meeresspiegel liegt. Aber auch wer weniger<br />
an den bestens aufbereiteten Informationen<br />
NPV-Archiv/<br />
im Multimar interessiert ist und „einfach nur<br />
gucken” möchte, kommt auf seine Kosten. Fotos: