772 Glückauf Nr. 24die Anlagekosten von 4000 M für die elektrischeSchweißanlage unter Umständen sehr schnell bezahltmachen, wenn man die Kosten der Neubeschaffung'und den Betricbsausfall dagegen hält. Abb. 3 veranschaulichteinen derartigen Fall, einen gebrochenenund geschweißten Fördermaschinenrahmen. Die gesamteInstandsetzung erforderte unter Ver-wendungvon 15 kg Schweißdraht einschließlich der Nebenarbeitendreimal 24 st und wurde mit einem Schweißumformerfür 200 A bewältigt. Rechnet man je kgeingeschweißten Materials 9 kWst Strom verbrauchund 0,75 M Drahtkosten, so ergeben sich folgendeSelbstkosten:Abb. 4. Geschweißter Brikettpressenkopf.Abb. 5. Geschweißtes Duplexpumpengehäuse.Schweißer die linke Hand frei und ist so beweglicherals der Autogenschweißer.In den nachstehenden Abbildungen sind einigeausgeführte Elektroschweißungen aus dem Bergbaubetriebewiedergegeben, in denen weiße Farbe diegeschweißten Stellen in der ganzen Breite des aufgetragenenSchweißgutes kenntlich macht. Abb. 2gibt ein Förderwagenräderpaar wieder, dessenabgenutzter Spurkranz durch Aufschweißen in 6 stwiederhergerichtet worden ist.Auch schwierige Gußstücke lassensich häufig mit Hilfe der elektrischenSchweißung einwandfreiwiederherstellen, so daß sichEnergiebedarf 15X9 kWstX0,04 .,/(■ . . . . 5,45Lohn für 1 Schweißer und 1 Hilfsarbeiter7 2 X 1 ,5 0 ./« '.............................................................108,00Drahtelektroden (ummantelt) 15X 0,75./( . . 11,30Verzinsung und Instandhaltung der Schweißmaschine................................................................... 1,60J tzus. 126,35Eine autogene Schweißung wäre im vorliegendenFalle schon deshalb nicht möglich gewesen, weildabei die ganze Umgebung der Schweißstelle warmwird und Spannungen im Gußstück entstehen, dienach dem Erkalten der Schweißung zu neuem Aufreißenführen können. Hierin liegt ein weitererVorzug der elektrischen Schweißung. Spannungenund Verziehungen des Stückes können bei Blechsclnveißungenals Folge davon nicht auftreten, da diegesamte Hitze auf die Schweißstelle konzentriert wirdund das Schmelzen sofort mit dem Zünden des Lichtbogensbeginnt.Abb. 4 zeigt einen elektrisch geschweißten Brikettpressenkopfund Abb. 5 ein Duplexpumpengehäuse,das auf einer Bochumer Zeche dichtgeschweißt wordenist, nachdem es durch Einfrieren des Wassersgeplatzt war. Alle diese Gußschweißungen wurdenmit einem einzigen Schweißumformer als sogenannteKaltschweißungen ausgeführt, d. h. ohne vorhergegangenesAnwärmen des gesamten Werkstückes.Eine Gegenüberstellung der Kraftkosten je m Nahtfür Gas- und für Elektroschweißung von Blechenmm Biec/istärkeAbb. 6. Kraftkosten bei GasundElektroschweißung.Abb. 7. Oeschweißtes Wagengestell.
12. Juni 1926 Glückauf 773bietet Abb. 6 1. Die Schweißgeschwindigkeit ist hierbeim elektrischen Verfahren etwas größer. Den Stromkostenliegt der Betrag von 10 Pf./kWst zugrunde,der sich für Zechenbetriebe entsprechend ermäßigenwürde.Ein geschweißtes Wagengestell veranschaulichtAbb. 7. Während genietete Verbindungen etwa 60 o/o, der Festigkeit des vollen Materials aufweisen, ist dieFestigkeit der geschweißten Verbindung bei sachmäßigerAusführung im allgemeinen größer und kanngeführt werden können, ist das Anwendungsgebietunbegrenzt. Nur wird man sich hüten, ganz dünneBleche von 1 nun und darunter mit dem Lichtbogenzu bearbeiten, weil dabei das dünne Material verbrennt.Abb. 8 zeigt das Aufträgen von Schweißgutauf angefressene Stellen im Dampfkessel, Abb. 9 dasSchweißen von Ventilatorröhren. Auch sonstige Rohrleitungen,Behälter und Eisenkonstruktionen könnenvorteilhaft elektrisch geschweißt werden. Bei Behälterninacht sich der Fortfall der Gefahr desVerziehens angenehm bemerkbar.Die Anwendung der elektrischen Schweißung beschränktsich nicht auf die Tagesanlagcn, sondern istauch untertage im einziehenden Wetterstrom möglich,Abb. 8. Aufgetragenes Schvveißgut auf angefressenen Stellenin einem Dampfkessel.bis zu 100 o/o betragen. Dabei fallen die Kosten fürdas Anreißen, Bohren und Aufreiben der Nictlöchersowie die ganze Nietarbeit fort.Nachstehend werden einige Arbeiten aufgezählt,die auf Zechen der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks-und Hütten-A. O. unter Verwendung einesEingehäuse-Schweißumformers ausgeführt wordensind: Ein ausgeschlissenes Lagerauge der Pleuelstangeeiner Zechenlokomotive wurde geschweißtBlechtafeln bis zu 25 nun Wandstärke wurden aneinandergeschweißt.Wanderrostschienen wurden durchVerschweißen zweier Flacheisen 100x10 und 15x35zu einer T-Form verbunden. Der mehrfach gerisseneKondensatordeckel einer Turbine wurde instandgesetzt.Gerissene Speisepumpensaugkasten wurdengeschweißt. Der abgerissene Flansch des Fahrventilseiner Fördermaschine und der Ablaßstutzen eines15-at-Steilrohrkessels wurden angeschweißt. Für elektrischeSchaltanlagen wurden Winkeleisenrahmen hergestellt.Elektrische Maschinen wurden durch wechselndeStromstärken und niedrige Spannungen desSchweißumformers getrocknet.Da Gußeisen- und Flußeisenschweißungen sowie-schneidungen ebenso wie Metallschweißungen ausiMeller: Wirtschaftlichkeit der Lichtbogenschweißung von Flußelsen,Siemens-Z. 1925, S. 457. Dort finden sich auch ausführliche weitere wlrtschafllichcUnterlagen.Abb. 9. Schweißen von Ventilatorröhren.Hier dient sie besonders zur Herstellung der Stoßverbindungenvon Grubenschienen, worüber demnächstausführlich berichtet werden soll. Fernerkönnen Schäden an Pumpengehäusen ausgebessertwerden, ohne daß man die Teile zutage zu schaffenbraucht, eiserne Grubenstempel verlängert oder zerschnitten,abgenutzte Teile der Vorrichtungen amFüllort ersetzt werden usw.Z u sa m m e n fa ssu n g .Die Bedeutung der elektrischen Schweißung fürden Bergbaubetrieb wird besprochen und ihre Anwendungsmöglichkeitunter- und übertage an einerReihe von praktischen Beispielen erläutert.Die Eisenwirtschaft Deutschlands imDer Stellung Deutschlands als Erzeuger von Eisenund Stahl kommt heute bei weitem nicht die gleicheBedeutung zu wie vor dem Kriege. Wenn es auch imBerichtsjahr gelungen ist, den Anteil unseres Landesan der Gewinnung der in Zahlentafel 1 aufgeführtenwichtigsten Länder gegen das Vorjahr nicht unbeträchtlichzu steigern, und zwar für Roheisen von13,06 auf 15,15o/o, für Stahl von 14,39 auf 15,94o/o,Jahre 1925 und 1. Vierteljahr 1926.so bleibt er dennoch um rund die Hälfte hinter demAnteil des deutschen Zollgebiets im Jahre 1913 zurück,das damals 28,03 o/o zu der Roheisenherstellung und28,83 o/o zu der Stahlerzeugung der genannten Staatenbeitrug. Die Ursache dieser ungünstigen Entwicklungliegt in dem durch den unglücklichen Kriegsausgangherbeigeführten Verlust wichtiger deutscher Eisenbezirke,die 1913 8,4 Mill. t Roheisen und 6,7 Mill. t