12.07.2015 Aufrufe

GLÜCKAUF

GLÜCKAUF

GLÜCKAUF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12.Juni 1926 G lü c k a u f 781An der erwähnten Kluft, der man den Namen Mahlscheid-Oeschiebesprunggegeben hat, werden im Süden(Liegenden der Störung) das Gangmittel Leopoldszeche I(L,) sowie das Mittel Leopoldszechc 11 (L») der GrubeSan Fernando und im Norden (Hangenden der Störung)das Gangmittel Centrum (C,) der Nachbargrube Zufälligglückabgeschnitten (Abb. 1). Schon früher hatte manAbb. 1. Gangverhältnisse der Gruben Zufälligglückund San Fernando.aus Beobachtungen in den Grubenaufschlüssen, ausden Grubenrissen und aus dem Vergleich mit ähnlichliegenden Fällen in ändern Gruben des Siegcrlandesden Schluß gezogen, daß das Gangmittel Ct zu denGängen Lj und L2 in naher Beziehung steht. DieFrage war nur, ob cs als Fortsetzung von Leopoldszeche1 oder 11 anzusprechen sei, und wo man imersten Falle das zweite Gangstück zu suchen hätte. Diesmußte sich aus der Natur der Störung ergeben, für diezwei Möglichkeiten Vorlagen. Entweder konnte es sichum ein Normalgcschiebe Bornhardts1 handeln oder umeine Überschiebung im Sinne Q u irin g s2. Wenn das GangmittelCentrum die Fortsetzung von Leopoldszeche 1 war,mußte beim Vorliegen einer seitlichen Bewegung die Fortsetzungvon Leopoldszeche II noch zu finden sein. Lagdagegen eine Überschiebung vor, so konnte das GangmittelCentruin nur die überschobene Fortsetzung der beidenMittel Leopoldszeche 1 und II sein, deren Vereinigung zueinem Mittei auf der Grube San Fernando ungefähr aufder 800-m-Sohle zu suchen war. Es mußte sich also umeine gewaltige Überschiebung von vielen hundert Meternhandeln. In diesem Falle bestand keine Aussicht, den Gangnochmals anzutreffen, weil das Gangmittel Centrum danndie Fortsetzung der Gangmittel der Grube San Fernandonach ihrer Vereinigung war. Die beiden Gangspalten oberhalbder Vereinigung mußten bei der Größe der Überschiebungüber die heutige Oberfläche hinaus überschobenworden und nachträglich der Erosion zum Opfer gefallensein. Mit den Gangmitteln ist natürlich auch das Nebengesteinin gleicher Weise verworfen oder iiberschobenworden.Zur Klärung dieser Fragen wurde zuerst das Verwerferbild,d. h. der Flachriß des Verwerters, der auf derVerwerfungsebene als Bildebene die hangende und liegendeKreuzungsfläche der Lagerstätte mit der Störung wiedergibt3,zwischen den Gruben Zufälligglück und San Fernandonach den markscheiderischen Sohlenrissen gezeichnet(Abb. 2). Die Durcharbeitung dieses Verwerferbildes bestärkteHenke und mich in der Auffassung, daß beide Mittelidentisch seien. Zur Beweisführung, bei der etwa auftretendeBergekeile, Störungszonen und sonstige auffallendeiMerkmale und Erscheinungen gute Dienste tunkönnen, wurden zwei besonders ausgeprägte Stellenherausgegriffen, an denen ein kleines Trum von derHauptspalte abzweigt (P0 und P[ in Abb. 2). Hatten diebeiden Punkte P0 und Pj ursprünglich zusammengehört, so>Bornhardt: Über die Oangverhällnisse des Siegerlandes und seinerUmgebung, Archiv f. Lagerstättenforschung 1912, H. 8, S. 133., Quiring: Beiträge zur Oeologie des Siegcrlandes II. Wirkungsweiseund Entstehung der Rechts- und Linksverwerfer der Oänge, Jahrb. Oeol.Landesanst. 1921, Bd. 42, S. 27.* Olückauf 1923, S. 626.war die Möglichkeit einer Überschiebung von vornhereinausgeschaltet, denn es konnte nur eine Verstellung derGangstücke durch seitlich erfolgte Bewegung vorliegen,und zwar nach dem Verwerferbild seitlich abwärts. Außerdemmußten die Erscheinungen an der Kluft selbst aufdiesen Bewegungsvorgang hinweisen. In der Tat wurdenin sämtlichen noch befahrbaren Aufschlüssen an der Kluftum 15° gegen Westen abwärts geneigte Rutschstreifen aufgefunden,nicht nur auf der Gangmassc selbst, sondernauch ain Nebengestein. Eine etwaige nachträgliche Entstehungdieser Rutschstreifen durch Auswirkung andererStörungsbewegungen ist ausgeschlossen.Aus dieser Beobachtung, daß das Gangmittel Centrumdie Fortsetzung des Gangmittels Lcopoldszeche 1 infolgeseitlicher Abwärtsbewegung sei, ist dann die Folgerunggezogen worden, daß die Fortsetzung des GangmittelsLeopoldszeche II ebenfalls in westlicher Verstellung zufinden, d. h. P2 P3 P, P0 sein müsse.lu srfl rauhflaserige j ^ stus H mildgebanderte )Abb. 2. Verwerferbild des Mahlscheid-Geschiebesprungszwischen Zufälligglück und San Fernando.Die Störungsbewegung setzt sich aus einer Horizontalundeiner Vertikalkomponentc zusammen. Für die Praxisist nur die Horizontalkomponente maßgebend, deren Größex sich aus dem Verwerferbild ablesen läßt. Sie ergibt sichaus der Projektion von P2 auf die Horizontale durch P3,und zwar ist x die Länge dieser Horizontalen nach Abzugder kleinen Strecke y, die aus der Funktion des Fallwinkelsvon L2 zu errechnen ist (Abb. 2). Das gesuchte Gangstückmuß also auf allen Sohlen von dem Gang LeopoldszecheII aus in einer westlichen Verstellung von x Meternangetroffen werden, wenn die obige Annahme richtig ist.Da die Ergebnisse aus dem Verwerferbild mit denfrühem Versuchsarbeiten, die zu keinem Ergebnis geführthatten, nicht in Einklang zu bringen waren, mußte dieKlärung an Hand der Untersuchung des Nebengesteins versuchtwerden.Bei der Kartierung der einzelnen Sohlen ließ sich aufder 4. Tiefbausohle und tiefer ein Horizont ausscheiden,der sich durch die rauhflaserige Ausbildung des Gesteinsund die Fauna von den übrigen Schichten unterschied(Abb. 2). Handelte es sich um die vermutete Störungsart, somußten im Hangenden der Störung nach dem Verwerferbildmildgebänderte Herdorfer Schichten (tusH) und nichtrauhflaserige Schichten (tus rfl) auftreten, und zwar diejenigenmildgebänderten Herdorfer Schichten, die imSchichtenprofii den um x Meter weiter im Hangendenauftretenden Schichten entsprechen. Das gesuchte Gangstückwar dann in einer horizontalen Verstellung vonx Metern von L2 aus nach Westen anzutreffen.O

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!