01.12.2012 Aufrufe

Kontakte 2012 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern

Kontakte 2012 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern

Kontakte 2012 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>2012</strong> Klasse, was Klassen machen<br />

Antidepressiva erst nach zwei bis vier Wochen wirken, die Nebenwirkungen jedoch schon<br />

nach der Einnahme der ersten Tablette auftreten. Über diese Tatsache müssen Patienten<br />

vorher unbedingt informiert werden, damit sie die Einnahme nicht vorzeitig beenden. Zu den<br />

Nebenwirkungen zählen Schlaflosigkeit, Verwirrtheitszustände, Krampfanfälle und Mundtrockenheit.<br />

Im Anschluss an die Antidepressiva thematisierte Herr Kramer die so genannten Neuroleptika.<br />

So erfuhren wir, dass diese bei schizophrenen Psychosen und Angstzuständen verabreicht<br />

werden. Neuroleptika lindern die psychotischen Symptome und haben den Vorteil,<br />

dass sie das Bewusstsein und die intellektuellen Fähigkeiten kaum beeinflussen. Allerdings<br />

treten Nebenwirkungen wie hormonelle Störungen und das Ausführen unwillkürlicher Bewegungen<br />

auf.<br />

Wir lernten noch eine dritte Unterart, die „Tranquilizer“, kennen. Sie werden bei Unruhe,<br />

Angstzuständen, Schlafstörungen, Epilepsie und Depressionen eingesetzt. Die Tranquilizer,<br />

auch Benzodiazepine genannt, haben eine angstlösende, beruhigende, schlafanstoßende<br />

und muskelerschlaffende Wirkung, außerdem rufen sie das Gefühl der Gleichgültigkeit hervor.<br />

Zu den Nebenwirkungen zählen Benommenheit, Verwirrtheit und eine hohe Sturzgefahr,<br />

weil das Erschlaffen der Muskulatur zu einem Kontrollverlust der Beine führt. Auch machen<br />

diese Arzneimittel abhängig.<br />

Nach seinem Vortrag über diese und weitere<br />

Psychopharmaka <strong>–</strong> wie viele es davon gibt,<br />

durfte jeder, der wollte, mal in der Apotheker-<br />

Bibel „Rote Liste“ nachschlagen <strong>–</strong> gab uns Herr<br />

Kramer die Möglichkeit, auch zu anderen Themen<br />

Fragen zu stellen. Dieses Angebot nutzten<br />

wir und stellten Fragen zu den Themen Aufklärungspflicht<br />

in Apotheken, Medikamentenmissbrauch<br />

und Fehler bei der Medikamenteneinnahme<br />

bzw. -gabe. Zu Letzterem gehörte z.B.<br />

das in der Berufspraxis manchmal zu beobachtende<br />

Auseinandernehmen von Kapseln,<br />

die gar nicht geöffnet werden dürften,<br />

oder das Mörsern und Vermengen von sämtlichen,<br />

nicht immer für einen „Cocktail“ kompatiblen<br />

Tabletten, die zusammen über eine<br />

PEG-Sonde verabreicht werden.<br />

Abschließend bedankten wir uns bei Herrn<br />

Kramer mit einem kleinen Präsent für seinen interessanten<br />

Vortrag mit vielen wertvollen Hinweisen für unsere zukünftige praktische Arbeit,<br />

bei der wir häufig mit Medikamenten im Allgemeinen und mit Psychopharmaka im Speziellen<br />

zu tun haben werden.<br />

Spätestens nach diesem Vortrag war uns allen klar, dass das manchmal zu hörende Vorurteil<br />

gegenüber Apothekern, sie seien „akademische Schubladenzieher“ (O-Ton Herr Kramer),<br />

absolut nicht zutrifft. Uns wurde vielmehr deutlich, wie viel Wissen ein Apotheker haben<br />

muss, um seine Kunden und auch Ärzte und uns Pflegekräfte nicht nur über Risiken und<br />

Nebenwirkungen beraten zu können. Damit dieses Wissen richtig eingesetzt werden kann,<br />

erscheint uns eine intensive Zusammenarbeit mit allen an der Therapie beteiligten Berufsgruppen<br />

von besonderer Bedeutung zu sein. Dass diese Zusammenarbeit zwischen den<br />

Berufsgruppen nicht immer reibungslos läuft und vor allem auch durch berufsständisches<br />

„Platzhirschgehabe“ behindert wird, verschwieg uns Herr Kramer bei seinem Vortrag nicht.<br />

Insgesamt waren es drei sehr informative Unterrichtsstunden, in denen unser bisheriges<br />

Wissen aus dem Psychiatrieunterricht sinnvoll ergänzt wurde. Ein herzliches Dankeschön an<br />

den Referenten Herrn Kramer, den wir weiteren HEP-Klassen nur empfehlen können!<br />

Text: Ina Behet (HEP/O) +++++ Fotos: Andreas Mäteling<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!