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Kontakte 2012 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern

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<strong>2012</strong> Klasse, was Klassen machen<br />

�<br />

tete er, dass sich nicht nur ältere Menschen mit diesen Themen beschäftigen sollten, wie es<br />

bisher oftmals der Fall gewesen wäre, denn schließlich gehe es besonders auch junge Menschen<br />

etwas an, die z.B. in der Pflege oder im Gesundheitssektor arbeiten, pflegebedürftige<br />

Angehörige haben und auch selbst jederzeit nach einem unverhofften Ereignis pflegebedürftig<br />

werden können. Diese Einstellung habe ihn von Anfang an dazu bewegt, sich schon mit<br />

26 Jahren mit diesen Themen zu befassen.<br />

Unsere Podiumsdiskussion im November 2011 aufgreifend, konfrontierten wir Herrn Bahr mit<br />

den Aussagen unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel und mit der von Ministerin Schröder.<br />

Die Zitate besagen, dass gerade für weniger gebildete Männer mit weniger guten Schulabschlüssen<br />

als auch für Arbeitslose gerade in der Pflege eine gute Verwendung gefunden<br />

werden kann. Diese Verallgemeinerung lehnte er ab, teilte uns aber mit, dass auch er für<br />

mehr Durchlässigkeit plädiere und eine alleinige Fokussierung auf sehr gute Abschlussnoten,<br />

wie dies auch bei Medizinstudenten der Fall sei, als Zugangsvoraussetzung ablehne, da<br />

gerade in der Pflege und Medizin auch die sozialen und humanen Kompetenzen dieser Menschen<br />

besonders wichtig seien und entsprechend berücksichtigt werden sollten.<br />

Kritisch sah er die Entwicklung in nahezu allen EU-Ländern, dass ein Abitur der alleinige<br />

Maßstab sei, um einen Pflegeberuf ergreifen zu können. Der Minister möchte mit seiner Politik<br />

dazu beitragen, dass in Pflegeberufen mehr Aufstiegschancen geschaffen werden, um<br />

diese attraktiver zu machen.<br />

Natürlich interessierte uns auch, was sich in seinem Leben verändert hat, seitdem er vom<br />

Parlamentarischen Staatssekretär zum Bundesgesundheitsminister ernannt wurde. Seine<br />

erste Aussage zu dieser Frage war: „Mein Alltag ist seitdem ungleich stressiger geworden“.<br />

Seine Arbeitszeiten seien täglich von 8<strong>–</strong>23 Uhr und auch am Wochenende habe er wenig<br />

freie Zeit. Oft erlebe er Anfeindungen und Aggressionen seiner Person gegenüber und empfinde<br />

dies als anstrengend. „Ich bin aber nicht gefrustet, die eigentliche Arbeit macht mir viel<br />

Freude“, so der Minister.<br />

Ebenfalls berichtete er davon, dass die Medien eine große Distanz zwischen Politikern und<br />

der Gesellschaft herbeiführen. Niemand würde auf die Idee kommen, auf der Homepage von<br />

Politikern nach Neuigkeiten zu schauen. Stattdessen sähen alle die Medien als Hauptquelle<br />

für neue Beschlüsse in der Politik. Dabei wüssten wir doch alle, dass Journalisten alle Aussagen<br />

und Handlungen überspitzt darstellen. Ein gutes Beispiel sei hier eine eigene Aussage<br />

von ihm vor einigen Wochen: „Gute Pflege kann es nicht zum Nulltarif geben!“ Am nächsten<br />

Tag titelte die BILD, dass Beiträge zur Pflegeversicherung steigen würden, obwohl er doch<br />

nur hätte darauf hinweisen wollen, dass eine sehr gute Pflege auch gut entlohnt werden<br />

muss. Uns wurde an diesem Beispiel bewusst, dass die Wortwahl eines Politikers immer<br />

besonders überlegt und, wenn möglich, möglichst konkret sein muss und dass wir, bevor wir<br />

uns eine eigene Meinung bilden, die Informationsquellen kritisch hinterfragen sollten. So würden<br />

manche Aussagen beim zweiten Hinhören vermutlich in einem anderen Licht<br />

erscheinen.<br />

Nachdem Minister Bahr dann noch einige persönliche bzw. spezielle Fragen einiger Schüler<br />

von uns beantwortete, so z.B. wie seine Frau mit seinem Job zurechtkommen würde, wo<br />

seine Familie wohnt und wie oft er sie sehen kann oder warum eine Ausbildung zum Physiotherapeuten<br />

so viel Geld kosten würde, während man in der Pflegeausbildung schon Geld<br />

verdient, baten wir ihn um einige Fotos mit uns. Danach wurden wir noch zu einem Essen im<br />

Haus eingeladen, bevor wir dann in den Bundestag geleitet wurden und als Zuhörer an zwei<br />

Plenarsitzungen teilnehmen durften. Den Abschluss unseres Besuches im Regierungsviertel<br />

bildete der Besuch bzw. die Besichtigung der Reichstagskuppel, von der aus man einen tollen<br />

Blick über Berlin genießen kann, sofern es nicht regnet, was bei uns leider der Fall war.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass dieser Ausflug nach Berlin mit dem Treffen des Ministers<br />

ein wahrhaft krönender Abschluss unserer Ausstellung „Da Sein — Ein neuer Blick auf die<br />

Pflege” bzw. unseres Gestaltungskurses aus der 11. Klasse für uns gewesen ist, den wir<br />

bestimmt nicht vergessen werden!<br />

�<br />

Text: Irina Wacker und Jennifer Roth<br />

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