Gender Controlling - Bundesministerium für Wissenschaft und ...
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Projekt <strong>Gender</strong> <strong>Controlling</strong><br />
gefördert vom bm:bwk<br />
Keine Auskunft gibt diese Kennzahl über die Gründe der ungleichen Verteilung von Männern<br />
<strong>und</strong> Frauen. Fragestellungen wie diese sind aber gerade im <strong>Gender</strong> Mainstreaming von Bedeutung,<br />
da hier die gesellschaftliche Ausgangslage im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit<br />
abgebildet werden soll. Da hier in vielen Fällen nicht auf Kennzahlen zurückgegriffen<br />
werden kann, müssen Sachverhalte <strong>und</strong> Entwicklungen mit Hilfe von Indikatoren abgebildet<br />
werden. Hier<strong>für</strong> gibt es allerdings weder verallgemeinerbare Kriterien noch generell anwendbare<br />
Instrumente. 37<br />
Indikatoren dienen als Brücken, um die Messbarkeit bei non-quantitativen Zielen zu gewährleisten<br />
übersetzt. 38 Sie sind statistische Maßzahlen, welche auf bedeutsame Sachverhalte <strong>und</strong><br />
Entwicklungen hinweisen <strong>und</strong> folgenden Anforderungen genügen müssen:<br />
- Sie vermitteln einen raschen Überblick über den zu messenden Sachverhalt<br />
- Sie machen Sachverhalte vergleichbar <strong>und</strong> zeichnen zeitliche Trends nach<br />
- Sie zeigen unerwünschte Entwicklungen auf<br />
Als Beispiel <strong>für</strong> einen Indikator sei der Indikator 8 zur Berechnung der formelgeb<strong>und</strong>enen<br />
Budgets § 12 Abs. 8 UG 2002 angeführt. Er errechnet sich aus dem Anteil der Frauen in der<br />
Personalkategorie der Universitätsprofessorinnen <strong>und</strong> Professoren <strong>und</strong> soll gemeinsam mit<br />
dem Indikator 9, der sich auf die Abschlüsse von Doktoratsstudien von Frauen bezieht, die<br />
gesellschaftliche Zielsetzung „Frauenförderung“ anzeigen.<br />
Indikator 8: Frauenanteil in der Personalkategorie der Universitätsprofessorinnen <strong>und</strong><br />
Universitätsprofessoren an der Universität Salzburg.<br />
Universität Salzburg Istperiode Referenzperiode<br />
14,4 10,5<br />
In die Bestimmung von Indikatoren fließen stets auch politische bzw. gesellschaftlichnormative<br />
Gr<strong>und</strong>satzentscheidungen <strong>und</strong> Werturteile mit ein. Dies ist unvermeidlich, denn Beobachtungsdimensionen<br />
festzulegen heißt auch Fragen zu stellen wie zum Beispiel: Welche Problemlagen<br />
haben Priorität? Wie soll unsere Gesellschaft aussehen? Oder: welches Maß ungleicher<br />
Lebenschancen ist noch hinnehmbar? Dieser politische Aushandlungsprozess entscheidet<br />
mit darüber, welche Indikatoren man als relevant ansieht. 39 Indikatoren können daher nicht<br />
von vornherein feststehen. Obwohl immer wieder gefordert, gibt es nicht DIE „<strong>Gender</strong>-<br />
Indikatoren“.<br />
Neben ideologischen Gr<strong>und</strong>positionen ist auch die Frage nach der Verfügbarkeit von Daten,<br />
die den gewählten Indikatoren zugr<strong>und</strong>e liegen, maßgeblich. Ein Indikator ist unbrauchbar,<br />
wenn die Daten, die zu seiner Bestimmung nötig sind, nicht oder nicht in der notwendigen<br />
Qualität vorliegen.<br />
Die Tatsache, dass Kennzahlen <strong>und</strong> Indikatoren Information in übersichtlicher <strong>und</strong> verdichteter<br />
Form abbilden, birgt auch Gefahren. Wichtige Erkenntnisse über Einzelpositionen können<br />
leicht verloren gehen. So kann man aus der oben angeführten Kennzahl zum Personalstand<br />
37 Zebisch: Was heißt geschlechtergerechter Haushalt konkret? (FN 15), 23.<br />
38 Müller/Sander: gleichstellungs-controlling (FN 14), 218.<br />
39 Zebisch: Was heißt geschlechtergerechter Haushalt konkret? (FN 15), 24.<br />
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