Über die Arsenikvergiftung ihre Hülfe und ... - Kathrin von Basse
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Er geht zur Untauglichkeit der Oele bei der <strong>Arsenikvergiftung</strong> über (ich stimme ein) nur kochende Oele<br />
lösen <strong>die</strong>ses Gift auf. Aus eben dem Gr<strong>und</strong>e sei Schwefelbalsam unnüz. (S. 73.)<br />
§. 168. wie er sie zu brauchen empfiehlt,<br />
Nun zur Nuzanwendung seiner mühsam ausgespäheten Gegenmittel. Zuerst (S. 83.) solle man Milch<br />
geben, um <strong>die</strong> Auflösung des Arseniks zu verhindern (hierzu schikt sie sich nicht genug); dann giebt er Oel,<br />
frische Butter, Milchrahm mit laugensalzigem (S. 84.) lauwarmem Wasser (reizt!) zur Beförderung des<br />
Erbrechens; beim Erbrechen wiederum häufiges laugensalziges Wasser, allenfals auch nur mit Küchenasche<br />
verfertigt auch wohl mit Zucker versezt. (Auch (S. 85.) Seifwasser (unbestimt!). Nun müsse man eilen,<br />
sich durch Schmelzen bereitete, kalkige, laugensalzige oder eisenhaltige Leber zu verschaffen; hie<strong>von</strong> ein<br />
Quentchen in eine Pinte recht (S. 86.) heißen (!) Wassers. Von <strong>die</strong>ser Mischung müsse der Kranke viel<br />
trinken, auch könne Zucker <strong>und</strong> Süsholzsaft zugesezt werden - Können der Kranke seinen Ekel dagegen<br />
nicht überwinden, so müsse man ihm <strong>die</strong> Schwefelleber in Bissen (ein scharfes Wesen!) zu fünf bis sechs<br />
Granen nehmen, <strong>und</strong> recht heißes (!) Wasser, ein Trinkglas auf jeden Bissen, trinken lassen. Nachdem<br />
man nun dem Vergifteten häufige (! !) Leber als ein Getränke oder in Bissen gegeben hat, könne man,<br />
wenn noch schwere Zufälle da verbleiben, zu Eisenauflösungen sogar sauren (S. 87.) (werden <strong>die</strong>se auch<br />
<strong>von</strong> Arsenikpulver präzipitirt?) schreiten - doch sei einseenhaltige Leber doch vorzuziehn. In Ermangelung<br />
der Schwefellebern soll man seine Zuflucht zu Eisenauflösungen (also sauren!) nehmen, doch müsse vorher<br />
eine oder zwo Pinten laugensalziges Wasser getrunken werden, damit der hiedurch aufgelöste Arsenik desto<br />
leichter durch das Eisensalz (Eisen in Essig aufgelöst oder ein Quentchen grüner Vitriol in einer Pinte<br />
Wasser zerschmolzen oder Dinte) durch doppelte Verwandtschaft zerlegt werde, <strong>und</strong> ans Eisen gehe. (Ausser<br />
dem Magen kann man sich etliche St<strong>und</strong>en Zeit zu <strong>die</strong>sen chemischen Prozessen nehmen - <strong>und</strong> nun,<br />
alles wohl bewirkt, ist doch der Eisenarsenik noch im Magen.) Nach dem Uebergange der heftigsten Zufälle<br />
müsse man viele (S. 88.) Milch trinken lassen, welche durch <strong>ihre</strong>n buttrichten <strong>und</strong> käsichten Theil seine<br />
Aezbarkeit abstümpfe, welchen <strong>die</strong>ses Gift so weit zum Zergehen bringe, daß es den Zusammenhang desselben<br />
aufhebe, wobei seine äzzende Kraft nothwendig unterdrükt werden müsse (welcher unverständliche<br />
Mischmasch - <strong>und</strong> welches Phänomen schlos <strong>die</strong>se Wirkung vor seinen Augen auf?) Die Oele könten auch<br />
<strong>die</strong> Eingeweide mit <strong>ihre</strong>n ästigen (!!)(S. 89.) Theilen überziehn, <strong>und</strong> sie gegen Zerstörung zu sichern. Die<br />
Säuren (S. 90.) wären keine Gegengifte, da es erwiesen zu seyn schiene, wie er anzumerken 123 Gelegenheit<br />
gehabt habe, daß der Arsenik aus einer mit einer Salzsäure 124 verb<strong>und</strong>enen flüchtigen halbmetallischen<br />
123 (S. 23.)<br />
124 Gegengifte S. 23. <strong>und</strong> 90. Auch Gmelin (Mineralgifte S. 117.) nimt Salzsäsure als einen Bestandtheil des<br />
weissen Arseniks an. Der alchymische Erzvater Becher scheint hierin der Vorgänger aller übrigen zu seyn, physica<br />
subterran. lib. I. sect. 6. cap. 8. S. 543; oder vielmehr der sonst gute Scheidekünstler Libav. (comment. in<br />
alchym.) noch vor ihm. Nauman (chemische Vorles. Zweit. Th. S. 491.) nimmt außer der Salzsäure noch Vitriolsäure<br />
im Arsenik an, <strong>und</strong> der Herr Bergrath Pörner Salzsäure oder Vitriolsäure mit Kieselerde verb<strong>und</strong>en. Diese<br />
für so gewiß ausgegebnen Säzze bedurften Berichtigungen, wenigstens Bestätigung, da sie so vielfach <strong>und</strong> widersprechend<br />
vorgetragen wurden. Ich destillire reines Quellwasser mit dem Hutabkühler dergestalt langsam, daß das<br />
erhaltene Produkt weder <strong>die</strong> Auflösung der Schwererde in Essigsäure, noch <strong>die</strong> Auflösung des frischbereiteten Silbervitriols<br />
im mindesten trübte, also <strong>von</strong> aller Vitriol- <strong>und</strong> Kochsalzsäure völlig frei war. In einem Pf<strong>und</strong>e <strong>die</strong>ses<br />
höchst reinen destillirten Wasser lösete ich, durch Kochen, 250 Gran weissen Arsenik auf. Nun tröpfelte ich in einen<br />
Theil <strong>die</strong>ser krystallhellen Auflösung, um zu erfahren, ob weisser Arsenik Vitriolsäure enthalte, etwas <strong>von</strong> meiner<br />
Auflösung der selbst bereiteten Schwererde in Essigsäure ein, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mischung blieb völlig hell, hielt also nichts<br />
<strong>von</strong> Vitriolsäure. In einen andren Theil <strong>die</strong>ses Arsenikwassers tröpfelte ich nun, um <strong>die</strong> für so gewiß ausgeschriene<br />
Salzsäure des weissen Arseniks zu entdecken, frischbereitete Silbervitriolauflösung - in noch einen andern Theil<br />
desselben aber etwas Quecksilberauflösung in Scheidewasser, bei einer Kälte <strong>von</strong> 40 Fahrenh. Bereitet; aber in<br />
beiden Fällen erfolgte nicht <strong>die</strong> mindeste Trübung, nicht das mindeste Zeichen vorhandener Salzsäure. Gleiche Versuche<br />
stelte ich mit einer starken Fliegensteinauflösung in eben <strong>die</strong>sem reinen destillirten Wasser <strong>und</strong> einer ähnlichen<br />
Auflösung des rohen Arseniks oder Giftmehls an - mit demselben Erfolge. Diese Arsenikarten halten also weder<br />
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