Über die Arsenikvergiftung ihre Hülfe und ... - Kathrin von Basse
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das schwerere Arsenikpulver zu Boden fallen läst, wo es innere Haut zu benagen anfangen würde. Auch im<br />
Schl<strong>und</strong>e hat es in <strong>die</strong>ser Vermischung keine sonderliche Zerstörung anfangen können.<br />
§. 179.<br />
Aber wenn bloses Arsenikpulver erst nach genossenen Speisen verschlukt wird, dann hat es mit dem<br />
gewöhnlich guten 129 Ausgange der beabsichtigten Vergiftung schon eine andre Bewandnis. Hier wird ein<br />
groser Theil des Giftpulvers trocken oder mit einer Flüssigkeit beigebracht, sich hie <strong>und</strong> da im Schl<strong>und</strong>e,<br />
inwendig am Magenm<strong>und</strong>e <strong>und</strong> vorzüglich in der ganzen Gegend der innern Magenhaut anlegen, <strong>die</strong> noch<br />
<strong>von</strong> Speisen leer war, oder, welches einerlei ist, <strong>die</strong> das herabgeschlukte mit Arsenik vermischte Getränk zu<br />
seiner Aufnahme ausdehnte.<br />
§. 180.<br />
Ueberdem besizt jeder feingepülverte weisse Arsenik <strong>und</strong> Fliegenstein <strong>die</strong> Eigenschaft, über jeder, selbst<br />
kochendheisen Flüssigkeit, in <strong>die</strong> er geschüttet wird, ungeachtet alles Umrührens, eine pulverichte Haut zu<br />
bilden, mit schwimmenden Pulverklümpchen vermischt, <strong>die</strong> durch Luftbläschen empor gehalten werden.<br />
§. 181.<br />
Diese nicht wenig Arsenikpulver enthaltende Haut, hängt sich, wie in jedem Gefäse, so vorzüglich im<br />
Magen an <strong>die</strong> Ränder, umzieht <strong>die</strong> zottige Haut, <strong>und</strong> fängt so seine Verwüstung an.<br />
§. 182.<br />
Besäse nun der dikliche drunter stehende Speisebrei seiner zusammenhängenden Natur nach, nicht <strong>die</strong><br />
Kraft, selbst aus <strong>die</strong>sen zottigen Fasern das Arsenikpulver wie durch Anziehung an sich zu nehmen, <strong>und</strong><br />
beim erfolgenden Erbrechen mit sich (grosentheils) herauszuziehn, wie wäre es möglich, daß ähnliche Vergiftungen<br />
noch so unvermuthet leicht überhin gehen, <strong>und</strong> weit minder tragisch ablaufen könten, als <strong>die</strong><br />
verschlukte oft grose Menge <strong>die</strong>ses fürchterlichen Stoffes oft vermuthen lassen solte? Warum geschieht das<br />
Gegentheil, wen statt der Speise blos dünne Getränke im Magen waren?<br />
§. 183.<br />
Sind blose Getränke im Magen vor der Verschluckung des Giftpulvers vorhanden gewesen, so wird<br />
der gröste Theil des leztern in Klümpchen auf den Gr<strong>und</strong> des Magens fallen, <strong>die</strong>, wo sie liegen, sich in <strong>die</strong><br />
Zottenhaut einhängen <strong>und</strong> daselbst örtliche Entzündungen erregen, oder <strong>von</strong> den bald erfolgenden Zusammenziehungen<br />
<strong>die</strong>ses Eingeweides nach beiden Mündungen, den entzündlichsten Theilen des Magens, zum<br />
Theil getrieben werden.<br />
§. 184.<br />
Selten wird <strong>die</strong>s Gift trocken verschlukt, ohne nachspülende Flüssigkeit, in welchem Falle der Schl<strong>und</strong><br />
am meisten leiden mus, wenigstens anfänglich.<br />
§. 185.<br />
In beiden leztern Fällen hängt sich, vorzüglich das weisse Arsenikpulver so fest in <strong>die</strong> feinen samtartig<br />
hervorragenden Fäserchen der innern Haut, daß es durch dünne Flüssigkeit fast unmöglich herauszuwaschen<br />
ist. Geniest man aber bald nach einer solchen Vergiftung breiähnliche Speisen, so nehmen <strong>die</strong>se beim<br />
Erbrechen einen grosen Theil da<strong>von</strong> leicht aus den Magenfalten mit.<br />
§. 186.<br />
129 Eine Person verschlukte (ungefähr eine Drachme) Arsenik, sie as Milchbrei darauf, erbrach sich bald, <strong>und</strong> ward<br />
gerettet; commerc. litter. noric. ann. 1738. S. 212.<br />
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