Festschrift [pdf] - Calenberge
Festschrift [pdf] - Calenberge
Festschrift [pdf] - Calenberge
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Calenberge</strong> als<br />
klösterlicher Besitz<br />
in askanischem<br />
Herrschaftsgebiet<br />
VermutliCh sChon im Jahr<br />
966 5 zogen die Mönche aus dem Mauritiuskloster<br />
am Magdeburger Domplatz in das<br />
südlich vor den Toren der Stadt Magdeburg<br />
gelegene, neu erbaute und von Otto dem<br />
Großen gegründete Benediktinerkloster<br />
St. Johannis Baptist auf dem Berge. Der<br />
Grund hierfür war die Tatsache, dass Otto<br />
sein langgehegtes Ziel, Magdeburg zum<br />
Erzbistum zu erheben, erreicht hatte und<br />
nun das Mauritiuskloster für die Domherren<br />
des Erzstifts zur Verfügung stehen sollte.<br />
Spätestens seit Anfang des 12.Jahrhunderts<br />
ist das Kloster als Eigentum des Erzbistums<br />
nachgewiesen. Wann es exakt zum Erzbistum<br />
Magdeburg kam, ist nicht bekannt.<br />
Das Kloster Berge gehörte in der Folgezeit<br />
zu den wohlhabenderen Klöstern des<br />
mittelalterlichen Deutschlands und galt<br />
als angesehene Bildungsstätte. Es erhielt<br />
sowohl von den Ottonen und ihren Nach-<br />
<strong>Calenberge</strong> auf der<br />
Grenze der Grafschaft<br />
Gommern, Geographische<br />
Charte des Herzogthums<br />
Magdeburg<br />
und Halle nebst ethlichen<br />
angränzende Orthen<br />
und Fürstenthume, um<br />
1680, Ausschnitt<br />
(St.A. Rep. KS II 33)<br />
folgern als auch von den Magdeburger<br />
Erzbischöfen ansehnlichen Besitz. Nachdem<br />
Erzbischof Heinrich I. von Magdeburg<br />
(1102 – 1107) dem Kloster auch die Fähre<br />
zu Fermersleben bei Buckau, gegenüber<br />
Prester, geschenkt hatte, bildete sich bald<br />
nach 1100 eine Gruppe von Dörfern im<br />
ostelbischen Klosterbesitz. Die Geschichte<br />
des Klosters unter besonderer Berücksichtigung<br />
seiner dörflichen Besitzungen ist<br />
umfassend von Christof Römer herausgearbeitet<br />
worden, auf den sich die folgenden<br />
Ausführungen beziehen. 6<br />
Zwei Urkunden aus den Jahren 1145<br />
und 1209 (siehe oben) bestätigen den Besitz<br />
und geben Auskunft über die klösterlichen<br />
Privilegien. Hierbei muss zwischen<br />
Grundeigentum und Vogteirechten unterschieden<br />
werden. Letztere besaß das<br />
Kloster Berge im erst 1209 erwähnten <strong>Calenberge</strong><br />
nicht. Die Vogteirechte gehörten<br />
nämlich zur Burg Gommern, also zu den Askaniern.<br />
Zwar hatte Otto I. Gommern dem<br />
Mauritiuskloster zum Geschenk gemacht,<br />
doch war die Burg im 12.Jahrhundert mit<br />
der Mark Brandenburg als Erbe und durch<br />
Eroberung in den Besitz von Albrecht dem<br />
Bären und somit zum Herzogtum Sachsen<br />
gekommen. Gommern bildete seinerzeit<br />
und bis 1808 eine Enklave im magdeburgisch-brandenburgischen<br />
Einflussgebiet.<br />
1221 kaufte der Abt vom Kloster Berge<br />
dem Burggrafen von Magdeburg die im<br />
Bereich der Klosterbesitzungen ausgeüb-<br />
17