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Festschrift [pdf] - Calenberge

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Straßenszene in den 1930er Jahren<br />

(Bild D.P.)<br />

anfang Des 20. JahrhunDerts<br />

gab es in <strong>Calenberge</strong> eine Schmiede und<br />

eine Bäckerei, die von ein und derselben<br />

Person geführt wurden. Die Dorfbewohner<br />

brachten sozusagen ihren Blechkuchen<br />

zum Schmied, um ihn backen zu lassen. Als<br />

später der zugezogene Bäckermeister Richard<br />

Lohse die Bäckerei übernahm, stellte<br />

er einen eigenen Schmied ein. Lohse besaß<br />

auch das erste Auto im Dorf.<br />

Was die Verblendung der Menschen<br />

durch das Hitler-Regime betrifft, so stellte<br />

der kleine Ort in der Elbniederung keine<br />

Ausnahme im Deutschen Reich dar.<br />

Es gab keine nennenswerte Opposition<br />

gegen den Diktator, man fügte sich mit<br />

mehr oder weniger patriotischem Eifer<br />

Erntefest in den 30er Jahren (Bild G.H.) Kriegszeiten (Bild D.P.)<br />

und mit der Hoffnung auf bessere Zeiten.<br />

Mit Kriegsausbruch 1939 gingen alle<br />

wehrfähigen Männer an die Front. 1941 fiel<br />

Alfred Richter als erster junger Mann aus<br />

<strong>Calenberge</strong>. Frauen und Kinder sowie die<br />

Großeltern mussten nun allein die Landwirtschaft<br />

bewältigen, bis ihnen serbische<br />

Kriegsgefangene zur Unterstützung für<br />

die Landwirtschaft zugeteilt wurden. Die<br />

Serben wohnten im ehemaligen Schulhaus<br />

und durften sich tagsüber frei bewegen. Ein<br />

deutscher Soldat versah den Wachdienst.<br />

Selbst das kleine und strategisch unbedeutende<br />

Dorf <strong>Calenberge</strong> blieb nicht von<br />

den alliierten Angriffen verschont. Gab es<br />

Bombenalarm, so blies der Gemeindediener<br />

lautstark in seine Trompete und alle<br />

Bewohner liefen zu ihren mit Holz ausgekleideten<br />

Bunkern hinter den Höfen. 1942<br />

brannte nach einem Fliegerangriff die<br />

Bäckerei nieder. Am 22.Janunar 1944 um<br />

21:30 Uhr wurde das Dorf schwer getroffen,<br />

vermutlich durch vom Wind abgetriebene<br />

Leuchtmarkierungen, die eigentlich<br />

auf die Industrieanlagen in Magdeburg<br />

Südost zielten. Es brannte an mehreren<br />

Stellen. Der Nachtwächter Ignatz Wyrembeck<br />

kam durch die Geschütze der Tiefflieger<br />

ums Leben. In Folge dieses Angriffs<br />

stationierte die Fliegerabwehr zum Schutz<br />

der Schönebecker und Magdeburger Industrie<br />

vorübergehend sechs Fliegerabwehrgeschütze<br />

südlich des Dorfes, rechts vom<br />

Winkelweg. Der dazugehörige Scheinwerfer<br />

stand vor dem Kantorkolk.<br />

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