Festschrift [pdf] - Calenberge
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Besondere und seltene Tierarten<br />
Die elBauenlanDsChaft südlich<br />
von Magdeburg ist ein artenreiches<br />
Biotop für seltene Tier-, Insekten- und<br />
Pflanzenarten und im großen, nahegelegenen<br />
Naturschutzgebiet Kreuzhorst besonders<br />
geschützt. In fließenden Gewässern<br />
der Elbauen sind Biber, Fischotter<br />
und Wasserspitzmaus heimisch. Noch im<br />
19.Jahrhundert war der Elbebiber den <strong>Calenberge</strong>r<br />
Bauern ein Dorn im Auge, da große<br />
Biberkolonien die Deiche beschädigten<br />
und das fließende Gewässer stauten. Wiederholt<br />
versuchten die Dorfbewohner, die<br />
Nager aus der <strong>Calenberge</strong>r Gemarkung in<br />
die Kreuzhorst zu vertreiben. Seit mit dem<br />
Bau des Umflutkanals der Wasserspiegel<br />
der Alten Elbe sank, ist der Biber in der unmittelbaren<br />
Nachbarschaft des Dorfes nur<br />
noch selten zu finden gewesen. In jüngster<br />
Zeit hat die Population allerdings wieder<br />
deutlich zugenommen.<br />
Als besondere, im Schilf nistende Röhrichtbewohner<br />
gelten Rohrweihe, Teich-<br />
und Drosselrohrsänger sowie die Wasserralle.<br />
Mit etwas Glück begegnet man auch<br />
dem Eisvogel. In der Uferregion nistet die<br />
Beutelmeise. Stehende Altwässer sind<br />
ideal für Laubfrosch, Kammmolch, Rotbauchunke<br />
und Ringelnatter, aber auch für<br />
den überwiegenden Teil aller existierenden<br />
Wasserkäferarten. Die feuchten Tümpel<br />
und sumpfigen Stellen um <strong>Calenberge</strong> mit<br />
ihren Röhrichten, Rieden und Gebüschen<br />
bieten außerdem einen idealen Lebensraum<br />
für zahlreiche Libellenarten. Der<br />
vom Aussterben bedrohte Spitzfleck, die<br />
blaugrüne Mosaikjungfer und die Südliche<br />
Binsenjungfer sind nur drei davon. In Überschwemmungsgebieten<br />
legen Hirschkäfer<br />
unter der Baumrinde von alten abgestorbenen,<br />
dicken Eichen ihre Eier ab.<br />
In der Magdeburger Elbregion sind wegen<br />
des guten Nahrungsangebotes Milane<br />
besonders gehäuft anzutreffen, neben dem<br />
Rotmilan auch der seltenere Schwarzmilan.<br />
Außerdem vermehren sich Kolkrabe und<br />
Nebelkrähe, deren Lebensräume jedoch<br />
nicht auf Feuchtgebiete beschränkt sind,<br />
auffallend zahlreich. Im Auenwald – wie<br />
etwa in der Kreuzhorst – fühlt sich der Pirol<br />
Libellula depressa (Plattbauch); die Libellenart<br />
besiedelt ausdauernd oder zeitweise<br />
trockenfallende, flache Gewässer, besonders<br />
auch Flutrillen von Überschwemmungsgebieten;<br />
sie schlüpft bereits ab<br />
Mitte April, fliegt bis Mitte Juli und legt<br />
ihre Eier im Flachwasserbereich auf treibenden<br />
Grünalgenmatten oder faulenden<br />
Blättern ab<br />
zu Hause. Ein besonderer Schmetterling,<br />
der Schwalbenschwanz, benötigt Trockenrasenflächen<br />
wie sie die Weiden um das<br />
Dorf bieten. Seltene Vogelarten, Wendehals,<br />
Neuntöter und Sperbergrasmücke,<br />
fühlen sich auf Streuobstwiesen wohl.<br />
Als im Jahr 2000 in der Dornburger Alten<br />
Elbe unweit von <strong>Calenberge</strong> die Europäische<br />
Sumpfschildkröte wiederentdeckt<br />
wurde, galt dies unter Wissenschaftlern als<br />
kleine Sensation.