Festschrift [pdf] - Calenberge
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34<br />
Veränderung des Elblaufs (Ausschnitt aus: Schlüter,<br />
August, Blatt 7)<br />
zu werden. Fand sich eine Stelle, an der<br />
die Deichkrone gelitten hatte oder das<br />
Wasser bereits durch drang, so musste<br />
die Dammwache Bescheid geben und die<br />
Dorfmannschaft an den Dämmen gelagerte<br />
Baustoffe, Holzpfähle, Steine, Stroh und<br />
Reisigbündel, Erde und Sandsäcke herbeitragen.<br />
Nicht selten brachen die Dämme<br />
trotzdem. War die Flut besonders schlimm,<br />
drohte der komplette Ernteausfall. Im Jahr<br />
1771 – um nur ein Beispiel zu nennen –<br />
konnte gar nichts, weder Heu eingefahren<br />
noch Korn geerntet werden, da das Wasser<br />
neun Wochen lang auf den Äckern gestanden<br />
hatte und alle Pflanzen verdorben<br />
waren. 16 Wiederholt verstärkte <strong>Calenberge</strong><br />
seine Deiche.<br />
Historischer Deich verlauf noch vor dem Bau des Umflutkanals<br />
(aus: Riecke S.270)<br />
Eine für das Herzogtum Magdeburg, Jerichowschen<br />
Kreises erlassene Deichschauordnung<br />
von 1721 und eine Zirkularverfügung<br />
von 1798 regelten im 18.Jahrundert<br />
die Deichaufsicht. Polizeiliche Überwachung<br />
der Unterhaltung und Verteidigung<br />
der Deiche oblag sogenannten Deichkommissarien,<br />
die für die regelmäßigen Deichschauen<br />
verantwortlich zeichneten und<br />
notwendige Maßnahmen anordneten. Im<br />
19.Jahrhundert erließ die königliche General-Commission,<br />
zeitgleich mit der Separation<br />
der Weideflächen 1847, ein weiteres<br />
Regulativ zur Unterhaltung der Deiche, das<br />
die Zuständigkeiten erneut genau festlegte,<br />
weil sich die Hochwassersituation zunehmend<br />
verschärfte. Der Bau der Berliner<br />
Chaussee vor Magdeburg 1827 auf einer<br />
hochgelegenen Trasse sowie die Anfang<br />
der 1840er Jahre neu eingerichtete Eisenbahnstrecke<br />
von Magdeburg nach Berlin<br />
hemmten und stauten bei Überflutungen<br />
den Rückfluss der Wassermassen. Zudem<br />
gab es im 19.Jahrhundert nach schweren<br />
Überschwemmungen vermehrtes Viehsterben,<br />
wofür man die Verschmutzung<br />
der Elbe durch böhmische Bleigruben verantwortlich<br />
machte.<br />
Nach Feststellung des Kulturbauamtes<br />
Magdeburg gab es allein auf dem zwischen<br />
Alter Elbe und Stromelbe gelegenen<br />
Elbenauer Werder, der die Ortschaften<br />
Grünewalde, Elbenau, Ranies und Randau