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von Peter O. Rentsch<br />

AUSGEWANDERT<br />

In die andere Richtung<br />

Der Liebe wegen ist der Speditionskaufmann Dominique Surkamp (35), der<br />

in Arlesheim aufgewachsen ist, nach Österreich ausgewandert. Mit seiner Frau,<br />

einer angehenden Augenärztin, und der Tochter Julie Marie lebt er bei Wien.<br />

Viele fragen ihn heute noch: Wie kannst<br />

du nur die Schweiz verlassen, das Land,<br />

wo Milch und Honig fliessen? «Tatsächlich<br />

dort gewesen sind jedoch die wenigsten»,<br />

notiert Dominique Surkamp, «viel zu teuer<br />

alles. Aber arbeiten würden sie dort schon<br />

gerne, davon kennen wir nicht wenige.»<br />

Zum Beispiel die Schwester seiner späteren<br />

Frau, die in Basel als Ärztin im Universitätsspital<br />

arbeitet. Christiane führte ihre<br />

Schwester bei einem Besuch gleich ins<br />

Basler Nachtleben ein. «Dabei trafen sich<br />

Andreas und meine Blicke um zwei <strong>Uhr</strong><br />

früh am Rande der Tanzfläche in der Kuppel.»<br />

Dieser Blickkontakt sei so intensiv<br />

gewesen, dass sie sich zwei Tage später am<br />

Weihnachtsmarkt unbedingt wieder treffen<br />

wollten. Dann musste Andrea zurück nach<br />

Wien. Über Silvester sollte er ebenfalls dorthin<br />

fliegen. «Das wurden <strong>für</strong> uns seit langem<br />

die schönsten fünf Tage!» <strong>Sie</strong> trafen<br />

sich fast jedes weitere Wochenende dieses<br />

Jahres entweder in der Schweiz, in Wien, in<br />

Budapest, Prag, Stuttgart, auf Mauritius, in<br />

Berlin oder sonstwo auf der Welt.<br />

Auswandern der Liebe wegen<br />

Seit Weihnachten 2007 leben sie nun zusammen<br />

in Wien – und haben ihr Glück mit<br />

der Geburt ihrer Tochter Julie Marie gekrönt,<br />

welche inzwischen ihre beiden Muttersprachen<br />

wunderbar durchmischt. Im<br />

August dieses Jahres haben sie dann auf einem<br />

Schloss in Österreich geheiratet. Seit<br />

seiner Übersiedlung ist er mit Andrea in<br />

den 18. Wiener Gemeindebezirk gezogen,<br />

«in eine wunderschöne Dachgeschosswohnung<br />

mit Terrasse. So hatten wir eine begrünte<br />

Wohlfühloase über den Dächern<br />

Wiens». Heute lebt die junge Familie in<br />

einem Mietshaus mit Garten im Norden<br />

von Wien, in Bisamberg. «Das ist etwa mit<br />

Arlesheim zu vergleichen, wo ich aufgewachsen<br />

bin.»<br />

Zu einem Hauskauf können sie sich im<br />

Moment nicht entschliessen. «Einen Logistiker<br />

wie mich kann es überall hin verschlagen<br />

– vielleicht sogar eines Tages<br />

zurück in die Schweiz.» Gegenwärtig hat<br />

Dominique eine leitende Stellung in einer<br />

internationalen Logistik-Firma und muss<br />

viel und weit reisen. Und seine Frau arbeitet<br />

als Assistentin im Landeskrankenhaus<br />

St.Pölten – etwa eine Fahrtstunde von<br />

Wien entfernt –, wo sie ihre Ausbildung zur<br />

Augenärztin absolviert. Und was geschieht<br />

mit dem Kind? «Nach der Geburt hat meine<br />

Frau Mutterschaftsurlaub genommen<br />

und ist zu Hause geblieben. Grundsätzlich<br />

hätte auch ich das machen können. In dieser<br />

Hinsicht ist Österreich sozialer als die<br />

Schweiz.»<br />

Zum Glück gibt es Grosseltern<br />

Die Surkamps:<br />

Mutter Andrea,<br />

Vater Dominique und<br />

Tochter Julie Marie.<br />

Seit ihrem 22. Lebensmonat geht Julie Marie<br />

in die – im Gegensatz zur Schweiz bezahlbare<br />

– Spielgruppe. Dort isst sie auch zu<br />

Mittag, dann holt sie die Oma ab. «Ohne<br />

Oma und Opa würde nichts gehen», ist sich<br />

Dominique Surkamp sicher. «Bis die Mami<br />

gegen 16 <strong>Uhr</strong> nach Hause kommt oder der<br />

Papi gegen 19 <strong>Uhr</strong>, ist Oma-time.» Leider<br />

kommen der Grosspapi und die Nonna in<br />

Basel in dieser Hinsicht zu kurz. Grosspapi<br />

war übrigens BLT-Trämler, und die Oma<br />

stammt aus Norditalien. Dominique Surkamp<br />

ist also eine glückliche «Mélange» –<br />

sprachgewandt, ehrgeizig und strebsam.<br />

Wie lebt es sich in Wien? Assimilationsschwierigkeiten<br />

hatte Dominique kaum,<br />

wie er sagt. Mit einem breiten Schweizer<br />

Akzent komme er besser zum Ziel als mit<br />

perfektem Schriftdeutsch oder einem angelernten<br />

Wienerisch, hat er festgestellt. Ein<br />

wenig befremdete ihn am Anfang, dass der<br />

Österreicher sehr auf Titel steht – im Gegensatz<br />

zum Basler Understatement. Aber<br />

mit diesem Relikt aus der k.u.k.-Zeit komme<br />

er inzwischen ganz gut zurecht. Er sei in<br />

Wien ein grosses Stück offener geworden.<br />

«Noch offener, als man als Logistiker, der<br />

immer wissen will, woher eine Ware kommt,<br />

ohnehin schon ist.» Apropos Wiener Tradition:<br />

da gibt es die Bälle. «Nicht die runden<br />

weissen auf dem Grün, sondern die pompösen<br />

in der Hofburg oder im Wiener Rathaus<br />

mit Smoking und Abendkleid.» Natürlich<br />

habe er von der ersten Woche in Wien an die<br />

Tanzschule besucht. «Eine ganz neue Art,<br />

die Zeit mit meiner Frau zu verbringen<br />

nach dem Motto: Alles Walzer!» ■<br />

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