Wıssenschaftsrecht
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204 Margrit Seckelmann<br />
WissR<br />
würde und den nachfolgenden Grundrechtekatalog sowie die weiteren<br />
Verfassungsprinzipien festgelegt wird. 62<br />
Es gehört mithin zu den Staatsaufgaben, dafür Sorge zu tragen, wie Wissen<br />
über technische Risiken bestmöglich generiert und wie zugleich erreicht<br />
werden kann, dass diese Expertise in die staatliche Willensbildung eingebunden<br />
wird. Zu den weiteren Aufgaben des Staates gehört auch die derzeit<br />
konkretisierungsbedürftige Verteilung der Haftungsrisiken zwischen den<br />
Ethikkommissionen und den Körperschaften, die diese einrichten, den<br />
Kommissionsmitgliedern sowie dem Staat. Der Staat ist nicht auf eine Risikovorsorge<br />
beschränkt. Er hat vielmehr immer auch eine Förderfunktion<br />
zu erfüllen. Diese ist im parlamentarischen Konsensbildungsprozess zu ermitteln,<br />
etwa durch Regelungen des Verwaltungsverfahrens, die für eine<br />
größtmögliche Transparenz und Kontrolle der Entscheidungen sorgen sollen.<br />
63 Hierzu gehören alle Maßnahmen, die dem Abbau von Informationsasymmetrien<br />
dienen können. Und als solche können auch die hier vorgestellten<br />
gesetzesausführenden Ethikkommissionen, trotz aller im Einzelnen<br />
äußerbarer Kritik, sich immer noch als die beste aller bislang erwogenen<br />
Modelle zur Risikoabschätzung im Arzneimittelrecht erweisen.<br />
Summary<br />
In Germany, as well as in other industrialised countries, ethics commissions play a central<br />
role for medical research. These panels have developed out of the Declaration of<br />
Helsinki which was adopted in 1967 by the World Medical Association. It provided for<br />
an inspection of experiments on human beings based on selfassessments enacted by a<br />
professional code of conduct. Since then, ethics commissions have increasingly developed<br />
from means of scientific selfassessment into institutionalised arenas of cooperation<br />
between science and public administration. As to the clinical assessment of<br />
drug tests on adult human beings, this outcome has been given a legal foundation by the<br />
Law on the Dealings with Medicaments (Arzneimittelgesetz) or the Medical Pro ducts<br />
Act (Medizinproduktegesetz). On the grounds of the Ordinance on Good Clinical<br />
Practice in the Performance of Clinical Tests Involving Drugs for the Treatment of<br />
Human Beings (GCPVerordnung) which, in turn, is based on the amended Medical<br />
62 Seckelmann (Fn. 8); R. Pitschas, Allgemeines Verwaltungsrecht als Teil der öffentlichen<br />
Informationsordnung, in: W. HoffmannRiem/E. SchmidtAßmann/G. F.<br />
Schuppert (Hrsg.), Reform des Allgemeinen Verwaltungsrechts – Grundfragen, 1993,<br />
219; zur „Technikbewältigung als Staatsaufgabe“ vgl. Ipsen (Fn. 39), 178.<br />
63 Graf Vitzthum/Geddert-Steinacher (Fn. 46) , 26; W. Graf Vitzthum, Das Verfassungsrecht<br />
vor der Herausforderung von Gentechnologie und Reproduktionsmedizin,<br />
in: V. Braun/D. Mieth/K. Steigleder (Hrsg.), Ethische und rechtliche Fragen der Gentechnologie<br />
und der Reproduktionsmedizin, 1987, 236 (289 ff.); Würtenberger, Wandlungen<br />
in den privaten und öffentlichen Verantwortungssphären, in: JbRSoz. XIX<br />
(1989), 308 (319).