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Wıssenschaftsrecht

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234 Mario Martini<br />

WissR<br />

rer Entwicklungen sowie verwaltungswissenschaftlicher Steuerungskonzepte<br />

ein (unten II.) und schlüsselt ihre Erscheinungsformen und Konzeptionen<br />

auf (unten III.), um anschließend ihre verfassungsrechtlichen Anforderungen<br />

und Grenzen abzustecken (unten IV.). Ein Blick auf die<br />

aktuellen Entwicklungen zur Systemakkreditierung schließt die Überlegungen<br />

ab (unten V.).<br />

I. Ökonomische Ratio und Genese der Akkreditierung<br />

im Hochschulrecht<br />

Die Bemühungen um Qualitätssicherung im Hochschulrecht sind nicht<br />

allein hochschuleigener Nabelschau geschuldet. Sie wollen auch einem<br />

ökonomischen Sachverhalt Rechnung tragen. Ökonomisch ausgedrückt,<br />

zeichnen sich Bildungsangebote in besonderem Maße durch eine Nachfragerunsicherheit<br />

aus: Der Studienanfänger investiert in ein Leistungsversprechen<br />

des Anbieters – in ein Vertrauensgut, dessen Angebotsqualität er<br />

ex ante nicht beurteilen kann, das für seine persönliche und berufliche Zukunft<br />

aber einschneidende Bedeutung hat.<br />

Die Unsicherheit der Qualitätsbeurteilung erschwert nicht nur die Auswahlentscheidung.<br />

Sie kann auch eine Gefahr für die Qualität der angebotenen<br />

Leistungen insgesamt mit sich bringen. Sie vermag eine unerwünschte<br />

Abwärtsspirale der Qualität der auf dem Bildungsmarkt angebotenen<br />

Leistungen zu induzieren. Das hat der Ökonom Akerlof für<br />

Sachgüter mit Hilfe seines Zitronenprinzips an dem einfachen Beispiel des<br />

Gebrauchtwagenmarktes gezeigt 4 :<br />

Der Nachfrager eines gebrauchten PKW kann vor Vertragsabschluss<br />

die Qualität des Wagens und die Angemessenheit des Preises in der Regel<br />

nicht vollständig beurteilen. Er orientiert sich in seiner Zahlungsbereitschaft<br />

daher – so Akerlof – an der durchschnittlich vorhandenen Qualität.<br />

Auch gute Wagen erlösen dann nur den durchschnittlichen, nicht aber den<br />

an sich angemessenen überdurchschnittlichen Preis; bei schlechten Wagen<br />

verhält es sich umgekehrt: Sie erzielen trotz unterdurchschnittlicher Qualität<br />

einen durchschnittlichen Preis. Das begründet für die Anbieter von<br />

Gebrauchtwagen einen starken Anreiz, Produkte vorzugsweise minderer<br />

Qualität auf dem Markt anzubieten. Es kommt zu einer adversen Selektion:<br />

Die guten Produkte werden durch die schlechten Produkte (die<br />

4 Akerlof, Quarterly Journal of Economics 84 (1970), S. 488 ff. Akerlof legt damit<br />

den Grundstein für die sog. Informationsökonomik. Für seine Leistungen erhielt er im<br />

Jahre 2001 zusammen mit Michael Spence und Joseph Stiglitz den Wirtschaftsnobelpreis.

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