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Kunst im öffentlichen Raum Saarland Band 2 Universität des ...

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Hajek, der 1980 als Professor an die <strong>Kunst</strong>akademie Karlsruhe berufen wurde,studierte zunächst von 1947-54 Bildhauerei an der Staatlichen Akademie derKünste in Stuttgart. Bereits in seinen frühen, dem Informell zurechenbaren(Tusche)zeichnungen und Einzelplastiken ist in der häufig gitterartigen Struktur,der Betonung der Senkrechten und Waagrechten eine Nähe zur Architektur unverkennbar.8) In dem bewußten Umgang mit Positiv- und Negativform, derDurchdringung von Leerraum und Materie zeigte sich bereits in den frühenKleinplastiken der 50er Jahre ein <strong>Raum</strong>konzept, das in vielen späteren Arbeitenfortentwickelt wurde, nicht zuletzt in der Gestaltung <strong>des</strong> Studentenhauses.Der Betrachter, der Mensch, sollte sich als Teil <strong>des</strong> plastischen Geschehens erleben,was zunächst aufgrund der geringen Größen nur bedingt zu vermittelnwar. Anfang der 60er Jahre vollzog sich in seiner Arbeit der Wandel vom bislangintrovertierten <strong>Kunst</strong>werk 9) zu der großformatigen, vom Menschen begehbaren<strong>Raum</strong>plastik. Das <strong>Kunst</strong>werk stand nun deutlich in Verbindung zu einer sozialenUtopie, indem es helfen sollte, die Umwelt <strong>des</strong> Menschen sinnvoll zu gestalten:„... ich weiß, daß eine psychologische, eine den Menschen formende Wirkungvon der Gestalt seiner Umwelt ausgeht. Durch sinnenhafte Wahrnehmung wirddie Umwelt für den Menschen von großer Wichtigkeit und kann sinnvoll gesehenwerden.” 10)Das auf der Dokumenta III in Kassel gezeigte, 1962-64 entstandene SkulpturenensembleFrankfurter Frühling ist eine erste Begehbare Plastik, wobei der AusdruckBegehbare Plastik ähnlich wie <strong>Raum</strong>knoten oder Stadtzeichen für Hajekszahlreiche und treffende Wortfindungen steht. Dieses mehrteilige Skulpturenensembleist erstmals um den Einsatz von Farbe bereichert, Hajek bezeichnet seinefarbigen Flächen und die dahinter stehende Konzeption als Farbwege. Währendin späteren Arbeiten die Kombination der drei Grundfarben Rot, Gelb und Blaumit den Unfarben Weiß, Grau oder Schwarz zu Hajeks Charakteristikum wurde,ist es in dieser frühen Arbeit die untypische Verbindung von Ocker, Schwarz undverschiedenen Blautönen. Typisch für die Farbwege sind bereits der deckendeFarbauftrag und die scharfgeschnittenen Formen.Mitte der 60er Jahre vollzog sich ein Wandel hin zu einer konstruktivistischenFormensprache. Häufig findet sich, wie auch in der Gestaltung <strong>des</strong> StudentenhausesSaarbrücken, eine serielle Anordnung geometrischer Elemente. Dieplakativen, kräftigen Farben in Verbindung mit den einfachen geometrischenFormen lassen die gestalteten Flächen oder Elemente in zeichenhafter Formerscheinen.Werke Hajeks in der näheren Region sind die Ausgestaltung der KircheSt. Michael in Trier Mariahof, eine Chorraumgestaltung und 7 Bilder alsStationsweg, entstanden in den Jahren 1968 bis 1982, und eine PlatzgestaltungZeichen flügelt den <strong>Raum</strong> in Saarlouis aus dem Jahr 1995. Eine seiner größtenArbeiten ist die Gestaltung <strong>des</strong> Stadtkerns von Adelaide in Australien, eine Stadtikonographieaus dem Jahr 1977.Anmerkungen1) Doesburg, Théo van, El Lissitzky u.a.: K.I. Konstruktivistische Internationale schöpferischeArbeitsgemeinschaft. In: De Stijl Schriften und Manifeste. Hrsg. von Hagen Bächler undHerbert Letsch. Leipzig und We<strong>im</strong>ar. 1984. S. 51.2) Vgl. Baubeschrieb, o. O., o. J. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>, Saarlouis.3) Vgl. Baubeschrieb, o. O., o. J. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>, Saarlouis.Vgl. Schrempf, Walter: Mensa Saarbrücken, wie wird <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> Bau. Bericht <strong>des</strong> Architekten.o. O., 1973. Vgl. Memorandum <strong>des</strong> Bauausschusses, o. O., 17.4.1967.4) Vgl. Schmitt, Berthold: Zur farbigen Gestaltung von Skulptur und Architektur <strong>im</strong> Werk vonOtto H. Hajek, dargestellt an ausgewählten Beispielen. Unveröffentlichte Magisterarbeit,Saarbrücken 1989, S. 59-72.5) Vgl. Memorandum <strong>des</strong> Bauausschusses, 1967. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>,Saarlouis.6) Vgl. Schmitt, Berthold, 1989, S. 73/74.7) Treu, Erwin: Zu Otto Herbert Hajek. In: Otto Herbert Hajek, Werke 1950-1986,Ulmer Museum/Hochbauamt der Stadt Ulm, 6. Juni bis 13. Juli 1986, Ulm 1986, S. 7-8.8) Vgl. Schoch, Rainer: Fläche und <strong>Raum</strong>. Zur Rolle der Zeichnung bei O. H. Hajek.In: O. H. Hajek, 1987, S. 19-21.9) Vgl. Hajek, Otto Herbert: Gestörte Architektur. In: Blätter und Bilder. Zeitschrift für Dichtung,Malerei und Musik, Heft 10, 1960, S. 10-16.10) O. H. Hajek „Über die Zukunft der <strong>Kunst</strong>“. Heidelberg (<strong>Universität</strong>), 8.12.1980.In: O. H. Hajek, 1987, S.155.41

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