Betonpfeilern unterteilt. In jeder der 16 Einheiten sind die dazugehörigen Einzelelementeidentisch gestaltet, untereinander variieren sie jedoch in der Farbgebungund in der unterschiedlichen Ausrichtung eines diagonal verlaufenden,in der Mitte angesetzten Knicks. 6)Im Gegensatz zu der auf sich selbst verweisenden Gestaltung <strong>des</strong> übrigenGebäu<strong>des</strong> wird hier sowohl durch die Gestaltung als auch durch den Titel dieAssoziation zu einem realen Blumenbeet geweckt, das Skulpurenensemblekann so als ein blütenreicher Vorgarten <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> gesehen werden.Das Skulpturenensemble steht zwar, bedingt durch seine Materialität und diegeometrisch-konstruktive Formensprache, in deutlichem Kontrast zu der dasStudentenhaus umgebenden Natur, Hajeks Konzeption nach wird es dennochzum sinnbildhaftem Bindeglied zwischen der vom Menschen geschaffenenkünstlichen Stadtlandschaft und der ihn umgebenden realen Natur.Die Gestaltung steht somit vor dem Hintergrund eines Begriffssystems, daszwischen Natur-Natur, <strong>Kunst</strong>-Natur und Sozial-Natur differenziert.In der Verlängerung der Mittelachse an der dem Hang zugewandten Seite aneiner Beton-Abstützmauer ist das von Hajek sogenannte <strong>Universität</strong>szeichenzu sehen. Hajeks Zeichen wird gebildet aus einem ungefähr 4 m hohenEnsemble, das sich auf drei räumliche Ebenen, Wandfläche, Relief und zweiin einigem Abstand dazu frei <strong>im</strong> <strong>Raum</strong> stehende rechteckige, in der Mittegeknickte Betonpfeiler, erstreckt.Während auf der Wandfläche eine aufgemalte, oben und unten abgeflachteTrapezform zu sehen ist, bilden die beiden Betonpfeiler in der Umkehrungannähernd eine X-Form. Genau diese freistehende Form ist in der dahinterauf der Wand aufliegenden Relieffläche ausgespart, sodaß ein Vexierspielder Farben und Formen entsteht. Darüber hinausgehend sind weiterekleinere, symmetrisch angelegte Stegformen in dem Relief ausgespart.Insbesondere an den Wandflächen zeigt das Ensemble einen reichen Einsatzvon Farbe.Walter Schrempf – ArchitektWalter Schrempf, 1921-1998, studierte ab 1945 an der Technischen HochschuleStuttgart, wo er unter anderem Bildhauerstudien betrieb. Nach demArchitekturdiplom arbeitete er von 1950 bis 52 als Architekt in Hamburg,Nürnberg und Saarbrücken. 1957 bis 58 war er an der damaligen Werkkunstschulein Saarbrücken als Leiter der Klasse für <strong>Raum</strong>gestaltung tätig.Von 1957 bis 86 war er als freier Architekt am Aufbau der <strong>Universität</strong> in Saarbrückenund in Homburg beteiligt. Zu seinen Aufträgen an der SaarbrückerUni zählten der Einbau mehrerer Institute in Altbauten, der Verfügungsbau,Studentenhe<strong>im</strong>e und die Allgemeine Versorgung. In Homburg war er beteiligtam Bau der Institute für Chemie und Anatomie und der Aula.Zu seinen weiteren Auftraggebern zählten die Saarbergwerke, Schulen,Feuerwehr und Gemeindezentren. Neben dem BDA-Preis für Bauherren undArchitekten für das Studentenhaus erhielt er diese Auszeichnung 1969 für dasBun<strong>des</strong>autobahnrasthaus Goldene Bremm und 1983 für den KindergartenSteinrausch Saarlouis.40Otto Herbert Hajek – BildhauerDer am 27.6.1927 in Kaltenbach CSSR geborene Bildhauer Otto Herbert Hajekzählt zu den erfolgreichsten <strong>im</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Raum</strong> Deutschlands tätigen Künstlernder Nachkriegszeit. Insbesondere in den 60er und 70er Jahren gestalteteer zahlreiche Plätze, Kirchen, Schw<strong>im</strong>mbäder und sonstige öffentliche Gebäude.Das Studentenhaus Saarbrücken ist eines der ersten der zahlreichen größerangelegten Architekturprojekte <strong>des</strong> Künstlers.Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählt, neben dem Studentenhaus,– die Gestaltung <strong>des</strong> kleinen Schloßplatzes Stuttgart (1969)– die Stadtikonographie Schwelm (1969/72)– die Gestaltung <strong>des</strong> Stadtkerns von Adelaide in Australien, ebenfalls eineStadtikonographie (1977)– die Gestaltung <strong>des</strong> Mineralheilba<strong>des</strong> Leuze in Stuttgart (1979/83)Exper<strong>im</strong>entellen Charakter hatte ein urbanes Konzept, das Hajek 1966 realisierte.Ausgehend von einer Ausstellung in der Galerie (op)art in Esslingen bezog erteilweise die städtische Umgebung und sogar für kurze Zeit den Luftraum inseine Farbkonzeption mit ein. 7)
Hajek, der 1980 als Professor an die <strong>Kunst</strong>akademie Karlsruhe berufen wurde,studierte zunächst von 1947-54 Bildhauerei an der Staatlichen Akademie derKünste in Stuttgart. Bereits in seinen frühen, dem Informell zurechenbaren(Tusche)zeichnungen und Einzelplastiken ist in der häufig gitterartigen Struktur,der Betonung der Senkrechten und Waagrechten eine Nähe zur Architektur unverkennbar.8) In dem bewußten Umgang mit Positiv- und Negativform, derDurchdringung von Leerraum und Materie zeigte sich bereits in den frühenKleinplastiken der 50er Jahre ein <strong>Raum</strong>konzept, das in vielen späteren Arbeitenfortentwickelt wurde, nicht zuletzt in der Gestaltung <strong>des</strong> Studentenhauses.Der Betrachter, der Mensch, sollte sich als Teil <strong>des</strong> plastischen Geschehens erleben,was zunächst aufgrund der geringen Größen nur bedingt zu vermittelnwar. Anfang der 60er Jahre vollzog sich in seiner Arbeit der Wandel vom bislangintrovertierten <strong>Kunst</strong>werk 9) zu der großformatigen, vom Menschen begehbaren<strong>Raum</strong>plastik. Das <strong>Kunst</strong>werk stand nun deutlich in Verbindung zu einer sozialenUtopie, indem es helfen sollte, die Umwelt <strong>des</strong> Menschen sinnvoll zu gestalten:„... ich weiß, daß eine psychologische, eine den Menschen formende Wirkungvon der Gestalt seiner Umwelt ausgeht. Durch sinnenhafte Wahrnehmung wirddie Umwelt für den Menschen von großer Wichtigkeit und kann sinnvoll gesehenwerden.” 10)Das auf der Dokumenta III in Kassel gezeigte, 1962-64 entstandene SkulpturenensembleFrankfurter Frühling ist eine erste Begehbare Plastik, wobei der AusdruckBegehbare Plastik ähnlich wie <strong>Raum</strong>knoten oder Stadtzeichen für Hajekszahlreiche und treffende Wortfindungen steht. Dieses mehrteilige Skulpturenensembleist erstmals um den Einsatz von Farbe bereichert, Hajek bezeichnet seinefarbigen Flächen und die dahinter stehende Konzeption als Farbwege. Währendin späteren Arbeiten die Kombination der drei Grundfarben Rot, Gelb und Blaumit den Unfarben Weiß, Grau oder Schwarz zu Hajeks Charakteristikum wurde,ist es in dieser frühen Arbeit die untypische Verbindung von Ocker, Schwarz undverschiedenen Blautönen. Typisch für die Farbwege sind bereits der deckendeFarbauftrag und die scharfgeschnittenen Formen.Mitte der 60er Jahre vollzog sich ein Wandel hin zu einer konstruktivistischenFormensprache. Häufig findet sich, wie auch in der Gestaltung <strong>des</strong> StudentenhausesSaarbrücken, eine serielle Anordnung geometrischer Elemente. Dieplakativen, kräftigen Farben in Verbindung mit den einfachen geometrischenFormen lassen die gestalteten Flächen oder Elemente in zeichenhafter Formerscheinen.Werke Hajeks in der näheren Region sind die Ausgestaltung der KircheSt. Michael in Trier Mariahof, eine Chorraumgestaltung und 7 Bilder alsStationsweg, entstanden in den Jahren 1968 bis 1982, und eine PlatzgestaltungZeichen flügelt den <strong>Raum</strong> in Saarlouis aus dem Jahr 1995. Eine seiner größtenArbeiten ist die Gestaltung <strong>des</strong> Stadtkerns von Adelaide in Australien, eine Stadtikonographieaus dem Jahr 1977.Anmerkungen1) Doesburg, Théo van, El Lissitzky u.a.: K.I. Konstruktivistische Internationale schöpferischeArbeitsgemeinschaft. In: De Stijl Schriften und Manifeste. Hrsg. von Hagen Bächler undHerbert Letsch. Leipzig und We<strong>im</strong>ar. 1984. S. 51.2) Vgl. Baubeschrieb, o. O., o. J. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>, Saarlouis.3) Vgl. Baubeschrieb, o. O., o. J. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>, Saarlouis.Vgl. Schrempf, Walter: Mensa Saarbrücken, wie wird <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> Bau. Bericht <strong>des</strong> Architekten.o. O., 1973. Vgl. Memorandum <strong>des</strong> Bauausschusses, o. O., 17.4.1967.4) Vgl. Schmitt, Berthold: Zur farbigen Gestaltung von Skulptur und Architektur <strong>im</strong> Werk vonOtto H. Hajek, dargestellt an ausgewählten Beispielen. Unveröffentlichte Magisterarbeit,Saarbrücken 1989, S. 59-72.5) Vgl. Memorandum <strong>des</strong> Bauausschusses, 1967. Kopie <strong>im</strong> Institut für aktuelle <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Saarland</strong>,Saarlouis.6) Vgl. Schmitt, Berthold, 1989, S. 73/74.7) Treu, Erwin: Zu Otto Herbert Hajek. In: Otto Herbert Hajek, Werke 1950-1986,Ulmer Museum/Hochbauamt der Stadt Ulm, 6. Juni bis 13. Juli 1986, Ulm 1986, S. 7-8.8) Vgl. Schoch, Rainer: Fläche und <strong>Raum</strong>. Zur Rolle der Zeichnung bei O. H. Hajek.In: O. H. Hajek, 1987, S. 19-21.9) Vgl. Hajek, Otto Herbert: Gestörte Architektur. In: Blätter und Bilder. Zeitschrift für Dichtung,Malerei und Musik, Heft 10, 1960, S. 10-16.10) O. H. Hajek „Über die Zukunft der <strong>Kunst</strong>“. Heidelberg (<strong>Universität</strong>), 8.12.1980.In: O. H. Hajek, 1987, S.155.41
- Seite 1: Kunst im öffentlichen RaumSaarland
- Seite 7: VorbemerkungMit dem vorliegenden Ba
- Seite 10 und 11: Universität des Saarlandes in Saar
- Seite 12 und 13: In der architektonischen Gestaltung
- Seite 14 und 15: ildet das 1962 errichtete Hörsaalg
- Seite 16 und 17: Universität des Saarlandes in Saar
- Seite 18 und 19: Der Nordhang des Schwarzenberges is
- Seite 20 und 21: Boris Kleint, 1964, Relief, Alumini
- Seite 22 und 23: kulturgeschichtlichen Betrachtung d
- Seite 24 und 25: Hinsicht gegensätzlich. Mit seiner
- Seite 26 und 27: Zeigerdarstellung einer Wechselspan
- Seite 29 und 30: Architektur und Kunst im öffentlic
- Seite 31 und 32: äumlichen Beziehungen, zusätzlich
- Seite 33 und 34: Und draußen steht im weiten Abstan
- Seite 35 und 36: Das Studentenhaus Saarbrücken, ein
- Seite 37 und 38: Hier zeigt sich bereits ein gestalt
- Seite 39: Der AußenbauDie Ansicht der Außen
- Seite 44 und 45: für die Mensa: Tische mit edelstah
- Seite 46 und 47: Leo Kornbrust vorgeschlagen, der ab
- Seite 48 und 49: Zunächst haben Sie das Material ge
- Seite 50 und 51: daß es Dinge gibt, die in ihrem Ei
- Seite 52 und 53: Vom Umgang mit Kulturgut - die Mens
- Seite 55 und 56: Ein Streitfall: Richard Serras „T
- Seite 57 und 58: etrag hätte man die Skulptur eines
- Seite 59: Drei Schwächen weist „Torque“
- Seite 62: Seite 63 bis 65Skizzen zu der Arbei
- Seite 68 und 69: Studentenhaus Saarbrücken, Modell6
- Seite 70 und 71: 2. Studentenheim in Homburg/Saar, K
- Seite 73: Campus Homburg/Universitätsklinike
- Seite 76 und 77: auf der gesamten Rückfront, der de
- Seite 78 und 79: eine Forderung, deren Erfüllung be
- Seite 80 und 81: zessive zerstört, denn ihr ursprü
- Seite 82 und 83: Asche von 29 sowjetischen Märtyrer
- Seite 84 und 85: Gebäudenummer, die zuzeiten der Pf
- Seite 86 und 87: Zeichnungen: Dieter WingertszahnVor
- Seite 88 und 89: Von großer Bedeutung für den Hoch
- Seite 90 und 91:
90- Dampfkoch- und Dampfwaschküche
- Seite 92 und 93:
KinikenInstitute und Fachrichtungen
- Seite 94 und 95:
im relativ separierten Teil der see
- Seite 96 und 97:
(Kat.-Nr. 13, Hom.) und ein Brunnen
- Seite 98 und 99:
985) Museo Nazionale Neapel. - Es w
- Seite 100 und 101:
Die Gestaltung dieser mikrokosmisch
- Seite 102 und 103:
Flurbereich einen von einem Himmel
- Seite 105 und 106:
DokumentationKunst im öffentlichen
- Seite 107 und 108:
Erb, Leo3Bewegliche Stele1989 beauf
- Seite 109 und 110:
Gross-Mario, Wolfgang6Wandrelief196
- Seite 111:
Hajek, Otto Herbert9Gesamtkunstwerk
- Seite 115 und 116:
Holweck, Oskar11Mobile Plastik1962/
- Seite 117 und 118:
Huschens, Wolfram14Wandbild1955 ode
- Seite 119 und 120:
Huschens, Wolfram17Wandgestaltung19
- Seite 121 und 122:
Kreutzer, Helmut20Wandgestaltung196
- Seite 123 und 124:
Mertz, Max23Wandgestaltung1954/55Fl
- Seite 125 und 126:
Rompza, Sigurd26Verspannung1989zwei
- Seite 127 und 128:
Schrempf, Walter29Fassadengestaltun
- Seite 130 und 131:
32 Strässer, HerbertDreiergruppePl
- Seite 132 und 133:
36 Viva, RolfReliefierte Stelen1989
- Seite 135:
DokumentationKunst im öffentlichen
- Seite 138 und 139:
3 Bauer, WernerWandgestaltung1998La
- Seite 140 und 141:
4 Binger, DietmarWandmalerei1976ca.
- Seite 142:
7 Brandolini, Andreasund Studenten
- Seite 145 und 146:
Gross-Mario, Wolfgang9Skulptur19741
- Seite 147 und 148:
Gruber, Thomas12Deckenbilder1989Res
- Seite 149 und 150:
Hiery, Oswald164 Handläufe1969Alum
- Seite 152 und 153:
19 Huschens, WolframWandgestaltung1
- Seite 154 und 155:
22 Koellmann, GeroLichtrelief1976Pl
- Seite 156 und 157:
25Lafontaine, Margret„Die Wassere
- Seite 158 und 159:
28Loebens, UweRaumgestaltung, Flies
- Seite 160 und 161:
31Peter-Lembach, GabrieleGlasfries1
- Seite 162 und 163:
35 Schön, Suzanneund Gercke-Reinsc
- Seite 164 und 165:
39Schuller, BrigittePlastik1970Kera
- Seite 166 und 167:
43 Villemin, JeanWindfahne1995Metal
- Seite 168 und 169:
46 Westrich, GerhardWandarbeit1992S
- Seite 170 und 171:
50 Zech, DorotheaWandteppich1980Lei
- Seite 172 und 173:
54 Künstlerische Gestaltung desFlu
- Seite 176 und 177:
AnhangLageplan Campus Saarbrücken5
- Seite 178 und 179:
AnhangLageplan Campus Homburg/Unive
- Seite 180 und 181:
Biografien der Künstlerinnen und K
- Seite 182 und 183:
Huschens, Wolframgeboren 1921 in Ob
- Seite 184 und 185:
Schön, Suzannegeboren 1965 in Saar
- Seite 186 und 187:
LiteraturauswahlKunst im öffentlic
- Seite 188 und 189:
Biografien der AutorInnen, Fotograf
- Seite 190:
AbbildungsnachweisUmschlag:Universi