Asche von 29 sowjetischen Märtyrern deutscher Gefangenschaft.“) Er ist einZeugnis spezieller Art für die bewegte Geschichte der Anlage seit ihrer Entstehung.Auf dem Friedhof, der sich nach Westen anschließt und eingefriedetist, befinden sich Grabsteine und -kreuze von Ärzten und Schwestern derehemaligen Heil- und Pflegeanstalt bzw. <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>krankenhauses, unter ihnendie Grabstätte von Prof. Dr. Rudolf Wilhelm, dem Direktor <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>krankenhausesab 1. Januar 1947 und ab 8. März 1947 zusätzlich Direktor<strong>des</strong> Homburger Instituts der <strong>Universität</strong> Nancy.Gebäude 55 (6): Die Kirche liegt abseits von Instituten und Kliniken <strong>im</strong> Wald.Der Architekt hat sie auf der höchsten Erhebung <strong>des</strong> Baugelän<strong>des</strong> errichtet.Sie gehört zu den wenigen Ausnahmen unter den Anstaltsgebäuden, beideren Entwurf sich Ullmann an einem historischen Stil orientierte; best<strong>im</strong>mendist die Romanik, zugleich sind aber Formen der Moderne verwandt –man könnte von einer Postmoderne um 1905 sprechen. Die Kirche ist daherin mehrfacher Hinsicht als S<strong>im</strong>ultaneum entworfen: als Kirche zweier Konfessionen,als Anstaltsgebäude für weibliche und männliche Geisteskranke und<strong>im</strong> Hinblick auf die Gleichzeitigkeit ungleichzeitiger Bauformen. – Der Kirchenraummit dem Haupt- und einem Seitenschiff wurde 1987-89 denkmalgerechtund in der Farbfassung befundgetreu restauriert, wobei allerdings eine Neuordnung,teilweise Neugestaltung der Prinzipalstücke vorgenommen wurde. 24)Am Schluß der hier angestellten Betrachtungen und Überlegungen zu denKulturdenkmälern <strong>des</strong> Campus Homburg ist zu fragen, wie die konstatierteGegenläufigkeit – Geringschätzung und Demontage eines Kulturdenkmalsbei gleichzeitigem Aufschwung der Medizin in Krankenversorgung und in derForschung – zu verstehen ist. Wer den Standpunkt vertritt, Krankenpflegehabe stets – da es „um den Menschen” gehe – Vorrang vor Denkmalpflege,vereinfacht zu stark und übergeht den therapeutischen Ansatz, der UllmannsKonzept einer Heil- und Pflegeanstalt zugrundelag. Auch die über den Einzelfallhinausgehende Erfahrung, daß <strong>Kunst</strong>, in welcher Form auch <strong>im</strong>mer,jedenfalls auch als Architektur, therapeutische Wirkung haben kann, bleibtdabei außer Betracht.– Gebäude 17, Aufnahme 1998– Gebäude 30, Aufnahme 1998– S<strong>im</strong>ultankirche, Innenraum, Aufnahme 198982Die Denkmalpflege <strong>des</strong> <strong>Saarland</strong>es erhielt wie in den anderen Bun<strong>des</strong>ländern<strong>im</strong> Jahr 1975, dem Europäischen Denkmalschutzjahr, einen starken Auftrieb,<strong>im</strong> Jahr 1977 ein Denkmalschutzgesetz. Darüber hinaus erhielt sie zu einemZeitpunkt, zu dem sie sich überwiegend noch auf den traditionellen Aufgabenfeldernbetätigte, nämlich Schutz und Pflege historisch und künstlerischbedeutender Bauwerke und Anlagen – Kirchen, Schlösser, Burgen, Rathäuser,historische Plätze mit ihrer Bebauung, profane Solitärbauten und Gebäudegruppen–, zwei neue Aufgabenfelder hinzu: die Architektur der 50er Jahreund die Industriedenkmalpflege. Letztere hat sich inzwischen bun<strong>des</strong>weit alsSpezialdisziplin etabliert und macht seither in Ländern wie dem <strong>Saarland</strong>, dievieles der Montanindustrie verdanken, außerordentlichen Einsatz unausweichlich.Diese Entwicklung hat dazu beigetragen, daß die Bestandsaufnahmeder Kulturdenkmäler <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in einer flächendeckenden Ausführungnoch nicht existiert. Sie hat auch dazu beigetragen, daß die Denkmalpflege1985 das Nachsehen hatte, als die Professoren, für die der CampusHomburg „das schönstgelegene Klinikum in Deutschland oder gar in Europa”ist, Alarm geschlagen haben.Möglicherweise hat die Denkmalpflege bei der Fülle der Aufgaben ein wichtigesGebiet vernachlässigt: die Selbstdarstellung bzw. die Darlegung ihrerZiele, Methoden und Leistungen in periodischen und auch sporadischenPublikationen, wie es in anderen Bun<strong>des</strong>ländern üblich ist. Dies hatte unteranderem zur Folge, daß sich in den Medien, die ständig und vehementÖffentlichkeitsarbeit betreiben, auch Unkenntnis zu Theorie und Praxis denkmalpflegerischerArbeit halten konnte – ganz abgesehen von Fällen offensichtlicherParteinahme in der Lokalpresse für den einen oder anderen vonder Denkmalpflege geplagten Bauherrn. Zum Beispiel hat die Hauszeitschriftder Alma Mater Saraviensis, der campus, die Festlegung <strong>des</strong> EnsemblesLan<strong>des</strong>krankenhaus Homburg 1985 ignoriert. campus hat 1987 – dasSaarländische Denkmalschutzgesetz war inzwischen zehn Jahre in Kraft –
über den Denkmalschutz auf dem Campus Saarbrücken der <strong>Universität</strong> in derRubrik „Kurz berichtet“, daß nämlich der Lan<strong>des</strong>denkmalrat <strong>des</strong> <strong>Saarland</strong>esdie Gebäude der ehemaligen Below-Kaserne unter Denkmalschutz gestellthabe. 25) Bei dieser Meldung muß der Eindruck entstehen, als sei der Lan<strong>des</strong>denkmalrat– nicht die Denkmalfachbehörde (Staatliches Konservatoramt) –für die Denkmalerkenntnis zuständig. campus hat 1997 – wiederum zehnJahre später – zwar ausführlich über die Erweiterung <strong>des</strong> Denkmalschutzesauf dem Campus Saarbrücken berichtet, diese Erweiterung <strong>im</strong> Titel aber miteinem Fragezeichen versehen, obwohl der einst<strong>im</strong>mige Beschluß <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalratesschon zwei Monate zurücklag und damit die Eintragung in dieDenkmalliste <strong>des</strong> <strong>Saarland</strong>es durch die Denkmalfachbehörde bereits vollzogenwar. 26) In diesem Zusammenhang ist daher zu wünschen, daß der Unterrichtin dem neuen Studienangebot der Komparatistik – Einführung in den Journalismus/Wissenschaftsjournalismus– bald in allen Disziplinen auch derGeistes- und Kulturwissenschaften Früchte trägt. 27)Der Campus Homburg und der Campus Saarbrücken der Universitas Saraviensishaben mehrere Gemeinsamkeiten: 1. die Lage <strong>im</strong> Grünen – 2. die Institutionübern<strong>im</strong>mt bei ihrer Gründung eine historische Anlage – 3. von einer Umnutzungdieser Anlage kann streng genommen nicht gesprochen werden –4. Teile <strong>des</strong> Campus stehen unter Denkmalschutz. Während in HomburgKrankenversorgung beibehalten und um Ausbildung künftiger Mediziner erweitertwurde, blieb in Saarbrücken Ausbildung an der Tagesordnung: „Dabeientbehrt es nicht einer gewissen Ironie, daß aus einem militärischen Campusein <strong>Universität</strong>s-Campus, aus der Exerzieranstalt für saarländische Soldatendie Hohe Schule der saarländischen Studenten wurde.“ 28) Stätten der Bildungund der Ausbildung sind beide Campi, das heißt hier wie dort bestehenAusbildungs- und Bildungsziele, wobei letztere sich weitaus schwerer definierenlassen. Bildung „hat Ziele, die geradezu als niemals erreichbare dennochanzustreben eben Bildung ist ...“ 29) Daher wird auch eine Bildungsreform sichweitaus schwerer erreichen lassen als eine Ausbildungsreform, was nicht erstseit der Grundsatzrede <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>präsidenten <strong>im</strong> November und den Streiksan den deutschen Hochschulen <strong>im</strong> Dezember 1997 aktuell ist.In den mittlerweile 100 Semestern, in denen an der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> <strong>Saarland</strong>esUnterricht stattgefunden hat, sind Ausbildungsziele gewiß hundertfacherreicht worden, Bildungsziele dagegen weit weniger. Zu den Defiziten indieser Hinsicht gehört das Ausbildungs- und Bildungsziel <strong>des</strong> adäquaten Umgangsmit dem Kulturerbe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, auf den Gegenstand dieser Untersuchungbezogen, <strong>des</strong> adäquaten Umgangs mit seinen Kulturdenkmälern. Un<strong>des</strong> empfiehlt sich, die Sensibilisierung für Denkmalschutz und Denkmalpflegenicht erst an den Hochschulen zu betreiben, sondern schon früher, in derOberstufe der Gymnasien. 30)– Gebäude 51, Zugang, Aufnahme 1985– Gebäude 11, alter Zugang, Aufnahme 1999Nicht mangelnde Ausbildung, aber mangelnde Bildung – so muß das Fazitder Untersuchung lauten – hat dazu geführt, daß Ullmanns architektonischerWurf nicht erkannt und zerstört worden ist. In ihrer ursprünglichen Gestalt –oder auch sensibel modifiziert – wäre die Anlage der einstigen Heil- undPflegeanstalt ein Kulturdenkmal von nationalem Rang, in ihrer gegenwärtigenist sie ein regional bedeutsamer Torso.Anmerkungen1) s. René Springer: Die medizinischen Hochschulkurse 1946 <strong>im</strong> Lan<strong>des</strong>krankenhaus Homburg(Saar) – Ke<strong>im</strong>zelle der <strong>Universität</strong> <strong>des</strong> <strong>Saarland</strong>es. In: Saarbrücker Hefte, 22, 1965, S. 49-65,Abb. 19-21, und Saarländisches Ärzteblatt, 19. Jg., 1966, S. 414-420.2) s. Wolfgang Müller: Vor 50 Jahren: Eröffnung <strong>des</strong> Homburger Hochschulinstituts.In: Saarländisches Ärzteblatt, 50. Jg., 1997, S. 16-21 – Ders. in: campus, 27. Jg., 2/97, S. 1-3.3) s. Manfred Schmeling: Wir wollen Studenten französische Kompetenz vermitteln.In: Saarbrücker Zeitung vom 23.10.1997, S. 4 – Im November 1996 wurde an der <strong>Universität</strong>ein Frankreich-Zentrum gegründet, s. campus, 26. Jg., 6/96, S. 1f. – Zur Frankreich-Kompetenz der <strong>Universität</strong> vgl. auch: Günther Hönn: Deutsch-französische Hochschule mußnach Saarbrücken! In: campus, 27. Jg., 3/97, S. 1f.3a) Auf dem 72. deutsch-französischen Gipfel der Staatschefs am 30.11.1998 in Potsdamwurde auf höchster Ebene beschlossen, den Verwaltungssitz der Deutsch-FranzösischenHochschule in Saarbrücken einzurichten.4) s. die Abbildung in: campus, 27. Jg., 2/97, S. 3 – Im Folgenden wird die Numerierung derGebäude nach dem heute aktuellen Stand angegeben. In Klammern folgt die ursprüngliche83
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