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Kunst im öffentlichen Raum Saarland Band 2 Universität des ...

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(Kat.-Nr. 13, Hom.) und ein Brunnen <strong>des</strong> Siegle-Schülers Oswald Hiery (Kat.-Nr. 15, Hom.). Die Qualität der genannten Arbeiten steht an dieser Stellenicht zur Diskussion, ihre Art jedoch zeigt auch ohne wortreiche Erklärungen,daß ihr Standort jederzeit austauschbar wäre. Alle <strong>Kunst</strong>werke der erstenPhase hätten ihren Platz an oder bei einem Bauwerk finden können, dasvöllig anderen Zwecken dient. Ein innerer Bezug zur Medizin, sei er allgemeinoder speziell, ist nicht entstanden. Alle denkbaren Verbindungen vomeinfachen Darstellen bis hin zum Hinterfragen medizinischen Geschehensbleiben unberücksichtigt; die <strong>Kunst</strong>werke werden zur variierbaren Dekoration.Eine gewisse Ausnahme stellt die 1974 ausgeführte Foto-Grafik der Monikavon Boch dar (Kat.-Nr. 6, Hom.); sie entn<strong>im</strong>mt einem alten Lehrbuch ihrgleichnishaftes Abbild der orthopädischen Heilkunst, um den Hörsaalvorraum<strong>des</strong> Fachbereiches Orthopädie damit auszustatten . 24) Aber auch der von ihrvorgenommene Rückgriff auf eine historische Vorlage bleibt für unsere Zeit<strong>im</strong> Dekorativen stehen.Gottfried Schadow, Lehre von den Knochenund Muskeln..., Berlin 1830Käthe Kollwitz, Besuch <strong>im</strong> Kinderkrankenhaus,Lithografie, 192696Eine andersgeartete Einstellung der ausführenden Künstler zeigen die Werke,die in einer zweiten, 1993/94 einsetzenden Phase bislang realisiert wordensind. Dorothea Zech 25) (Kat.-Nr. 52, Hom.) schuf für vier Räume der FrauenundKinderklinik Lichtvorhänge, die nach ihren eigenen Worten „eineAtmosphäre von Leichtigkeit und Heiterkeit“ während der Entbindungschaffen sollen. Andreas Brandolini (Kat.-Nr. 7, Hom.) gestaltete gemeinsammit seinen HBK-Studenten in der Ambulanz der Kinderklinik eine Spielzonefür Kinder unterschiedlichen Alters, die mit ihren „Sensationen“ den Kinderndie Angst nehmen und ihren Aufenthalt „<strong>im</strong> Krankenhaus vergessen lassen“soll. Der Gedanke gerade auf der Station der an Krebs erkrankten Kinder„eine heitere und leichtere Atmosphäre“ zu verwirklichen, war auch fürUwe Loebens (Kat.-Nr. 28, Hom.) maßgebend, als er die Flure dieser Stationmit comic-ähnlichen Bildergeschichten von Zoo und Zirkus versehen hat.Ebenfalls „die Kinder zum Spielen herausfordern“ sollte der begehbareBrunnen von Margret Lafontaine (Kat.-Nr. 25, Hom.), den sie <strong>im</strong> Eingangsbereichder Frauen- und Kinderklinik errichtet hat. Sicherlich bieten diegenannten <strong>Kunst</strong>werke reichlichen Stoff für zust<strong>im</strong>mende oder ablehnendeDiskussionen. Wesentlich aber ist und bleibt, daß die Künstler ihren Auftrag <strong>im</strong>Hinblick auf den Aufenthalt von Menschen <strong>im</strong> aktiven Wirkungsbereich derMedizin gesehen haben und dabei eine Mittlerrolle mit Hilfe der <strong>Kunst</strong> anbietenwollten. Damit wird wieder eine Verbindung von <strong>Kunst</strong> und Medizin hergestellt,die aktiv über das Unverbindliche hinausgeht und hinausgehen will.Ein besonderes Phänomen <strong>im</strong> <strong>Kunst</strong>geschehen unserer Tage stellt die Ausstellungspraxisdar. Die Flut von Einzel- oder Gruppenausstellungen bildenderKünstler erforderte ganz einfach mehr <strong>Raum</strong>. Atelier, Museum oder privateGalerie reichten nicht mehr aus. Neben sie traten Banken, Autofirmen,Restaurants, und selbstredend haben die Veranstalter von Ausstellungenauch Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser in ihren <strong>Raum</strong>bedarf einbezogen.Das Ergebnis blieb zwiespältig. Ständiger Wechsel und ein Überangebotbewirkten Unübersichtlichkeit und Gleichgültigkeit. So vertrat dennauch der vormalige Leiter der Kernspintomographie an den <strong>Universität</strong>sklinikenin Homburg, Werner Dewes, die Meinung 26) : „Kurz zusammengefaßt<strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> Krankenhaus ist zufällig und langweilig.“ Bemerkenswerterweisekam es aus diesem negativ formulierten Ansatz heraus in den Räumlichkeitender Kernspintomographie zu einer Reihe von fünf sehr unterschiedlichen<strong>Kunst</strong>ausstellungen, die von Jo Enzweiler und einigen seiner HBK-Studentenverantwortet wurden. Als wesentlichen Erfolg dieses Projektes bezeichneteDewes die Tatsache, daß „die Patienten für die ausgestellten <strong>Kunst</strong>werke“Interesse bekundeten und „die Mitarbeiter nach einiger Zeit auf die nächsteAusstellung gespannt waren“.Begleitend zur Ausstellungsreihe wurden Fragebögen aufgelegt, in denenÄrzte, Pflegepersonal, Patienten und Besucher zu einer persönlichen Stellungnahmeaufgefordert wurden. Bei der statistischen Auswertung der Fragebögenergab sich, daß 81% der Befragten das Projekt als sinnvoll bezeichneten;nur 8% reagierten mit völliger Ablehnung . 27) Auch wenn die Fragebogenaktionkeinen Anspruch auf absolute Allgemeingültigkeit erhebenmag, so sind doch richtungsweisende Tendenzen aus den gegebenen Antwortenabzulesen. Als Ergebnis der wie auch <strong>im</strong>mer gearteten Beschäftigung

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