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Kunst im öffentlichen Raum Saarland Band 2 Universität des ...

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Leo Kornbrust vorgeschlagen, der aber zu dieser Zeit ein Stipendium für Parishatte, dann Otto Herbert Hajek. Die Struktur ist genau wie <strong>im</strong> Wettbewerb,die Konstruktion, die Abstände, die Flächen, die Art der Stützen, die Aufteilung.Ihr Entwurf. Wie sind Sie vorgegangen, unabhängig von dem Künstler, derdann Otto Herbert Hajek werden sollte? Wie kann man sich den Beginn IhrerPlanung vorstellen?Be<strong>im</strong> Wettbewerb geht’s <strong>im</strong> wesentlichen um die Formulierung der Funktionen.Die Funktionen schreibt der Auslober vor: Saal so groß, eine Küchemit best<strong>im</strong>mten Geräten, die alle da rein sollten, die Vorratsräume und dieGefrierräume, die Heizung und so. Das war eine Liste von Räumen, die einebest<strong>im</strong>mte Größe haben sollten. Da hockt man sich hin, knuddelt da, knobeltda, wie das am besten zusammenpaßt. Dann habe ich daraus diesen Wettbewerbsentwurfgemacht. Und der ist genau so gebaut worden. Grundideewar die „Sitzlandschaft“ <strong>im</strong> Wald.Der Grundriß der Mensa ist quadratisch.Ja, das ist ein Quadrat. Mein Wohnhaus ist auch quadratisch. Ich habe vielmit Quadraten gemacht.Das Quadrat – eine in sich ruhende Form, der Baukörper ist in sich gefestigt.Die Mensa ist geteilt in fünf Trassen, das sind die Spannweiten, 1 m hoheRoste zu 12 x 12 m, fünf Teile quer und fünf längs; die Knöpfe oben sitzen<strong>im</strong>mer am Kreuzungspunkt zweier solcher Teile. Ich hatte vor, die Abluftventilatorenoben einzusetzen, die Zuluft sollte von unten kommen über dieSchachtstützen. Darauf kreuzungsfrei Doppelunterzüge für Beleuchtung undElektroinstallation, <strong>im</strong>mer dieselbe Struktur.Grundriß und Aufriß der MensaEntwurf: Walter SchrempfWarum sind Sie nicht bei Ihrem Entwurf geblieben und haben noch einenBildhauer hinzugezogen? Und warum fiel Ihre Wahl auf Otto Herbert Hajek?Unsere Architektur war ja stark genug. Das hätte man auch so bauenkönnen. Hajek hat in der Konstruktion nichts geändert, er hat dazu gemacht.Der Entwurf ist <strong>im</strong> Hinblick darauf gemacht worden, daß man etwas machenkann damit. Nachdem wir alles glatt gemacht haben, hat alle Welt gesagt:Das muß wieder ‘riche‘ werden. – Damals wurde eine best<strong>im</strong>mte Summe fürkünstlerische Bearbeitung vorgeschrieben.Was waren Ihre Motive?Ich habe mich selbst auch als Künstler begriffen. Meine Überlegungendazu sind selektiv, kumulativ. Das ist ein Spiel, wie ein Kind mit Bauklötzchenspielt. Größer. Und dieses Spiel habe ich für mich in Anspruch genommen.Dieses Spiel mit Erscheinungen, mit Ereignissen, mit Bedeutungen. Wenn Sie<strong>im</strong> Saal da hin und her laufen, auswendig kann keiner zeichnen, was da drinist. Das wollte ich den Studenten auch zeigen, das Irrationale.Wie lebt man als Architekt damit, wenn künstlerische Grenzen verschw<strong>im</strong>men?Ihre Zusammenarbeit mit Hajek war eine ‘Symbiose’. Wie steht es umdie Identität Ihrer Architektur?Architektur ist Plastik. Ich hatte die Absicht, eine begehbare Plastik zumachen, aber nicht allein, sondern wie Bernini, der die Kolonnaden vor demDom in Rom gemacht hat. Dazu wurden viele seiner Kollegen beauftragt,Figuren auf die Säulen zu stellen. Er hat nur gesagt: Dahin muß der Apostel X,dort der Apostel Y. Jeder Bau erzählt Geschichten und tut so, als ob seineGeschichte die einzig wahre wäre. Das habe ich für unsere Zeit damals gemacht.Natürlich, die Plastik der Zeit muß hin. Ich hatte <strong>im</strong>mer die Absicht,eine begehbare Plastik zu machen, eine „Sitzlandschaft“, das ist mein Schlagwortder damaligen Überlegung.Eingangsbereich der Mensa,<strong>im</strong> Hintergrund: die CaféteriaSollte auch die Landschaft integriert werden?Das Glas geht bis zum Boden.Daß ein Künstler einen <strong>Raum</strong> in dieser Größe ausgestaltet, ist ungewöhnlich.Warum Otto Herbert Hajek?Hajek war mir bekannt. Als Bildhauer hat er in der Kirche Maria ReginaMartyrum in Berlin-Plötzensee einen großen Kreuzweg gestaltet. Seine46

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