Mammovision - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
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zaenmagazin<br />
Abb. 2a: allgemeine Nosologie (seitliche Ansicht) Abb. 2b: allgemeine Pathogenese (frontale Ansicht)<br />
reagieren: <strong>di</strong>e typenspezifischen Strategien, Verhaltensweisen<br />
und Reaktionen werden überbetont. Dieser Trend zeigt sich u.<br />
a. darin, dass <strong>di</strong>e Krankheits-Gruppen mit Zunahme der Schwere<br />
der Krankheit immer rein-geschlechtlicher werden (‚Sex beats<br />
gender‘).<br />
Aus der flexiblen Anpassung wird beim Typ A <strong>di</strong>e Überanpassung<br />
oder <strong>di</strong>e Revolte, beim Typ B entweder eine verminderte<br />
Anpassung oder eine grundsätzliche Verweigerung. Weitere<br />
typenspezifische Veränderungen können Sie aus Abb. 2 b ableiten.<br />
3.) Nach der Spaltung der Reaktion findet ein Kippen der Regulations-Waage<br />
statt. Reaktionen werden mit Fortschreiten des<br />
krankhaften Prozesses immer einseitiger. Gleichzeitig findet eine<br />
Einschränkung der Reaktionsbreite statt. Die Folge ist – je nach<br />
Konstitution – ein immer früheres Anspringen einer insuffizienten<br />
Regulation (Typ A) oder eine immer geringer werdende Reaktion<br />
(Typ B).<br />
Bei Fortschreiten der Pathogenese genügen bei Typ A immer<br />
geringere Reize, um eine Reaktion auszulösen. Das heißt:<br />
Typ-A-Reaktionen führen zu katastrophalen, wie „vom Himmel<br />
fallenden“ Krankkeiten.<br />
Es genügt „<strong>di</strong>e Fliege an der Wand“, eine Katastrophe auszulösen.<br />
So ist beispielsweise das Auftreten eines Herzinfarkts,<br />
eines Schlaganfalls etc. bei Auslösern wie banaler Aufregung,<br />
Wetterumschwung, Arbeitsbeginn, Urlaubsantritt etc. zu verstehen<br />
oder auch <strong>di</strong>e Auslösung eines Status asthmaticus durch minimalen<br />
Pollenflug oder durch andere kon<strong>di</strong>tionierte Reize, der<br />
dramatische Croup bei Smog etc. etc. 4<br />
Beim Typ B hingegen erfolgt <strong>di</strong>e Reaktion immer träger. Es<br />
bedarf immer stärkerer Reize von außen, um überhaupt noch<br />
eine Reaktion auszulösen. Das heißt: Typ-B-Menschen sind so mit<br />
ihren inneren Zuständen befasst, dass sie äußere Vorgänge gar<br />
nicht oder nur noch eingeschränkt zur Kenntnis nehmen (können).<br />
Das Beispiel hierfür sind depressive Zustände.<br />
Der Krankheits-Beginn bei Typ-B-Reaktionen ist schleichend.<br />
Anfänglich gering ausgeprägte Veränderungen und Schadens-<br />
Reaktionen nehmen langsam, aber stetig zu.<br />
Diese allmähliche Manifestation und lange Vorlaufzeiten finden<br />
wir bei der Fibromyalgie, beim chronischen Mü<strong>di</strong>gkeits-Syn-<br />
Praxis<br />
drom und seiner „größeren Schwester“, dem Fatigue-Syndrom,<br />
bei Autoimmunkrankheiten, bei „Degenerations“-Leiden etc.<br />
Bei A-Erkrankungen „reißt das Gummiband“ der Regulation,<br />
bei B-Erkrankungen „wird es schlaff“. Dementsprechend unterscheiden<br />
sich <strong>di</strong>e Manifestationen der klinischen Syndrome.<br />
50 2/2010<br />
Fazit<br />
Die Ursachen chronischer Krankheiten sind in der „Füllung des<br />
Fasses“ über <strong>di</strong>e Jahre zu sehen: durch <strong>di</strong>e Nicht-Erle<strong>di</strong>gung von<br />
biologischen, psychosozialen, mentalen Herausforderungen.<br />
Auslöser sind beliebige „Tropfen“, <strong>di</strong>e das Fass zum Überlaufen<br />
bringen. Einen „Blick in das Fass“ – lange bevor es überläuft – erlaubt<br />
<strong>di</strong>e Autonome Diagnostik.<br />
Ausblick<br />
So oder so ist aber zwischen inneren Ursachen (~ „Pathogenese“)<br />
und äußeren Auslösern (~ „Ätiologie“) zu unterscheiden, will man<br />
den Kranken dauerhaft helfen.<br />
Im nächsten Teil werden wir uns mit den therapeutischen<br />
Konsequenzen aus <strong>di</strong>esen Erkenntnissen befassen.<br />
J. Heines<br />
Fußnoten<br />
1 Wissenschaftlich sozialisierte <strong>Med</strong>izinerInnen werden durch <strong>di</strong>e multiplen<br />
Vereinfachungen frustriert sein, könnten <strong>di</strong>es aber als Anregung betrachten,<br />
sich einmal mit dem Prinzip der Komplexitätsreduktion durch Musterbildung<br />
auseinanderzusetzen. Komplementärme<strong>di</strong>zinerInnen wird vieles<br />
selbstverständlich – vielleicht sogar banal – vorkommen. Sie bitte ich, den<br />
nachfolgenden Text als eine Zusammenfassung von Bekanntem zu lesen.<br />
2 Diese Kategorien schließen an <strong>di</strong>e klinische Zweiteilung der Kar<strong>di</strong>ologie und<br />
der Psychosomatischen <strong>Med</strong>izin an. Sie sind nahezu deckungsgleich mit den<br />
konstitutionsphysiologischen Merkmalen von Pirlet. Auch mit den Typen<br />
nach curry und laMPert bestehen große Schnittmengen.<br />
3 <strong>Med</strong>itationsgeübte beispielsweise können sehr rasch vom Zustand A in den<br />
Zustand B – und zurück – wechseln.<br />
4 Wahrscheinlich tritt auch der in der Chaos-Theorie immer wieder beschriebene<br />
Schmetterlings-Effekt nur in maximal strapazierten Systemen auf. Das<br />
„Fass war randvoll“, und „es bedurfte nur eines Tropfens, um es „zum Überlaufen<br />
zu bringen“.