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Die geringsten Inklusionsanteile sind vermutlich im Bereich der tertiären Bildung zu verzeichnen. Im Jahr 2010 warenin Deutschland 2,15 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss. Mehr als zwei Drittelvon ihnen verfügten maximal über einen Hauptschulabschluss. Die Exklusionswirkung eines fehlenden bzw. einesniedrigen Schulabschlusses kann durch Faktoren wie Behinderung, Migrationshintergrund und/oder soziale oderökonomische Bedingungen verstärkt werden.Trotz der vorhandenen gesetzlichen Fördermöglichkeiten bestehen in den Unternehmen und Betrieben unverändertstarke mentale Barrieren, Menschen mit Behinderungen oder geringer schulischer Vorbildung auszubilden. 31 Lediglich4% der rund 50.000 Schulabgänger mit Behinderungen des Jahres 2012 fand einen Ausbildungsplatz in einemBetrieb. 37% der Schulabgänger blieb der Zugang zum Berufsausbildungssystem weitgehend verschlossen. Sie fandensich entweder im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen wieder, traten als „Ungelernte“ zumeistin den zweiten Arbeitsmarkt ein oder waren arbeitslos. 32 Es existieren einzelne gute Beispiele, wie die „VerzahnteAusbildung“ (VAmB) der Berufsbildungswerke 33 , die Auszubildenden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft einebetriebsnahe Ausbildung und größere Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Insgesamt werden positiveAnsätze aber noch zu wenig in die Breite getragen.Zum Übergang von Schülern mit vormals sonderpädagogischem Förderbedarf in die Hochschule fehlen weitgehendgrundlegende Daten und Konzepte. Im Rahmen der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Sommersemester2012 gaben 7% der Studierenden eine studienerschwerende Gesundheitsbeeinträchtigung an, darunter 1,8%eine (sehr) starke Studienerschwernis. Hochgerechnet auf die 2,04 Millionen Studierenden zum Erhebungszeitpunkthaben damit ca. 137.000 Studierende eine studienerschwerende Gesundheitsbeeinträchtigung, darunter 37.000 eine(sehr) starke Beeinträchtigung. Weitere Daten bspw. zu anderen im Hochschulwesen marginalisierten Gruppen sindnicht verfügbar. Die Entwicklung steht auch hier noch am Anfang.1.3.3 Qualität inklusiver BildungDie mit dem Jakob Muth-Preis für inklusive Schulen ausgezeichneten Schulen und Schulverbünde, Bildungseinrichtungenauf der Landkarte der Inklusion der Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen sowie vieleweitere Bildungseinrichtungen zeigen, dass qualitativ hochwertige inklusive Bildung in allen Teilen Deutschlandsumgesetzt werden kann. Die Lehr- und Lernkonzepte der Jakob Muth-Preis Schulen sind häufig vorbildhaft und reflektierendie Vielfalt ihrer Schülerschaft. 34Die Qualität von inklusiver Bildung ist zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Eine Studie des Institutszur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) aus dem Jahr 2014 stellt fest, dass Schüler mit sonderpädagogischemFörderbedarf, die in einer Regelschule unterrichtet wurden, in den untersuchten Bereichen höhere Leistungenaufweisen als vergleichbare Schüler in Förderschulen. 35 Auch in ersten Daten der Bielefelder Längsschnittstudie zumLernen in inklusiven und exklusiven Förderarrangements (BiLieF) zeichnet sich ein grundsätzlich positiver Effektvon inklusiver Beschulung auf die Lernleistung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich31Deutsche UNESCO-Kommission. 2014d. Gipfel „Inklusion – Die Zukunft der Bildung“. Hintergrundpapier Workshop „Schulabschluss,und jetzt? Übergänge in Ausbildung, Hochschule und Beruf“ von J. Pfister und K. Vollmer. Bonn, DUK.32Ebenda.33Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke. 2014. Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken.www.bagbbw.de/informationen-fuer-unternehmen/verzahnte-ausbildung-mit-berufsbildungswerken-vamb/.34Siehe Beschreibung der Schulen und ihrer Konzepte: Bertelsmann Stiftung. 2014a. Preisträger Jakob Muth-Preis.www.jakobmuthpreis.de/preistraeger.35Kocaj, A., Kuhl, P., Kroth, A.J. et al. 2014. Wo lernen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf besser? Ein Vergleich schulischerKompetenzen zwischen Regel- und Förderschulen in der Primarstufe. Kölner Zeitschrift für Psychologie und Sozialpsychologie, Jg. 66,Nr. 2, S. 165-191.Teil 1Inklusive Bildung: Hintergründe, Konzept, Umsetzung17

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