Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium Trier
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Das Treideln der Schiffe erforderte damals Wege, die von den Halfen und deren Pferden begangen<br />
werden konnten. 32 Sie verliefen parallel zum Flusslauf und wurden Leinpfade genannt.<br />
Diese mussten ständig in Stand gehalten werden, wie eine Anweisung aus dem Jahre<br />
1755 informiert, die von einem Beamten des Amtes Saarburg verfasst wurde. 33 Auch das<br />
Flussbett musste von Zeit zu Zeit von Gesteinsbrocken frei gemacht werden, wie diese Anweisung<br />
verfügt, weil sie die Schifffahrt behinderten. Um die Wassertiefe zu vergrößern,<br />
wurden so genannte Buhnen von den Ufern aus in Richtung Flussmitte gebaut, Steinwälle, die<br />
zungenförmig in regelmäßigen Abständen das Wasser zur Mitte des Stromes hinlenkten.<br />
Die Kohlenbeförderung<br />
"Mit dem Kohleabbau bei Saarbrücken im 18. Jh. gewann der Kohletransport auf der Saar<br />
zunehmend an Bedeutung. Der Bergbau war es auch, der mit Nachdruck auf einer Verbesserung<br />
der Schifffahrtsverhältnisse auf der Saar bestand, um über die Mosel die Kohleabsatzmärkte<br />
an Rhein und Neckar besser zu erschließen." 34<br />
Die Schifffahrt auf der Saar war jedoch in hohem Maße vom Wasserstand abhängig. War dieser<br />
hoch, "luden große Schiffe 1500 – 1600 Zentner, mittlere 700 – 800 Zentner. Bei niedrigem<br />
Wasserstand waren es nur 30 – 40 Zentner. Im Durchschnitt war die Wassertiefe 1,40 m<br />
– 1,70 m, aber durch Kiesbänke und Felsen auf 0,30 m, sogar auf 0,10 m verkleinert." 35<br />
Die obere Saar und das französische Kanalnetz<br />
Nachdem unter preußischer Verwaltung im 19. Jh. umfangreiche Regulierungsarbeiten an der<br />
mittleren und unteren Saar nicht die gewünschten Ergebnisse brachten, vollzog sich an der<br />
oberen Saar eine positivere Entwicklung. "Frankreich baute in den Jahren 1838 bis 1853 den<br />
Rhein-Marne-Kanal, der auf 314 km Länge mit 178 Schleusen eine Schifffahrtsverbindung<br />
zwischen Rhein und Seine schuf. Im Zusammenhang mit diesem Kanalbau für den Verkehr<br />
von 200 – 300 t tragenden Penichen wurde nach einem Staatsvertrag zwischen Frankreich und<br />
Preußen in den Jahren 1862 – 1866 auch der Saar-Kohle-Kanal gebaut, der am Gunderschinger<br />
Weiher (Gondrexange) aus dem Rhein-Marne-Kanal abzweigt und auf einer Länge von<br />
rd. 63 km mit 27 Schleusen in Saargemünd an die Saar anschließt. Der weitere Ausbau der<br />
Saar zwischen Saargemünd und Luisenthal wurde 1861 zwischen Frankreich und Preußen<br />
vertraglich festgelegt. Dieser Teil der Wasserstraße ist rd. 25 km lang und überwindet mit 5<br />
Schleusen eine Höhendifferenz von rd. 8,5 m. Mit dieser Wasserstraße, die 1866 nach einer<br />
bemerkenswert kurzen Bauzeit von nur 4 Jahren eröffnet wurde, erhielt das Kohlerevier an<br />
der Saar einen für die damaligen Verhältnisse recht leistungsfähigen Anschluss an die französischen<br />
Wasserstraßen und an den Rhein." 36<br />
Der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke zwischen <strong>Trier</strong> und Saarbrücken hat dagegen "die<br />
Saarschifffahrt vollständig zum Erliegen gebracht. Wenn auf der Saar im Jahre 1861 noch 49<br />
Schiffe regelmäßig verkehrten, so waren sie um 1890 fast vollständig verschwunden." 37<br />
Trotz dieser Tatsache blieb das Interesse an einem weiteren Ausbau der Saar im Raume <strong>Trier</strong>-<br />
Saarburg-Metz erhalten. Im Jahre 1889 bildeten sich sogar Komitees, die sich zum Ziel setzten,<br />
diesen Plan zu realisieren. Das <strong>Trier</strong>er Komitee erließ folgenden Aufruf "an die Interessenten<br />
für die Förderung der Mosel- und Saar-Kanalisierung: Die Schiffbarmachung der Mosel<br />
und der unteren Saar erweist sich immer mehr als eine wirtschaftliche Notwendigkeit für<br />
unsere Bezirke. Die gedeihliche Entwicklung unseres Handels und unserer Industrie ist von<br />
der Kanalisierung dieser jetzt fast verödeten Wasserstraßen abhängig. Einer der wichtigsten<br />
32<br />
Mehr zu "Halfen": Kapitel "Dörfliches Leben früher" sowie S. Prinz u. H. Brittnacher, Die Seilschaften. Treidelpfade<br />
an den Ufern der Saar, Schülerwettbewerb deutsche Geschichte. <strong>Gymnasium</strong> Saarburg. 2001<br />
33<br />
Acta betreffend die Unterhaltung der Leinpfade auf der Saar. 1755. LHAK, Abt. 1C, Nr. 4883<br />
34<br />
Ausbau der Saar – eine Dokumentation, S. 8<br />
35<br />
Hoppstädter, Die Entstehung der Saarländischen Eisenbahnen, S. 19 (Anmerkung)<br />
36<br />
Ausbau der Saar – eine Dokumentation, S. 9<br />
37 Hoppstädter, S. 104<br />
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