02.12.2012 Aufrufe

Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium Trier

Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium Trier

Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium Trier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nationalsozialismus in Saarburg: Beispiel Lehrer<br />

Lehrertagung in Saarburg<br />

Der folgende Bericht aus dem Kreisblatt zeigt, wie nach der Machtergreifung auch sehr deutlich<br />

innerhalb von Schule und Lehrerschaft Veränderungen vollzogen werden. Nicht erwähnt<br />

wird im Bericht ein Punkt 4, von dem es in der Einladung lapidar hieß: "Neuordnung der<br />

A.G. Bücherei. Alle ausgeliehenen Bücher und Schriften sind zur A.G. mitzubringen. Nach<br />

Prüfung der Bücherbestände erfolgt neue Ausleihe." (Saarburger Kreisblatt 11.07.1933) Es<br />

ist anzunehmen, dass es tatsächlich um die "Säuberung" von "undeutscher Literatur" ging.<br />

Am 19. Juli versammelte sich die Lehrerschaft des Kreises in Saarburg zu einer Konferenz.<br />

Es nahmen an ihr 150 Lehrer und Lehrerinnen teil. Im ersten Teil der Verhandlungen wurden<br />

Tagesfragen besprochen: Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, das Versailler<br />

Diktat in der Schule, die Auswertung der Wallfahrt zum Heiligen Rock nach <strong>Trier</strong> im<br />

Unterricht.<br />

Der zweite Teil führte mitten hinein in die nationale Bewegung der Gegenwart. Schulrat<br />

Krohmann behandelte die Aufgabe: "Die Totalität des neuen Reiches und die Volksschule.<br />

Die Zeitereignisse haben uns aufgerüttelt. (...)<br />

Der vaterländische Gedanke ist mit Allgewalt in den Alltag getreten. Wie durch ein Wunder<br />

ist ein einiges Deutschland entstanden. Mit eisenfestem Wollen wird ganze Arbeit gemacht,<br />

um die Grundsätze der heutigen Staatspolitik durchzuführen. Die Zeit ist groß, nehmen wird<br />

die Stunde wahr. Mit diesen einleitenden Sätzen begann der Redner seine Ausführungen. Er<br />

zeigte dann im Weiteren die Zielsetzung für Erziehung und Unterricht: Die Zeit lehrt, den<br />

Sinn des Kindes auf das Große zu richten. Wir müssen die vaterländischen Ideale bewusster<br />

und betonter in der Schule lebendig werden lassen. Wir müssen treue Hüter der neuen Ideale<br />

werden, damit das kommende Geschlecht für das staatsbürgerliche und politische Leben erzogen<br />

wird. Ohne Gesetz, Gehorsam, Sitte, Zucht und Ehrfurcht gibt es keine starken Männer<br />

und keinen starken Staat. Das Grundgefüge erhält - der Gehorsam; das Glück baut auf - die<br />

Arbeit! Um die hohen Ziele zu erreichen, muss dann der Lehrer seine ganze Kraft einsetzen.<br />

Für ihn darf es nicht nur Dienststunden geben, sondern ein Dienstleben. Totalität der Begeisterung<br />

aber auch Totalität der Pflichttreue, der Tatkraft und Leistung. Führer muss er sein!<br />

Führer sein, heißt Vorbild sein. Das dritte ist dann, Totalität darin zu suchen, dass die Unterrichtsarbeit<br />

alle hohen nationalen Werte berücksichtigt. Wir brauchen ein kerngesundes Geschlecht,<br />

also rechte Leibesübungen; die Geländeübungen dürfen nicht fehlen. Wir brauchen<br />

nationale Zuverlässigkeit. Sie zu wecken, dient die rechte Pflege der Muttersprache, rechter<br />

Geschichtsunterricht, gründliche Heimatkunde, Ausbau unserer Landschaftsschule, Volkskunde.<br />

Deutsche Sitte, deutsches Schaffen, deutsche Tugenden werden für den Gesamtunterricht<br />

bedeutsame Aufgaben liefern. Der Unterricht verlangt sichere Beherrschung des Bildungsstoffes.<br />

Aber von der verwirrenden Fülle des Stoffes ist wieder der Blick auf das Wesentliche<br />

zu richten; von der Methodenbegeisterung müssen wir zur Sachbegeisterung kommen;<br />

und von der geschraubten Wissenschaftlichkeit, die sich überall breit macht, zur Wertschätzung<br />

des Einfachen und Natürlichen.”<br />

Der Vortrag klang aus in das Gelöbnis an das Vaterland "Treue Liebe bis zum Grabe schwör<br />

ich dir mit Herz und Hand", und einem dreifachen Sieg Heil auf die beiden großen Führer des<br />

neuen Deutschlands. Die Klänge des Deutschlandliedes leiteten zum dritten Teil über: Zunächst<br />

erlebten die Teilnehmer im Lichtbild den Tag der Arbeit am 1. Mai in Saarburg. Als<br />

unter Musikbegleitung das letzte Bild erschien, wie alle Arme im deutschen Gruß den Arm<br />

erhoben, stimmten die Anwesenden spontan mit in das Horst-Wessel-Lied ein.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!