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Das Mammakarzinom in der Schwangerschaft

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MAMMAKARZINOM<br />

psychologisch – von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

12<br />

2/2008<br />

Verträglichkeit<br />

Alle Anti-Aromatasewirkstoffe zeichnen<br />

sich durch e<strong>in</strong>e gute Verträglichkeit<br />

aus – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e gegenüber dem bisherigen<br />

Standard Tamoxifen. Die überlegene<br />

Wirksamkeit muss also nicht mit<br />

erhöhten Nebenwirkungen erkauft werden.<br />

Im Gegenteil, auch <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

bieten Anti-Aromatasewirkstoffe<br />

deutliche Vorteile. So kommt es unter<br />

<strong>der</strong> Behandlung mit diesen Substanzen<br />

deutlich seltener zu Hitzewallungen als<br />

unter Tamoxifen, e<strong>in</strong> für die Patient<strong>in</strong>nen<br />

sehr lästiges Symptom. Vor allem<br />

schwere Hitzewallungen waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Studie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Exemestan und Tamoxifen<br />

verglichen wurden, unter dem Anti-<br />

Aromatasewirkstoff erheblich niedriger.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch unter den nichtsteroidalen<br />

und steroidalen Anti-Aromtasewirkstoffen<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>ige Unterschiede<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verträglichkeit.<br />

<strong>Das</strong> hauptsächliche Problem unter <strong>der</strong><br />

Therapie mit Anti-Aromtasewirkstoffen<br />

ist e<strong>in</strong>e negative Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Blutfette<br />

sowie e<strong>in</strong>e Auswirkung auf den Knochenstoffwechsel,<br />

<strong>der</strong> zur Osteoporose<br />

führen kann. Hier sche<strong>in</strong>t Exemestan gegenüber<br />

den an<strong>der</strong>en, nichtsteroidalen<br />

Anti-Aromatasewirkstoffen e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Vorteil zu haben. Zum<strong>in</strong>dest weisen<br />

erste Untersuchungen darauf h<strong>in</strong>. Es fehlen<br />

aber noch Ergebnisse unter e<strong>in</strong>er<br />

Langzeite<strong>in</strong>nahme, um hier ganz konkrete<br />

Aussagen liefern zu können.<br />

Die Hauptproduktion von Östrogen erfolgt<br />

<strong>in</strong> den Eierstöcken. Diese endet bei<br />

e<strong>in</strong>er Frau nach den Wechseljahren (Postmenopause).<br />

Östrogen wird dann nur<br />

noch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen <strong>in</strong> den Nebennieren<br />

sowie im Fett- und Muskelgewebe<br />

produziert. Diese deutlich verr<strong>in</strong>gerte<br />

Östrogenproduktion hat <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

Knochenschwund (Osteoporose) zur Folge.Auch<br />

durch e<strong>in</strong>e Behandlung mit Anti-<br />

Aromatasewirkstoffen ist das Risiko für<br />

Osteoporose erhöht, da diese Medikamente<br />

<strong>in</strong> die Östrogenbildung <strong>in</strong> den Nebennieren<br />

sowie im Fett- und Muskelgewebe<br />

e<strong>in</strong>greifen, um das Wachstum <strong>der</strong><br />

Tumorzellen zu hemmen. Doch sche<strong>in</strong>en<br />

Exemestan und die nichtsteroidalen Anti-<br />

Aromatasewirkstoffe den Knochenstoffwechsel<br />

unterschiedlich zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

So kam es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie (ATAC-Studie)<br />

bei Patient<strong>in</strong>nen, die nach <strong>der</strong> chir-<br />

urgischen Entfernung ihres Tumors <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Brust (adjuvant) mit dem nichtsteroidalen<br />

Anti-Aromatasewirkstoff Anastrozol<br />

behandelt wurden, zu erheblich<br />

mehr Wirbelfrakturen als bei den Frauen,<br />

die Tamoxifen e<strong>in</strong>genommen hatten.<br />

Dagegen sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> steroidale Anti-<br />

Aromatasewirkstoff Exemestan nach<br />

ersten Untersuchungen ke<strong>in</strong>e negativen<br />

Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel,<br />

son<strong>der</strong>n sogar e<strong>in</strong>en knochenschützenden<br />

Effekt zu haben. Zunächst<br />

zeigten Untersuchungen mit Ratten,<br />

dass die Gabe von Exemestan die knochenzerstörende<br />

Wirkung durch den<br />

Östrogenentzug vollständig aufhebt und<br />

die Knochendichte <strong>der</strong> mit Exemestan<br />

behandelten Tiere genauso gut war, wie<br />

die nichtbehandelter Tiere.<br />

Auch <strong>in</strong> allen wichtigen Studien mit Patient<strong>in</strong>nen<br />

wurde ke<strong>in</strong> erhöhter Knochenabbau<br />

festgestellt. So hat Exemestan<br />

möglicherweise gegenüber den<br />

nichtsteroidalen Anti-Aromatase-Wirkstoffen<br />

mit se<strong>in</strong>em knochenstabilisierenden<br />

Effekt e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

therapeutischen Vorteil.<br />

E<strong>in</strong> medikamentöser Östrogenentzug<br />

wirkt sich im Allgeme<strong>in</strong>en negativ auf<br />

den Fettstoffwechsel aus, <strong>in</strong>dem <strong>der</strong><br />

Cholester<strong>in</strong>spiegel stark ansteigt. Aber<br />

auch hier gibt es Unterschiede zwischen<br />

den Anti-Aromatasewirkstoffen. Während<br />

es ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise gibt, dass Anastrozol<br />

den Fettstoffwechsel verän<strong>der</strong>t,<br />

ist von Letrozol e<strong>in</strong>e ungünstige Wirkung<br />

auf die Blutfette festgestellt worden.<br />

Exemestan verän<strong>der</strong>t den Cholester<strong>in</strong>stoffwechsel<br />

nicht negativ und senkt<br />

darüber h<strong>in</strong>aus an<strong>der</strong>e Blutfette, wie die<br />

Triglyzeride.<br />

Neue Therapieoptionen mit<br />

Anti-Aromatasewirkstoffen<br />

Adjuvante Therapie<br />

Aufgrund <strong>der</strong> gegenüber Tamoxifen<br />

besseren Verträglichkeit werden Anti-<br />

Aromatase-Wirkstoffe <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ersterkrankung erprobt, <strong>der</strong> nichtsteroidale<br />

Wirkstoff Anastrozol ist für<br />

e<strong>in</strong>e Behandlung nach <strong>der</strong> Operation<br />

bereits zugelassen, wenn das bewährte<br />

Tamoxifen aufgrund von Thromboserisiko<br />

und/o<strong>der</strong> Endometriumverän<strong>der</strong>ungen<br />

nicht e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs konnte Anastrozol für Patient<strong>in</strong>nen,<br />

die vor <strong>der</strong> antihormonellen<br />

Therapie e<strong>in</strong>e Chemotherapie erhalten<br />

hatten und für Patient<strong>in</strong>en mit mehre-<br />

ren befallenen Lymphknoten ke<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Vorteil gegenüber Tamoxifen<br />

zeigen.<br />

Daten zum steroidalen Anti-Aromatasewirkstoff<br />

Exemestan, die auf dem<br />

Europäischen Brustkrebskongress <strong>in</strong><br />

Hamburg (EBCC) im März 2004 vorgestellt<br />

wurden, zeigen gerade für diese<br />

Patient<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e wirksamere Behandlungsalternative<br />

auf. In <strong>der</strong> sogenannten<br />

IES-031-Studie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>ige Tamoxifentherapie<br />

über fünf Jahre mit e<strong>in</strong>er<br />

Therapie von zwei bis drei Jahren<br />

Tamoxifen, gefolgt von zwei bis drei Jahren<br />

Exemestan verglichen wird, zeigte<br />

sich für Patient<strong>in</strong>nen nach e<strong>in</strong>er adjuvanten<br />

Chemotherapie und mit mehreren<br />

befallenen Lymphknoten e<strong>in</strong>e deutlich<br />

bessere Wirksamkeit für die Exemestan<br />

enthaltende Therapie. <strong>Das</strong> krankheitfreie<br />

Überleben ist deutlich erhöht bei<br />

e<strong>in</strong>er Therapie mit Exemestan und auch<br />

die Verträglichkeit ist deutlich besser.<br />

Auf dieser Datenbasis wurde die Therapie<br />

mit Exemestan nach e<strong>in</strong>er zweibis<br />

dreijährigen Tamoxifentherapie auch<br />

auf dem e<strong>in</strong>em Expertentreffen <strong>der</strong><br />

AGO (Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft gynäkologische<br />

Onkologie) diskutiert. Hier bekamen<br />

nur drei endokr<strong>in</strong>e Therapieoptionen<br />

den sehr guten Empfehlungsgrad<br />

von 1 zugeordnet:<br />

• fünf Jahre Tamoxifen<br />

• Anastrozol bei Tamoxifen-Kontra<strong>in</strong>dikation<br />

(Thromboserisiko und Endometriumverän<strong>der</strong>ungen)<br />

statt Tamoxifen<br />

• Exemestan nach zwei- bis drei Jahren<br />

Tamoxifen<br />

Aufgrund <strong>der</strong> fehlenden Zulassung<br />

für das Exemestan, müssen diese Daten<br />

und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong>dividuell mit dem behandelnden<br />

Arzt und <strong>der</strong> Krankenkasse<br />

besprochen werden. Es liegen jedoch<br />

valide Daten vor, die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz erleichtern.<br />

Derzeit wird Exemestan <strong>in</strong> <strong>der</strong> adjuvanten<br />

Behandlung <strong>in</strong> mehreren Studien<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt 12.000 Frauen im<br />

Vergleich zu Tamoxifen geprüft. So werden<br />

Patient<strong>in</strong>nen nach den Wechseljahren<br />

mit e<strong>in</strong>em hormonrezeptorpositiven<br />

Tumor fünf Jahre mit Tamoxifen o<strong>der</strong><br />

fünf Jahre mit Exemestan therapiert; e<strong>in</strong><br />

weiteres Konzept sieht e<strong>in</strong>e fünfjährige<br />

Therapie mit Tamoxifen vor, an die sich<br />

für weitere zwei Jahre e<strong>in</strong>e Behandlung<br />

entwe<strong>der</strong> mit Exemestan o<strong>der</strong> Placebo<br />

anschließt. Ähnliche Studien laufen auch

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