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Das Mammakarzinom in der Schwangerschaft

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NIERENZELLKARZINOM<br />

Neue Therapien des metastasierten<br />

Nierenzellkarz<strong>in</strong>oms<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Richard Zigeuner<br />

Nach <strong>der</strong> Ära <strong>der</strong> Immuntherapie des<br />

metastasierten Nierenzellkarz<strong>in</strong>oms mit<br />

enttäuschenden Ergebnissen bei gleichzeitig<br />

hoher Toxizität brach im Jahr 2005<br />

e<strong>in</strong> neues vielversprechendes Zeitalter<br />

an. Nach Vorliegen von vielversprechenden<br />

Phase-III-Studienergebnissen wurde<br />

die antiangiogenetische Therapie, zuvor<br />

schon bei an<strong>der</strong>en Tumorentitäten erprobt,<br />

auch für das metastasierte Nierenzellkarz<strong>in</strong>om<br />

etabliert. Der geme<strong>in</strong>same<br />

Nenner <strong>der</strong> verschiedenen Vertreter dieses<br />

neuen Wirkpr<strong>in</strong>zips ist die Hemmung<br />

<strong>der</strong> Tumorangiogenese, entwe<strong>der</strong> durch<br />

direkte Blockade <strong>der</strong> Zellmembranrezeptoren<br />

mittels monoklonaler Antikörper<br />

o<strong>der</strong> durch Inhibierung <strong>der</strong> rezeptorabhängigen<br />

Tyros<strong>in</strong>k<strong>in</strong>asen und damit Unterb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Signaltransduktion auf<br />

zytoplasmatischer Ebene.<br />

Gleich drei neue Substanzen ließen<br />

beim Kongress <strong>der</strong> „American Society<br />

of Cl<strong>in</strong>ical Oncology“ (ASCO) im Juni<br />

2006 mit Phase-III-Daten aufhorchen.<br />

E<strong>in</strong>erseits konnte bei 903 Patienten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> TARGET-Studie von Tim Eisen et<br />

al. für Sorafenib (Nexavar ® ) e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />

des progressionsfreien Überlebens<br />

(PFS) im Vergleich zu Placebo<br />

von 12 auf 24 Wochen nach vorangegangener<br />

Immuntherapie nachgewiesen<br />

werden.An<strong>der</strong>erseits wurde von Motzer<br />

et al. für Sunit<strong>in</strong>ib (Sutent ® ) im First-l<strong>in</strong>e-Ansatz<br />

im Vergleich zu Interferonalpha<br />

an 750 Patienten ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Verdoppelung des PFS, diesmal von fünf<br />

auf elf Monate, gezeigt. Dieser Vorteil<br />

war auch <strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er aktuellen Auswertung<br />

<strong>der</strong> Studie, präsentiert beim ASCO<br />

2007, quer durch alle drei vom Memori-<br />

36<br />

2/2008<br />

al Sloan Ketter<strong>in</strong>g Cancer Center (MS-<br />

KCC) def<strong>in</strong>ierten Risikogruppen nachweisbar.<br />

Dieses Risikoprofil, das sich<br />

ausschließlich auf bereits metastasierte<br />

Patienten bezieht, be<strong>in</strong>haltet Parameter<br />

wie Resektion des Primärtumors, Allgeme<strong>in</strong>zustand<br />

(gemessen mittels Karnowsky-Index),<br />

Hämoglob<strong>in</strong>, korrigiertes<br />

Serumkalzium und LDH.Aus diesen<br />

wird e<strong>in</strong> Score errechnet, wonach e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> favorable, <strong>in</strong>termediate<br />

und poor risk getroffen wird.<br />

Handelt es sich bei den beiden oben<br />

genannten Substanzen um orale Therapieformen,<br />

so ist <strong>der</strong> dritte im Bunde,<br />

Temsirolimus (Torisel ® ), e<strong>in</strong> parenteral<br />

zu applizierendes Medikament, welches<br />

von Hudes et al. <strong>in</strong> <strong>der</strong> prognostisch beson<strong>der</strong>s<br />

schlechten Poor-risk-Gruppe an<br />

über 600 Patienten im Vergleich zu Interferon-alpha<br />

erprobt wurde. Dabei<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e Verbesserung des medianen<br />

Gesamtüberlebens von sieben auf<br />

elf Monate durch Temsirolimus.<br />

Beim ASCO-Kongress 2007 kam e<strong>in</strong>e<br />

vierte Substanz <strong>in</strong>s Spiel, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />

Phase-III-Studie e<strong>in</strong>en positiven Effekt<br />

zeigte: Bevazizumab (Avast<strong>in</strong> ® ), e<strong>in</strong><br />

Antikörper gegen den VEGF-Rezeptor<br />

und daher parenteral zu applizieren,<br />

wurde von Escudier et al. <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Interferon-alpha versus Placebo<br />

plus Interferon-alpha als First-l<strong>in</strong>e-Therapie<br />

evaluiert. 649 Patienten wurden<br />

e<strong>in</strong>gebracht, es zeigte sich e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

des medianen PFS von 7,6 auf 12,9<br />

Monate <strong>in</strong> <strong>der</strong> Favorable-risk und von<br />

4,5 auf 10 Monate <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intermediaterisk-Gruppe<br />

zugunsten <strong>der</strong> Avast<strong>in</strong>-In-<br />

terferon-Komb<strong>in</strong>ation. Lediglich die<br />

Poor-risk-Gruppe konnte von <strong>der</strong> Avast<strong>in</strong>-Therapie<br />

nicht profitieren.<br />

Was tut man nun im Falle<br />

e<strong>in</strong>er Progression unter<br />

laufen<strong>der</strong> Therapie?<br />

Aus oben genanntem geht hervor, dass<br />

die Patienten dann außerhalb von kontrollierten<br />

Studien mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Substanz behandelt wurden. Die publizierte<br />

Datenlage hierzu ist allerd<strong>in</strong>gs bisher<br />

dürftig. E<strong>in</strong>e retrospektive, nicht randomisierte<br />

Serie von 90 Patienten zeigte<br />

e<strong>in</strong> Ansprechen beim Wechsel von Sorafenib<br />

auf Sunit<strong>in</strong>ib und umgekehrt, mit<br />

e<strong>in</strong>em PFS von vier bis sechs Monaten<br />

nach dem Wechsel. Dies ist <strong>in</strong>sofern<br />

überraschend, da beide Substanzen Multik<strong>in</strong>ase-Inhibitoren<br />

s<strong>in</strong>d, die zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise dieselben Targets hemmen. Erklärbar<br />

ist diese Beobachtung am ehesten<br />

dadurch, dass jede Substanz für sich<br />

noch weitere, bislang nicht bekannte<br />

Faktoren blockiert. Der tatsächliche Effekt<br />

e<strong>in</strong>er sequentiellen Therapie bedarf<br />

jedoch noch <strong>der</strong> Bestätigung durch Phase-<br />

III-Studien.<br />

Sowohl Sorafenib als auch Sunit<strong>in</strong>ib<br />

werden <strong>der</strong>zeit noch <strong>in</strong> sogenannten „expanded<br />

access trials“ evaluiert. Diese<br />

gaben jenen Patienten, welche aufgrund<br />

strikter E<strong>in</strong>- und Ausschlusskriterien<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e randomisierte Studien<br />

passten, die Möglichkeit, vor Zulassung<br />

<strong>der</strong> Medikamente diese Therapien zu<br />

erhalten. Vom streng wissenschaftlichen<br />

Standpunkt s<strong>in</strong>d diese Studien zwar nur<br />

e<strong>in</strong>geschränkt beurteilbar, an<strong>der</strong>erseits

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