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Das Mammakarzinom in der Schwangerschaft

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Hyperthermie<br />

Seit langem ist bekannt, dass die Überwärmung<br />

e<strong>in</strong>en selektiven, zytotoxischen<br />

Effekt auf Tumorgewebe hat. Zelldestruktion<br />

erfolgt dabei im Tumorgewebe leichter<br />

als im gesunden, da Tumorgefäße sich<br />

nicht wie normale Gefäße bei Hitzee<strong>in</strong>wirkung<br />

erweitern können und es somit<br />

im Tumorgewebe sehr leicht zur Überwärmung<br />

kommt. Außerdem s<strong>in</strong>d neoplastische<br />

Zellen auch noch wärmeempf<strong>in</strong>dlicher<br />

als gesunde Zellen und metabolisch<br />

schwach d.h durch Hyperthermie<br />

gel<strong>in</strong>gt es <strong>in</strong> realtiv kurzer Zeit Tumorzellen<br />

<strong>in</strong> Apotose zu br<strong>in</strong>gen. Als Zielorgan<br />

für die Behandlung mit Wärme ist die<br />

Prostata relativ gut geeignet, da sie entwe<strong>der</strong><br />

durch die Urethra o<strong>der</strong> vom Rektum<br />

her gut zu erreichen ist. Gegenwärtig<br />

s<strong>in</strong>d verschiedene Verfahren zur Hitzedestruktion<br />

des Prostatakarz<strong>in</strong>oms<br />

im Gebrauch: Mikrowellen-<br />

(40) und Kurzwellenenergie<br />

(41), Lasertechnologie (42)<br />

und schließlich e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Form von Ultraschallenergie<br />

(High Intensity<br />

Focused Ultrasound)<br />

(43). Wir<br />

verfügen über e<strong>in</strong>e<br />

langjährige Erfahrung<br />

mit <strong>der</strong> transurethrale<br />

Radiofrequenz-Hyperthermie.<br />

Bei dieser Therapie<br />

wird nur das Krebsgewebe<br />

zerstört, die gesunden Anteile<br />

<strong>der</strong> Prostata und ihre<br />

Funktion bleiben voll erhalten d.h. Inkont<strong>in</strong>enz<br />

o<strong>der</strong> Impotenz treten nicht<br />

auf. Diese sanfte und nebenwirkungsarme<br />

Therapie ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Langzeitergebnisse<br />

vergleichbar mit allen an<strong>der</strong>en<br />

Therapieverfahren. Über unsere zehn<br />

Jahresstatistik an mehreren Hun<strong>der</strong>t Patienten<br />

werden wir an an<strong>der</strong>er Stelle berichten.<br />

Cryotherapie<br />

Der Gedanke, Krebszellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prostata<br />

durch Vereisen abzutöten, geht auf<br />

Gon<strong>der</strong> et al zurück, die bereits 1964 versuchten,<br />

mit dieser Methode das Prostatakarz<strong>in</strong>om<br />

unter Erhaltung von Struktur<br />

und Funktion des umliegenden<br />

Gewebes zu beseitigen. Die heute praktizierte<br />

Methode basiert auf <strong>der</strong> Anwendung<br />

von flüssigem Stickstoff, welcher<br />

durch <strong>in</strong> die Prostata e<strong>in</strong>gebrachte Nadeln<br />

zirkuliert. Dabei werden um die Nadelspitze<br />

Temperaturen von –180° bis<br />

–190° Celsius erreicht und die Zellen des<br />

umliegenden Gewebes durch Bildung<br />

von Eiskristallen zerstört. Obwohl das<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Gewebsdestruktion mittels<br />

rektaler Ultraschallsonde während <strong>der</strong><br />

Prozedur ständig überwacht wird, s<strong>in</strong>d<br />

Komplikationen bei dieser Behandlungsmethode<br />

häufig.Außerdem werden<br />

sowohl gesunde als auch kranke Gewebsanteile<br />

zerstört und damit im Gegensatz<br />

zur transurethhralen Thermotherapie<br />

die Funktion <strong>der</strong> Prostata nur teilweise<br />

erhalten<br />

Hormon-Ablationsbehandlung<br />

Androgenablation, entwe<strong>der</strong> medikamentös<br />

o<strong>der</strong> durch Orchiektomie, ist zur<br />

wichtigsten Behandlungsmethode bei<br />

metastasierendem Prostatakarz<strong>in</strong>om geworden.<br />

Etwa 80% <strong>der</strong> Patienten zeigen<br />

dabei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiale Besserung ihrer Symptome,<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e prompte Abnahme<br />

<strong>der</strong> PSA-Werte und oftmals e<strong>in</strong>e nachweisbare<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Tumormasse,<br />

sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prostata als auch <strong>in</strong> den<br />

Metastasen. Allerd<strong>in</strong>gs hält dieser positive<br />

Effekt nicht sehr lange an, da durch<br />

klonale Selektion vermehrt hormonunabhängige<br />

Krebszellen entstehen, die<br />

sich <strong>der</strong> hormonablativen Therapie entziehen<br />

und e<strong>in</strong>e schlechte Prognose für<br />

den Patienten bedeuten.Weniger als 30%<br />

solcher hormonrefraktär gewordenen Patienten<br />

überleben fünf Jahre.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weg, e<strong>in</strong>e permanente Androgen-Ablation<br />

zu erzeugen, ist die chirurgische<br />

Kastration, welche als ambulanter<br />

chirurgischer E<strong>in</strong>griff durchgeführt<br />

werden kann und e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Morbidität<br />

besitzt. Mehr als 75% <strong>der</strong> betroffenen<br />

Männer entscheiden sich jedoch<br />

gegen diese Operation und wählen die<br />

chemische Kastration mittels LHRH-<br />

Agonisten (lute<strong>in</strong>iz<strong>in</strong>g hormone-releas<strong>in</strong>g<br />

hormone). Der bekannte kurzzeitige Anstieg<br />

des Testosteronspiegels beim Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> Behandlung mit LHRH-Agonisten<br />

führt bei diesen Patienten oftmals zu<br />

e<strong>in</strong>er vorübergehenden Steigerung des<br />

Tumorwachstums (tumor flare) und sollte<br />

durch Vorbehandlung mit e<strong>in</strong>em Antiandrogen<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. <strong>Das</strong> Spektrum<br />

<strong>der</strong> Nebenwirkungen ist für beide<br />

Methoden <strong>der</strong> Hormonablation gleich:<br />

totaler Verlust <strong>der</strong> Libido, erektile Impotenz,<br />

Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> typisch männlichen<br />

Körperbehaarung. We<strong>der</strong> die chirurgische<br />

noch die chemische Kastration<br />

können das <strong>in</strong> den Nebennieren gebildete<br />

Androgen bee<strong>in</strong>flussen. Harper et al.<br />

haben gefunden, dass adrenale Androgene<br />

für bis zu 20% des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prostata<br />

PROSTATAKARZINOM<br />

nachzuweisenden Dehydrotestosterons<br />

verantwortlich s<strong>in</strong>d. Ob diese von <strong>der</strong><br />

Nebenniere stammenden Androgenvorstufen,<br />

so wie von Labrie et al postuliert,<br />

wirklich für die Entwicklung von Hormonresistenz<br />

und Aufrechterhaltung des<br />

Krebswachstums verantwortlich s<strong>in</strong>d, ist<br />

bis heute nicht entschieden. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

beweisen immer mehr kl<strong>in</strong>ische Studien<br />

e<strong>in</strong>e verbesserte Wirksamkeit für die hormonablative<br />

Therapie und damit verbundene<br />

Verlängerung <strong>der</strong> Überlebenszeit,<br />

wenn Orchiektomie o<strong>der</strong> LHRH-<br />

Agonisten mit e<strong>in</strong>em Antiandrogen, wie<br />

z. B. Flutamid o<strong>der</strong> Biculatamid (Casodex)<br />

komb<strong>in</strong>iert werden. E<strong>in</strong>e solche<br />

komplette hormonelle Blockade hat jedoch<br />

auch den Nachteil zusätzlicher Nebenwirkungen,<br />

wie z.B. Diarrhöe, Gynäkomastie<br />

und Hitzewallungen.<br />

Zusammenfassend kann man feststellen,<br />

dass sowohl Arzt als auch Patienten<br />

sich gleichermaßen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dilemma<br />

bef<strong>in</strong>den, das sich aber eigentlich immer<br />

lösen lässt. <strong>Das</strong> alt überlieferte Dogma<br />

vom Goldstandard <strong>der</strong> radikalen Operation<br />

als e<strong>in</strong>zig kurative Behandlung für<br />

das Prostatakarz<strong>in</strong>om lässt sich nicht<br />

mehr halten. Behandlungstechniken, die<br />

weniger drastisch s<strong>in</strong>d und ger<strong>in</strong>gere Nebenwirkungen<br />

haben, f<strong>in</strong>den immer mehr<br />

E<strong>in</strong>satz. Verlässliche diagnostische Verfahren<br />

zur besseren Selektion von Patienten<br />

für die „Watchful Wait<strong>in</strong>g“-Strategie<br />

stehen uns heute zur Verfügung.<br />

E<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit von allen<br />

Therapeuten im Interesse des betroffenen<br />

Patienten ist heute wichtigstes Ziel –<br />

auch die E<strong>in</strong>beziehung von alternativen<br />

Methoden ist sehr nützlich. Vielleicht ist<br />

<strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> konventionellen und von<br />

vielen Urologen immer noch vertretenen<br />

Me<strong>in</strong>ung nicht ganz richtig. Tumor<br />

ist eben nicht gleich Tumorerkrankung,<br />

und Beseitigung des Tumors bedeutet lei<strong>der</strong><br />

nicht Heilung von <strong>der</strong> Krebskrankheit.<br />

Vielleicht ist das Konzept falsch?<br />

Holistisches Herangehen? Vorbeugen<br />

durch Ernährung, biologische, pflanzliche<br />

und chemische Vorbeugung sowie Hyperthermie<br />

s<strong>in</strong>d die Alternativen.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Dr. Friedrich R. Douwes<br />

Kl<strong>in</strong>ik St. Georg<br />

Rosenheimer Straße 6–8,<br />

D-83043 Bad Aibl<strong>in</strong>g<br />

Tel.: +49/8061/398-0, Fax: Dw -454<br />

drdouwes1@aol.com<br />

2/2008 29

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