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Gelebte Oekumene: Reformierter Pfarrer nimmt katholische ...

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Abschied von <strong>Pfarrer</strong> Meichtry und seiner Familie<br />

Liebe Lengnauerinnen, liebe Lengnauer<br />

Es ist uns ein Anliegen, Euch ganz herzlich für alle Unterstützung<br />

und alles Wohlwollen während unserer Zeit in<br />

Lengnau zu danken. Gerne war ich Euer <strong>Pfarrer</strong> und half, so<br />

gut ich konnte, manchem von Euch durch schwere und<br />

schöne Zeiten, durch Verluste, Taufen, Hochzeiten und vieles<br />

andere. Danke für alle wertvollen Rückmeldungen. Auch<br />

unsere Kinder gingen gerne hier zur Schule und werden ihre<br />

“Gspändli” vermissen. Wir hoffen nun auf einen gelingenden<br />

Start in Bubendorf/BL und werden die gute Zeit in Lengnau<br />

nie vergessen.<br />

Wir wünschen Euch Gottes Segen, seid lieb gegrüsst,<br />

<strong>Pfarrer</strong> Daniel Meichtry mit Yvonne, Nahum und Jael. ♣<br />

Auf den Spuren von Ruffini und Mazzini in Lengnau<br />

Jeanette Läderach, Gemeinderätin<br />

Vor zwei Jahren wurden je eine Delegation der Ref. Kirchgemeinde<br />

und der Einwohnergemeinde eingeladen, um eine<br />

Gedenktafel zu Ehren von <strong>Pfarrer</strong> Gottlieb Rudolf Stähli im<br />

Park der Erinnerungen in Taggia zu enthüllen und feierlich<br />

einzuweihen. <strong>Pfarrer</strong> Stähli bot damals, vor fast 175 Jahren,<br />

den Gebrüdern Ruffini, sowie Giuseppe Mazzini Asyl, als die<br />

drei Revolutionäre bei Nacht und Nebel aus Grenchen flüchten<br />

mussten.<br />

Nun erfolgte nach 2 Jahren der Gegenbesuch aus Italien<br />

und einer Delegation des ligurischen Vereins in der Schweiz.<br />

Dabei ging es darum, unseren Gästen die damalige Unterschlupfmöglichkeit<br />

der drei Flüchtenden und die nähere<br />

Umgebung zu zeigen.<br />

Bei einem Essen am Freitagabend in der Mühle wurde ausführlich<br />

über die Kirche, deren Bedeutung, die Rolle des<br />

damaligen <strong>Pfarrer</strong>s und des Pfarrhauses orientiert. Unsere<br />

Gäste zeigten sich beeindruckt über soviel Solidarität des<br />

reformierten <strong>Pfarrer</strong>s gegenüber den drei Katholiken.<br />

Der Samstag war mit verschiedenen Programmen ausgefüllt.<br />

Zuerst mit einem Besuch im Mazzinimuseum, welches<br />

im damaligen Bachtelenbad in Grenchen untergebracht ist.<br />

<strong>Pfarrer</strong> Anton Meyer und weitere Vertreter der Mazzini -<br />

stiftung Grenchen brachten viel Interessantes zu Tage. Auch<br />

die unzähligen Bilder, Zeichnungen und Schriften zeigten<br />

auf, wie aktiv Giuseppe Mazzini seine revolutionären Aktivi -<br />

Organist Dr. Giorgio Revelli, Taggia/Italien<br />

27<br />

täten von Grenchen aus tätigte. Er kämpfte oftmals unter<br />

Lebensgefahr mutig und unerschrocken für eine Republik<br />

Italien.<br />

Die anschliessende Stadtführung in Solothurn bot unseren<br />

Gästen Gelegenheit, das alte Gefängnis zu sehen, wo ihre<br />

berühmten Vorfahren zwischenzeitlich ausharren mussten.<br />

Das warme Sommerwetter war anschliessend die ideale<br />

Begleitung für die Rückkehr auf der Aare.<br />

Einen besonderen Leckerbissen durfte die Bevölkerung von<br />

Lengnau in der reformierten Kirche erleben. Um 18.00 Uhr<br />

spielte Giorgio Revelli, der Kulturbeauftragte der Region<br />

Taggia-San Remo auf der Orgel ein paar Ausschnitte aus<br />

klassichen und modernen Werken. Dass Dr. Revelli ein<br />

begnadeter Organist ist, welcher auch im Ausland einen<br />

Bekanntheitsgrad geniesst und verschiedene Auszeichnungen<br />

erhalten hat, war schon nach ein paar Takten zu hören.<br />

Seine Ausschnitte von Bach, Sweelinck, Scronx, Steinbacher<br />

und Telemann waren ein Ohrenschmaus. Diese grandiosen<br />

Orgelklänge wurden von Jodel und Gesang unseres<br />

Jodlerclubs umrahmt. Trotz des musikalischen Gegensatzes<br />

kam der gesamte Konzertanlass bei den Besuchern sehr<br />

gut an und der Applaus war dementsprechend herzlich und<br />

überzeugend. «Es war einfach wunderbar, etwas so Spezielles<br />

in der Kirche von Lengnau zu erleben», flüsterte eine<br />

Besucherin ganz begeistert.<br />

Der offizielle Anlass mit Gemeinde- und Kirchgemeindevertretern,<br />

unseren Gästen aus Italien, der ital. Botschaft sowie<br />

des ligurischen Vereins fand anschliessend im Rest. Bahnhof<br />

bei einem Nachtessen statt. Reden und Geschenke<br />

wurden ausgetauscht und die Freundschaft bekräftigt.<br />

Am Sonntagmittag fand die Verabschiedung bei Regen und<br />

Nebelwetter auf dem Romontberg statt. Anstatt Weitsicht in<br />

die Schneeberge, welche für unsere Besucher bestimmt<br />

einmalig gewesen wäre, waren wir froh um die geheizte<br />

Gaststube. Das herrliche Bauernzmorge mit Rösti, Speck<br />

und selbstgebackenem Brot mundete allen. Mit unseren italienischen<br />

Freunden haben wir das letzte Zusammensein<br />

genossen und die Umarmungen, sowie die guten Wünsche<br />

für die Zukunft, waren gegenseitig aufrichtig und dankbar.♣

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