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Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

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Rotorua<br />

geweile aufkommen lässt. Ich las mal in einem Reiseführer,<br />

<strong>Neuseeland</strong> sei die Welt im Taschenformat. Das<br />

stimmt! Ich glaube, nur richtige Wüsten gibt es nicht,<br />

ansonsten sind alle Vegetations- und Bodenformen vertreten.<br />

In Ohope, in der Nähe von Wakatane, erwartete<br />

uns eine wunderschöne Küstenwanderung. Wie gut, dass<br />

sich unsere Reiseleiterin auskannte im zeitlichen Ablauf<br />

von Ebbe und Flut. So konnten wir des Öfteren auf dieser<br />

Tour Strandwanderungen genießen, <strong>bei</strong> denen auch<br />

die Rückkehr garantiert war. Wer möchte schon von der<br />

Flut überrascht werden und stundenlang warten müssen,<br />

bevor er den Rückweg antreten kann?<br />

An unserem 16. Reisetag nahmen wir Kurs auf den Tongariro<br />

National Park. Meine größte Hoffnung bestand darin,<br />

dass das Wetter gut genug wäre, uns die Überquerung des<br />

Vulkans zu ermöglichen. Oft, sehr oft ist das aufgrund widriger<br />

Witterungsverhältnisse nicht möglich. Was hatten wir<br />

für ein Glück! Ein kalter, aber klarer Morgen ließ mein Herz<br />

hüpfen, schnell wurde gefrühstückt und schon saßen wir zu<br />

viert in dem Bus, der uns zur Einstiegsstelle brachte. Wir<br />

waren natürlich nicht die Einzigen, die sich auf den Weg<br />

machten, aber das ist kein Wunder, denn diese Überquerung<br />

gilt als eine der schönsten Tageswanderungen <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Ich bin geneigt, das zu glauben, obwohl ich ja so<br />

viele Wanderungen noch gar nicht gemacht habe. Es ging<br />

bergauf und bergab, durch Lavageröll und wahre Mondlandschaften.<br />

Hier dampfte die Erde, dort leuchteten grüne<br />

und blaue Seen, rote Krater, gelbe Lavatürme und schwarzbraune<br />

Geröllhalden. Und über allem ein strahlend blauer<br />

Himmel, der sich erst in den Nachmittagsstunden verfinsterte,<br />

uns aber vor Regen bewahrte. Nach ungefähr neun<br />

Stunden trafen wir am Treffpunkt ein, wo die Anderen uns<br />

erwarteten und wir mit einem kühlen Bier empfangen wurden.<br />

Ein toller Tag, ein überwältigendes Erlebnis, ein wirkliches<br />

Geschenk.<br />

Noch ein paar Worte zum Abendessen: Ich war noch nie eine<br />

begeisterte Köchin und habe das Kochen eher als leidige<br />

Pflicht empfunden. Hier auf dieser Tour war das etwas ganz<br />

Anderes! Bis auf wenige Ausnahmen haben wir das Abendessen<br />

selbst zubereitet. Jemand schlug ein Gericht vor, die<br />

Einkaufsliste wurde erstellt, der nächste Supermarkt wurde<br />

angepeilt, man kaufte ein und abends ging es ans gemeinsame<br />

Putzen, Schnibbeln, Brutzeln und Zubereiten. Das hat<br />

richtig Spaß gemacht. Und man konnte den Lachs, für den<br />

ich verantwortlich war, sogar essen! Geschmeckt hat alles<br />

wunderbar, natürlich immer in Verbindung mit exzellentem<br />

Wein oder kühlem Bier. Der Abwasch war schnell vollbracht,<br />

jeder packte an, alle Utensilien wurden wieder weggeräumt<br />

und dann saß man noch eine Weile gemütlich zusammen.<br />

Ein echtes Gemeinschaftserlebnis, das die Gruppe zusätzlich<br />

zusammenschweißte. Wir haben viel gelacht und unseren<br />

Spaß gehabt. Auch das üppige Frühstück haben wir gemeinsam<br />

zubereitet und es tatsächlich immer geschafft, alle Teller,<br />

Tassen, Bestecke, Geschirrtücher, Nahrungsmittel usw.<br />

in den entsprechenden Kisten zu verstauen, in den Hänger<br />

zu verladen und vollständig dem nächsten Ziel zuzuführen.<br />

Nun aber erst mal weiter zu unserem Reiseverlauf. Wir waren<br />

inzwischen in Wellington angekommen, das Te Papa-Museum<br />

hatte uns in seinen Bann gezogen. Die Exponate geben Einblick<br />

in die heutige Lebensweise und die traditionelle mythische<br />

Welt der Maori. Ein wirkliches „must“ für alle <strong>Neuseeland</strong>besucher!<br />

Schon wegen dieses Museums muss ich wieder nach<br />

Wellington, denn die Zeit dort war viel zu kurz.<br />

Die Südinsel – Natur pur<br />

Eine zweieinhalbstündige herrliche Fährfahrt führte uns am<br />

nächsten Tag auf die Südinsel. Wunderschöne Fjordlandschaft,<br />

bewaldete Berge, tiefblaues Wasser. Und dann, in<br />

Wanderung der Superlativen: Das Tongariro Alpine Crossing<br />

Picton angekommen und nach wenigen Fahr kilometern –<br />

der Schock! Jedenfalls für mich. Da hatte ich eine grüne,<br />

bewaldete Insel erwartet und plötzlich empfing uns ödes,<br />

vertrocknetes Land. Früher war dort überall Wald, aber was<br />

hatte ich jetzt davon?! Die Enttäuschung war – zugegebenermaßen<br />

– riesig. Ich glaubte nicht, dass mir die Südinsel<br />

gefallen würde. Aber weit gefehlt! Im Verlauf der Tour stellte<br />

ich einfach fest, dass dieses Stückchen Erde eine unglaubliche<br />

Vielfalt an Vegetations- und Bodenformen zu bieten<br />

hat. Nie wurde es langweilig. Was haben mich <strong>bei</strong>spielsweise<br />

die unglaublich breiten Flussbetten beeindruckt, die<br />

zu dieser Jahreszeit relativ wenig Wasser führten, deren<br />

Ausmaße jedoch so gewaltig sind, dass man sich die Wassermassen,<br />

die dort irgendwann mal durchschießen, nur<br />

schwer vorstellen kann. Das würde ich schon gern mal<br />

sehen. Oder die Regenwälder! Man taucht ein in einen verzauberten<br />

Märchenwald, in eine gedämpfte, geheimnisvolle<br />

Atmosphäre, fernab von der Realität und Hektik des Alltags.<br />

Auf der ganzen Linie Balsam für die Seele! Dann wieder<br />

Gletscher, die bis an den Regenwald heranreichen, der sich<br />

seinerseits bis an den menschenleeren Strand ausdehnt.<br />

In Kaikoura, wo ein Teil der Gruppe in der Früh zur Walbeobachtung<br />

aufs Meer fuhr, unternahm ich mit zwei weiteren<br />

Teilnehmern eine wunderschöne Wanderung um die Kaimokehu-Halbinsel,<br />

die für ihre Seehund-Kolonie bekannt<br />

ist. Schilder wiesen darauf hin, dass man sich nicht auf<br />

weniger als zehn Meter den Tieren nähern sollte. Das war<br />

leichter gesagt als getan. Mehrmals ist es uns passiert,<br />

dass wir um einen Felsen herumkamen und einer Robbe<br />

fast auf die Nase traten. Die Robben waren überall. Zum<br />

Glück sind sie auf dem Land nicht sehr schnell, sodass wir<br />

uns vor Angriffen nicht fürchten mussten. Wir gingen friedlich<br />

an ihnen vor<strong>bei</strong> – natürlich nicht, ohne vorher zig Fotos<br />

gemacht zu haben – und sie schauten uns mehr oder weniger<br />

schläfrig hinterher.<br />

Am nächsten Tag führte uns unser Weg quer über die Insel<br />

von Ost nach West. Eine herrliche Strecke mit viel Wald (von<br />

wegen kahle Südinsel!). Mehrere Kurzwanderungen unterbrachen<br />

die relativ lange Fahrt und ließen sie deshalb nicht<br />

so lang erscheinen. Auf dem Weg nach Okarito begann es zu<br />

regnen. Der zweite – und letzte! – Regentag auf der vierwöchigen<br />

Tour kündigte sich an. Unsere vierstündige Kajaktour<br />

in der Lagune von Okarito fand in strömendem Regen statt<br />

– und auch das hatte, wie schon vorher der Regentag auf<br />

der Coromandel-Halbinsel, seinen Reiz. Ohne Regen kein<br />

Regenwald. Und da mich dieser Regenwald immer wieder<br />

von Neuem faszinierte, musste ich wohl auch dem unvermeidlichen<br />

Regen meine Zustimmung geben. Es war nicht<br />

kalt, nur sehr nass. Gesehen haben wir nicht viel, aber wir<br />

hatten zweifellos viel Spaß und ich bin sicher, dass niemand<br />

diesen Tag als einen vergeudeten betrachtete. Der heiße<br />

Kakao, den wir am Ende der Tour serviert bekamen, war<br />

äußerst willkommen.<br />

Der nächste Tag beglückte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein<br />

und endlich konnte ich die Gipfel des Mount<br />

Cook-Massivs in der Ferne weiß leuchten sehen. Was für ein<br />

Erlebnis nach dem gestrigen Tag, der von dieser landschaftlichen<br />

Schönheit nichts hatte ahnen lassen – wären da nicht<br />

die Ansichtskarten gewesen! Nach einer kurzen Strandwanderung<br />

ging es jetzt in Richtung Franz Josef Gletscher, wo<br />

unsere Reiseleiterin für vier Teilnehmer unserer Gruppe einen<br />

Hubschrauberflug gebucht hatte. Auch das war ein Erlebnis<br />

Hubschrauberflug über Mount Cook<br />

44 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 45

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