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Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

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Wine & Gourmet Interview<br />

Weinanbau auf „The Ned“<br />

Brent Marris: Der deutsche Markt ist sehr wichtig für uns.<br />

Es gibt sehr viele Weinkenner. Ich komme regelmäßig nach<br />

Deutschland, um Weinproben zu veranstalten und Weinkäufer<br />

zu treffen. Ich höre immer wieder, dass der deutsche<br />

Markt den frischen Geschmack der neuseeländischen Weine<br />

unbedingt probieren möchte und stelle immer wieder fest,<br />

dass die Deutschen eine große Sympathie für <strong>Neuseeland</strong><br />

und seine Produkte haben. Es war sehr aufregend, zu beobachten,<br />

wie unser Markt gewachsen ist.<br />

360°: Es ist erst drei Jahre her, dass Sie das Grundstück für<br />

Ihr heutiges Weingut am Waihopay River, in der Nähe von<br />

Marlborough, „entdeckt” haben. Was ist so einzigartig an<br />

der Lage, dass dort solch’ exzellente Weine entstehen?<br />

Brent Marris: Das Land, das ich am Ufer des Waihopai River<br />

gekauft und kultiviert habe, ist in der Tat etwas Besonderes.<br />

Ich bin in Marlborough aufgewachsen, mein Vater war<br />

Weinbauer, sodass ich schnell vertraut war mit den verschiedenen<br />

Bodenarten und den klimatischen Verhältnissen<br />

der Region. Ich suchte nach einem Grundstück, wo der<br />

Sauvignon Blanc so wachsen konnte wie zu den Zeiten in<br />

den 1980er-Jahren, in denen er berühmt geworden ist. Ich<br />

wollte eine Lage, wo es nachts kühler und tagsüber wärmer<br />

ist als im übrigen Tal. Nur so kann der Geschmack<br />

der Früchte eine Reinheit, eine Lebendigkeit, den Charakter<br />

einer säuerlichen Stachelbeere haben, der fast elektrisierend<br />

wirkt – wie man es von anderen Weinen aus der<br />

Region Marlborough nicht kennt. Unsere 250 Hektar haben<br />

all das in sich. Hier ist es nachts zwei bis drei Grad kälter,<br />

tagsüber ungefähr zwei Grad wärmer. Der Weinberg<br />

besteht aus drei Terrassen alter Flussbetten und es ist einfach<br />

traumhaft schön.<br />

360°: Welche Weinsorten bauen Sie auf „The Ned“ an?<br />

Brent Marris: Ich baue am Waihopai River Sauvignon Blanc<br />

und Pinot Gris an. Auf einem weiteren Weingut, am Fuße<br />

des „The Ned“, wo auch mein Haus steht, wächst Pinot Noir.<br />

Dort sind die Nächte wärmer als am Waihopai River und die<br />

Sauvignon Blanc von „The Ned“<br />

Böden bestehen aus Ton und Lehm, was sie ideal für den<br />

Anbau von Pinot Noir macht.<br />

360°: Was bedeutet „The Ned”? Woher kommt der Name?<br />

Brent Marris: „The Ned” ist ein Berg, 909 Meter hoch, auf<br />

dem ich früher gewandert bin, reiten war und Motorrad<br />

gefahren bin. Dort habe ich mit Freunden Ziegen geschossen<br />

und war mit meinen Zwillingsbrüdern und meinem<br />

Vater campen. Die Gegend war für mich in meiner Kindheit<br />

ein großer Abenteuerspielplatz. Diesen Berg als Symbol für<br />

mein Weingut zu nehmen, soll meine Verbundenheit mit der<br />

Marlborough Region unterstreichen.<br />

360°: Wer vertreibt Ihre Weine in Deutschland?<br />

Brent Marris: Meine Distributoren sind „Wines of New<br />

Zealand” – Christian und Gudrun Bonfert. Die Weine sind<br />

erhältlich in Jacques Weindepot, Mövenpick Deutschland<br />

sowie Shiraz und Co., the manuka-shop.com, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

360°: Sie haben vier Töchter. Interessieren diese sich für<br />

Weinbau?<br />

Brent Marris: Ich habe vier sehr sportliche Töchter mit 15, die<br />

Zwillinge sind 12, und 8 Jahren. Sie lieben das Weingut und<br />

Bedrohter Vogel …<br />

… der neuseeländische Falke Karearea<br />

Interview Wine & Gourmet<br />

haben gelernt, Tontauben zu schießen, Bogen zu schießen,<br />

mit Quads zu fahren, wilde Falken, die wir aufgezogen haben,<br />

zu füttern. Die meisten Projekte, die sie in der Schule machen,<br />

haben etwas mit der Weinindustrie und dem Weingut zu tun,<br />

und abends nehmen sie manchmal einen Schluck von Rosemarys<br />

oder meinem Wein, um ihre Kommentare abzugeben.<br />

360°: Sie engagieren sich sehr für den Schutz des Neuseeländischen<br />

Falken, des Karearea. Was tun Sie, um diese<br />

gefährdete Vogelart zu schützen?<br />

Brent Marris: Der Karearea ist <strong>Neuseeland</strong>s einheimischer<br />

Falke. Er ist noch bedrohter als der Kiwi. Wir ar<strong>bei</strong>ten mit<br />

dem Department of Conservation (DoC, die neuseeländische<br />

Naturschutzbehörde) zusammen, um die Zahl der<br />

Falken zu erhöhen, indem wir nach brütenden Eltern in<br />

unserem Weingut suchen. Es ist ein wunderbares Projekt,<br />

das den Neben effekt hat, dass die Falken während der Erntezeit<br />

andere Vögel von den Trauben vertreiben. Letztes Jahr<br />

waren wir mit der Aufzucht eines Kükens erfolgreich. Die<br />

Falken brüten nur von Oktober bis Dezember – in diesem<br />

Jahr hoffen wir, weitere Küken zu finden.<br />

360°: Welches ist Ihr Lieblingsplatz in <strong>Neuseeland</strong>?<br />

Brent Marris: Mein Lieblingsplatz während des Sommers ist<br />

auf jeden Fall am Ufer des Waihopai River, wo wir gerade erst<br />

eine traditionelle Flusshütte gebaut haben, von der aus ich<br />

meinen Kindern <strong>bei</strong>m Schwimmen zusehen kann, wo wir BBQs<br />

machen, während die Sonne hinter den Bergen versinkt.<br />

Im Winter ist es wohl auf der Terrasse unseres Strandhauses<br />

auf Waiheke Island, von dem aus man an diesen typischen<br />

kühlen, klaren Wintertagen auf den glitzernden Ozean blicken<br />

und von der Welt der Weine träumen kann.<br />

360°: Wir danken für das Gespräch. <br />

(Das Interview führte Andreas Walter)<br />

Kareareas „bewachen“ den Vineyard<br />

72 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 73

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