H. Amberger, Paracelsus Ärztezeitschrift f. Naturheilverf. 4/92, 33. Jahrg.Lügnerei mit euch und Bescheißerei, das bezeugt euerArbeit, und so auch euer Tellerschlecken nicht so hochwar, man schiß' euch auf die Nasen".Die Natur zu erkennen und zu preisen, dazu fand erimmer neue Worte und neuen Mut.Paracelsus formuliert seine Lehrsätze gewiß in sich nichtfolgerichtig und klar, auch wird er zu impulsiv, um systematischsein zu können, deshalb ist seine Bewertungauch heute noch so schwierig (2, 5, 6, 11).Aber lassen wir ihn selbst sprechen: „Denn die Naturist die, die dem Kranken Arznei gibt. So sie nun die gibt,so muß sie ihn auch erkennen und wissen, denn ohneErkenntnis kann sie ihm nichts geben. Nun liegt die Erkenntnisnit im Arzt, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Natur, und darumin <strong>der</strong> Natur: sie kann die Natur in sich selbst wissen,<strong>der</strong> Arzt nit. Drum weil allein die Natur dieselbigeweiß, so muß sie auch die selbige sein, die das Rezeptkomponiert. Den aus <strong>der</strong> Natur kommt die Krankheit,aus <strong>der</strong> Natur kommt die Arznei und aus dem Arzt nit.Die Natur lehrt den Arzt, nit <strong>der</strong> Mensch."Literatur1. Claus, J. C: Medizingeschichte. Wiesbaden, 1985.2. Lichtenthaeler, C: Geschichte <strong>der</strong> Medizin. Köln, 1982.3. Lippross, O.: Medizin und Heilerfolg; Logik und Magie in<strong>der</strong> Medizin. München, 1969.4. Lüth, P.: Das Ende <strong>der</strong> Medizin? Entdeckung <strong>der</strong> neuenGesundheit. Stuttgart, 1986.5. Meyer-Stemeg, T., K. Sudhoff: Geschichte <strong>der</strong> Medizin imÜberblick. Jena, 1928.6. Pagel, W.: Das Medizinische Weltbild des Paracelsus. Wiesbaden,1962.7. Paracelsus Theophrastus: Werke. Herausgegeben von W.E. Peuckert, Bd. I-V. Darmstadt, 1965-1968.8. Rothschuh, K. E.: Konzepte <strong>der</strong> Medizin in Vergangenheitund Gegenwart. Stuttgart, 1978.9. Rothschuh, K. E.: Naturheilbewegung, Reformbewegung,Alternativbewegung. Stuttgart, 1983.10. Schipperges, H.: Mo<strong>der</strong>ne Medizin im Spiegel <strong>der</strong> Geschichte.Stuttgart, 1970.11. Sigerist, H. E.: Große Ärzte. 4. Aufl., München, 1959.Anschrift des Verfassers:Pnv.-Doz. Dr. med. habil. H. Amberger, Am Brunnenforum 1,D-8425 Bad Gögging.BuchbesprechungenE. M. Roth und Sandra Streicher: GesundheitsrisikoCholesterin. 1989, amerikanische <strong>Ausgabe</strong>; 1990,deutschsprachige <strong>Ausgabe</strong>. BLV-VerlagsgesellschaftMünchen. 143 Seiten, kartoniert, DM 24,80.Unter Berufung auf die LRCCPPT (Lipid Research ClinicCoronary Primary Prevention) in 12 amerikanischenKliniken an 3806 männlichen Patienten, die über10 Jahre beobachtet wurden (Kosten 150 Mill. Dollar),plädieren die Verfasser eindringlich für die Cholesterin-Senkung durch „bewußtes Essen". Kostumstellung undÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebensweise. Sie tun das ohne sektiererischenAnklang, gestützt auf Daten und Fakten mit guten,nicht nur von Übermenschen erfüllbaren, praktischenRegeln.Die Informationen über das Lipid-Problem im Zusammenhangmit Herzinfarkt und Schlaganfall (160000Tote jährlich in <strong>der</strong> BRD!) sind ohne betonte Angstmachereigeeignet, die Leser zu überzeugen und zu motivieren,nun selbst etwas zu tun, neben dem Befolgenärztlichen Rates.Nicht nur die Zusammensetzung <strong>der</strong> Nahrung, son<strong>der</strong>nauch die Modalitäten des Essens: Wann, wo, wie oft,wie lange? — werden besprochen, auch Ausdauersport,Aufgeben des Rauchens, die Auswahl <strong>der</strong> Medikamente,wenn Diät allein nicht hilft.Beson<strong>der</strong>s wertvoll ist das Kapitel „Bewußte Ernährung",die bereits beim Einkauf <strong>der</strong> Nahrungsmittel beginnt.Lei<strong>der</strong> kennen wir in Deutschland nicht die von<strong>der</strong> FDA (Food and Drug Administration) <strong>der</strong> USAstreng überwachten Food-Statements, d. h. Inhaltsdeklarationen<strong>der</strong> Nahrungs- und Lebensmittel! Deshalb istdie Auswahl bei uns schwieriger. Hervorragend gelungensind die Kapitel „Essen im Restaurant" und „Kochtipsfür eine gesunde Ernährung".Immerhin konnten die US-Amerikaner mit den hier geschil<strong>der</strong>tenMaßnahmen von 1972 bis 1986 ihre Herzinfarkt-Sterbeziffernum 39% senken! Wir haben in denletzten 10 Jahren noch nicht einmal 10% geschafft!Das Buch ist didaktisch hervorragend, inhaltlich deutschenVerhältnissen angepaßt und kommt gerade zurrechten Zeit. Es wi<strong>der</strong>spricht gemeinverständlich <strong>der</strong>kürzlich von <strong>der</strong> CMA, <strong>der</strong> Centralen Marketing Agentur<strong>der</strong> deutschen Landwirtschaft mittels Großanzeigenverbreiteten Behauptung, Cholesterin sei harmlos undwürde keinen Einfluß auf Herz- und Gefäßkrankheitenhaben. Das Gegenteil ist richtig, allerdings gilt das nichtnur für Cholesterin allein. In diesem Zusammenhang:BLV bedeutet Bayerischer Landwirtschaftsverband.F. Oelze, HamburgIV
W Rulffs, Luftsprudelba<strong>der</strong>Arztezeitschnft f Naturheilverf 4/92, 33 Jahrgkularen Ruckenschmerzen und an<strong>der</strong>en UberlastungsbeschwerdenKlinische Studie zum Therapieeffekt von Luftsprudelbä<strong>der</strong>nbei Herz- und Kreislauf-ErkrankungenBezuglich <strong>der</strong> Wirkung von Luftsprudelba<strong>der</strong>n auf Herz-Kreislaufparameter wurden zwar in den letzten Jahrzehntenimmer wie<strong>der</strong> einmal klinische Beobachtungen vorgelegt(Stiefe, 1952, Schwarz, 1961, Drexel, 1963, Rulffs undDonan, 1977), doch blieb <strong>der</strong>en Aussagewert in Ermangelungentsprechen<strong>der</strong> Vergleichsuntersuchungen begrenztKürzlich jedoch konnte <strong>der</strong> Arbeitskreis um K Hoffmann(Bad Elster) die Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchungsreihevorlegen, in <strong>der</strong> die Luftsprudelba<strong>der</strong> auchim Vergleich mit an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Herz-Kreislauftherapiegrößtenteils anerkannten Ba<strong>der</strong>n getestet und verglichenwurden Es handelt sich dabei um eine klinische Studiezum Therapieeffekt von Luftsprudelba<strong>der</strong>n wahrend einerKurortbehandlung bei Patienten mit Folgebeschwerdennach Herzinfarkt, mit penpherer arterieller Verschlußkrankheitund mit essentieller HypertonieAus dem Forschungsinstitut für Balneologie und KurortwissenschaftBad Elster berichten im ersten Teil dieserStudie Hofmann und Mitarbeiter über Untersuchungenzum Einfluß <strong>der</strong> Luftsprudelba<strong>der</strong> auf die Kardioregulationund auf biochemische Parameter bei Patienten nachHerzinfarkt Sie vergleichen dabei die Luftsprudelba<strong>der</strong>mittlerer Sprudelstarke mit Sußwasserba<strong>der</strong>n gleicherTemperatur und DauerDie Untersuchungen wurden an zwei Gruppen von jeweils30 männlichen Patienten durchgeführt Diese erhieltenwahrend <strong>der</strong> Fruhrehabilitationskur jeweils 16 Ba<strong>der</strong>(3mal wöchentlich) als Monotherapie Sie wurden nach einerRuhepause von 15 Minuten bei konstanter Umgebungstemperaturmittels einer hydraulisch betätigtenHubwanne in das Bademedium ein- und nach 15 Minutenwie<strong>der</strong> ausgetauchtRegistriert wurden Blutdruck halbautomatisch, Elektrokardiogramm,Phonokardiogramm und KarotissphygmogrammAus diesen Aufzeichnungen wurden zahlreicheParameter ermittelt Die statistische Sicherung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnissebasiert auf U-Test (Mann und Whitney)und M/;/coxon-Test Die Signifikanzprufung erfolgteauf dem 5%-Niveau (p = 0,05)Beim Vergleich <strong>der</strong> Blutdruckwerte wahrend des Kurverlaufszeigte sich ein genereller Abfall sowohl <strong>der</strong> systohschenals auch <strong>der</strong> diastolischen Blutdruckwerte, <strong>der</strong> allerdingsin <strong>der</strong> Gruppe mit Luftsprudelba<strong>der</strong>n deutlicherals in <strong>der</strong> Gruppe mit Sußwasserba<strong>der</strong>n ausgeprägt warDies gilt sowohl für die Immediateffekte als auch für dieWirkungen zum KurendeHinsichtlich <strong>der</strong> Herzfrequenz ließen sich — außer einemim Badverlauf sich wie<strong>der</strong> ausgleichenden passagereninitialen Anstieg — we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten noch in <strong>der</strong> letztenKurwoche gesicherte Unterschiede zwischen beiden Badeformenfeststellen Das spricht dafür, daß zumindestüber die mechanischen Sprudeleffekte hinausgehendeEinflüsse dieser Untersuchungsreihe ohne Wirkung bliebenAuch die Messungen <strong>der</strong> Imksventrikularen Austreibungszeitdes Herzens sowie <strong>der</strong> Praejektionspenodeließen keine gesicherten Einflußnahmen bei<strong>der</strong> Therapieformenim Kurverlauf erkennen Die Ejektionsfraktionzeigt zwar durch die Ba<strong>der</strong> charakteristische Verän<strong>der</strong>ungen,laßt aber keine badspezifischen Unterschiede zwischenLuftsprudelba<strong>der</strong>n und Sußwasserba<strong>der</strong>n sichernLuftsprudelba<strong>der</strong> und CO 2 -Ba<strong>der</strong> im VergleichIm Vergleich mit früheren Ergebnissen von Untersuchungenmit CO2-Ba<strong>der</strong>n ergibt sich, daß Luftsprudelba<strong>der</strong> zueiner Verringerung des penpheren Gefaßwi<strong>der</strong>standesmit einer Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachlast fuhren Dies beruht aufeiner ausgeprägten penpheren Vasodilatation Bezuglichihrer akuten Einflußnahme auf Herzfrequenz und Blutdruckordnen die Autoren die Luftsprudelba<strong>der</strong> zwischenSüßwasser- und CO2-Ba<strong>der</strong>n ein Auch für den Kurverlaufwird im Vergleich CO2- zu Sußwasserba<strong>der</strong>n dem Luftsprudelbadeine Zwischenstellung zugeschrieben Diedurch die mechanischen Wirkungen <strong>der</strong> Luftblaschen in<strong>der</strong> Haut bewirkte Dilatation einerseits und an<strong>der</strong>erseitsmechanische Reizung <strong>der</strong> sensiblen Rezeptoren <strong>der</strong> Korperdeckefuhren nicht nur zu einem Gefühl <strong>der</strong> Entspannung,son<strong>der</strong>n bedingen ebenfalls über den verstärktenReizeinstrom in das zentrale Nervensystem eine Än<strong>der</strong>ungvegetativer Regelgroßen, die sich nicht nur in einernervalen Entspannung und Beruhigung, son<strong>der</strong>n ebenso— eng damit verbunden — in einer kreislaufokonomischenEinstellung ausprägenDaß diese penpher ansetzenden Effekte nicht ohne Einflußauf viszeropenphere bzw penpher-viszerale Reflexbeziehungensind, wurde bereits früher bei Fruhrehabilitationskurenmit CO2-Ba<strong>der</strong>n bei Herzinfarktpatientenbeobachtet Dabei wurden bis Kurende 58% aller Infarktpatientenbeschwerdefrei Die jetzt vorgelegten Untersuchungenweisen für ein vergleichbares Klientel zum Kurendein <strong>der</strong> Gruppe mit Luftsprudelba<strong>der</strong>n zu 50%, in <strong>der</strong>Gruppe mit Sußwasserba<strong>der</strong>n nur 31% BeschwerdefreiheitaufDie Autoren fassen die Ergebnisse dieser Untersuchungsreihedahingehend zusammen daß die Anwendungvon Luftsprudelba<strong>der</strong>n bei Patienten mit koronarerHerzkrankheit bzw nach Herzinfarkt als Therapieseriedurchaus sinnvoll ist, insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn CGvBa<strong>der</strong>nicht zur Verfugung stehen Luftsprudelba<strong>der</strong>, so folgernsie, können als kreislaufdynamische Therapie aufgefaßtwerden, welche die volumenregulativen Leistungendes Herzens verbessern hilft Auch wenn die penphereVasodilatation bei Luftsprudelba<strong>der</strong>n hinter diejenige vonCO2-Badem zurücktritt, die Auswurfarbeit des linken Ven-332