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Fertig AnjaJohanna-2 - Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel

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(vgl. ebd., S. 33; Hillenbrand 2006, S. 51). Da sein Training die grundsätzlicheEntwicklungsfähigkeit des Menschen voraussetzt, erkennt er das Phänomen dergeistigen Behinderung als pädagogisch an, womit er einen Integrationsansatzfür bisher exkludierte Menschen schafft. Édouard Séguin (1812-1880) präzisiertdie Methodik Itards und bringt das erste Lehrbuch heraus, das sich systematischmit der Erziehung von geistig behinderten Menschen befasst. Das Idealdes am Ende des Bildungsprozesses sozial denkenden und handelnden Menschengesteht Séguin ohne Ausnahme allen Menschen zu. Beeinflusst sind seineGedanken unter anderem von John Locke (1632-1704) (vgl. Vijtová/ Bloemers/Johnstone 2006, S. 31f.), der die Theorie vertrat, dass der Mensch durchErfahrung zu Erkenntnis gelangt. Erfahrung besteht dabei aus äußeren und innerenSinneswahrnehmungen, die zusammen verknüpft werden müssen, umErkenntnis zu erlangen (vgl. Bruchmann 2008, S. 131). Auch Johann JakobGuggenbühl und Carl Wilhelm Saegert können in praktischen Beispielennachweisen, dass ‚blödsinnige’ Kinder erziehungsfähig sind und tragen somitdazu bei, dass sich die bisherige Grenze der Bildungsfähigkeit immer mehrauflöst. Trotzdem braucht es noch Zeit, bis geistig behinderte Menschen überallals bildungsfähig anerkannt werden (vgl. Vijtová/ Bloemers/ Johnstone2006, S. 33). Als Sachsen 1873 als erster deutscher Staat eine Schulpflicht fürgeistig behinderte, gehörlose und blinde Kinder festlegt (vgl. ebd., S. 33; Möckel2007, S. 108), hat die allgemeine Unterrichtspflicht am Ende des 18. Jahrhundertsbereits alle deutschen Länder erreicht, zumindest in ihrer theoretischenFestlegung (vgl. Schmid 2006, S. 31f.). Während der Aufklärung findetzum ersten Mal, abgesehen von den anfangs genannten Ausnahmen, schulischeIntegration von Menschen mit Behinderung statt, welche immer noch von Exklusionbegleitet ist.Das 19. Jahrhundert ist geprägt von der Industrialisierung, welche Mitte des 18.Jahrhunderts ihren Ursprung in England hat (vgl. Purr 2008, S. 191; Vijtová/Bloemers/ Johnstone 2006, S. 34). Die dadurch entstehenden Veränderungsprozessesind ökonomischer, sozialstruktureller und sittlich-moralischer Natur.Die enorme Zunahme der Bevölkerung bewirkt, dass kleine Betriebe maschinell,technisch und spezialisiert zu industriellen Großbetrieben umgerüstetwerden, der Mensch als Arbeitskraft wird austauschbar. Die rücksichtsloseAusbeutung der Arbeiter zieht Massenverelendung und wachsende Klassengegensätzenach sich (vgl. ebd., S. 34).24

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