Deutschland vertritt Berthold Otto die Ideale der Reformpädagogik, die späterauch den Wandel der Schulen in der Weimarer Republik beeinflussen sollte(vgl. van Ackeren/ Klemm 2009, S. 33).Bis ca. 1920 wird die Trennung von höherer und niederer Bildung seitens derSozialdemokratie und der Einheitsschulbewegung kritisiert, allerdings ohneentscheidende Veränderungen zu erreichen (vgl. Inckemann 1997, S. 187). DieWeimarer Verfassung führt 1919 zu Veränderungen im Bildungswesen. DasSchulsystem soll nun demokratischen Grundsätzen entsprechen; ein Aspekt istz. B. die Sicherstellung der freien Wahl der Bildungsinstitution oder die Schulgeldfreiheitfür entsprechende Institutionen. Auch die Schulpflicht wird biszum 18. Lebensjahr festgelegt. Kinder müssen mindestens acht Jahre dieVolksschule besuchen und danach eine berufliche Fortbildungsschule (vgl.ebd., S. 191ff.). Volksschulen, Mittelschulen und Gymnasien bleiben getrennteInstitutionen und somit ist das Schulsystem in der Hinsicht noch dem ständischenDenken verhaftet (vgl. van Ackeren/ Klemm 2009, S. 33). Auf derReichsschulkonferenz 1920 wird unter anderem über die Hilfsschulen debattiert.Die Politik ist sich einig darüber, dass die Hilfsschüler sich in Lebensweisenund Persönlichkeit von ‚normalen’ Schülern unterscheiden und besonderepädagogische Unterstützung benötigen. Die Ausbildung der Lehrer wird getrennt(vgl. Häberlein-Klumpner 2009, S. 38). Dieser Zeitpunkt ist auch alsBeginn der Grundschule als eigenständige Schulform anzusehen. Im Reichsgrundschulgesetzwird festgehalten, dass die unteren vier Jahrgänge die Aufgabehaben, auf alle weiterführenden Schulen vorzubereiten (vgl. Inckemann1997, S. 196).Wegen der immer noch einflussreichen Autoritäten aus der Kaiserzeit und derdeutschen wie auch weltweiten Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre kannsich die Republik nie richtig etablieren, worunter auch die Reform des Bildungswesensleidet. 1930 kommt es zur Auflösung des Parlaments. Bei denfolgenden Wahlen wird deutlich, dass extreme Parteien an Beliebtheit gewinnen,was sich auch bei Neuwahlen 1932 bestätigt, denn die NSDAP wirdstärkste Partei und so kann Hitler Anfang 1933 die Macht ergreifen (vgl. ebd.,S. 191).Nationalsozialismus30
Das Argument des volkswirtschaftlichen Nutzens einer Ausbildung von Kindernmit Behinderung wird im Nationalsozialismus umgekehrt. Charles DarwinsTheorie vom Überleben des Stärkeren wird auf gesellschaftliche Lebensgebieteangewendet. Der Sozialdarwinismus hat zur Folge, dass Menschen, dienicht der Norm entsprechen, zwangssterilisiert oder getötet werden (vgl. Möckel2007, S. 124ff.; Hillenbrand 2006, S. 47). Das gesellschaftliche Denkenund Handeln befindet sich auf dem Höhepunkt der Separation (vgl. Häberlein-Klumpner 2009, S. 38). Viele sozialpädagogische Einrichtungen werden fürdie Mitarbeit bei Tötungen oder Sterilisationen missbraucht. Die Erziehungsklassen,die Ende der 1920er als Klassen für schwererziehbare Kinder innerhalbder Volksschule entstanden sind, werden zu Beginn des Nationalsozialismussofort aufgelöst. In der Hilfsschule werden Schülerinnen und Schüler mitverschiedensten Störungen gesammelt. Zusammen mit straffälligen oder psychischkranken Kindern und Jugendlichen sind sie „Gemeinschaftsschädlinge“(Hillenbrand 2006, S. 48) und werden in eigenen Konzentrationslagern untergebracht,ebenfalls zwangssterilisiert oder in Tötungsanstalten ermordet (vgl.ebd., S. 47ff.; Möckel 2007, S. 163).PostmoderneNach dem Zweiten Weltkrieg beeinflussen die Besatzungsmächte das Bildungssystem,dabei wird hauptsächlich versucht, an die Situation vor 1933anzuknüpfen (vgl. Purr 2008, S. 194; Hillenbrand 2006, S. 48; Möckel 2007, S.108). Die Unterscheidung von höherer und niederer Bildung wird beibehaltenund weiterhin mit begabungstheoretischen und ökonomischen Argumentenbegründet (vgl. van Ackeren/ Klemm 2009, S. 39). In Großstädten werden fürkriegsgeschädigte Kinder mit emotionalen Problemen spezielle Klassen eingerichtet.Ursprünglich als provisorische Einrichtungen gedacht, nehmen sie baldauch Kinder auf, die aufgrund ihres Verhaltens eine Belastung für die Lehrerinnenund Lehrer der Volksschule darstellen. Hillenbrand sieht hier die Entstehungder Förderschulen für emotionale und soziale Entwicklung (vgl. Hillenbrand2006, S. 49). Außerdem lässt sich eine Psychologisierung von abweichendemVerhalten erkennen, die dem Phänomen der Verhaltensauffälligkeitmit therapeutischen Mitteln begegnet (vgl. Vernooij 1994, S. 44). Daneben gibtes die Erziehungsklassen, die 1949 wieder gegründet werden. Sie erfahren jedochkaum Weiterentwicklung. Trotz der lokalen Integration in die Volksschu-31
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