In den Reformjahren bis 1819 versuchen sie erfolglos, ihre Forderungen durchzusetzen(vgl. Inckemann 1997, S. 174f.). Es wird eine ähnliche Schulformentworfen, die in Stufen spezifische Ziele vermittelten. Die Stufen und ihreAbschlüsse sind auf die Klassen der Gesellschaft abgestimmt, aufbauend aufden Elementarunterricht gibt es die Bürgerschule als unterste zwei Klassen, mitdem Abschluss zur Handwerkslehre, dann folgen zwei Klassen der Künstlerschule,dessen Abschluss den Zugang zu künstlerisch-produktiven Handwerkenermöglichen soll, und schließlich bilden die oberen beiden Klassen die gelehrteSchule, die nach erfolgreichem Abschluss die allgemeine Hochschulreife verleiht.Gymnasien verbinden in Städten häufig alle Stufen in einer Schulform.Hier ist eine Unterscheidung von höheren und niederen Schulen kaum möglich,lediglich die Armenschulen sind klar der niederen Bildung zuzuordnen undkönnen somit ausgesondert betrachtet werden (vgl. Groppe 2006, S. 57ff.).Die Anzahl der Industrieschulen verringert sich erheblich, als die deutschenStaaten die elementare Ausbildung aller Kinder als politisches Ziel nennen. Inden Schuldebatten der Nationalversammlung 1848/49 hat die Industrieschulekeine Bedeutung mehr (vgl. Möckel 2007, S. 88). Das Scheitern der Revolutionhat zufolge, dass eine freie Berufswahl, Schulgeldfreiheit für Mittellose unddie Abschaffung der geistlich besetzten Schulaufsicht gestrichen wird. Es wirdversucht, die höhere und niedere Bildung weiter voneinander abzugrenzen, dasNiveau der Volksschule und deren Lehrerausbildung wird gesenkt und der Kirchewieder mehr Bedeutung zugesprochen, um die Erziehung in der Volksschuleauf christlichen Gehorsam herabzusetzen. Schule soll nicht mehr dieallgemeine Bildung beinhalten, sondern auf das praktische Leben vorbereiten,das sich in Kirche, Familie, Beruf, Gemeinde und Staat abspielt. Inhalte wieReligion und Gesang verdrängen Lesen, Schreiben und Rechnen, die nur nochreduziert gelehrt werden. Hauptanliegen ist, die Schüler gehörig zu machenund ihre Achtung vor den Obrigkeiten zu schulen. Auch die Lehrerausbildungwird inhaltlich erheblich begrenzt, z.B. sollen Grundsätze des Unterrichtens derBibel entnommen werden (vgl. Inckemann 1997, S. 181ff.).Im Bereich der Heilpädagogik gibt es 1859 einen preußischen Erlass zur Bildungund Erziehung geistig behinderter Kinder. Der Fortschritt liegt darin, dassder Staat die Bildungsfähigkeit von geistig beeinträchtigten Kindern anerkenntund somit nun die Erziehung und nicht mehr nur die Pflege bekräftigt. Die Personen,die die Kinder zu brauchbaren Mitgliedern der Gesellschaft bilden sol-28
len, will Preußen jedoch nicht ausbilden. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundertsgibt es Weiterbildungen für Taubstummen- und Blindenlehrer (vgl. Möckel2007, S. 109f.).1871 wird das Deutsche Reich gegründet, in dem die Privatwirtschaft einSchulwesen fordert, das die Schüler mit dem für die veränderte Berufsweltnötigen Wissen versorgt. Ebenfalls gegen Ende des 19. Jahrhunderts findet dieAblösung der Schule von der Kirche statt, hierzu verordnet Preußen in einemGesetzt die staatliche Aufsicht der Schulen. Sie werden inhaltlich und organisatorischverändert, um sie den wirtschaftlichen Veränderungen anzupassen.Um 1880 gilt die achtjährige Unterrichtspflicht fast überall und die Analphabetenquoteist bis zu dem Zeitpunkt erheblich gesunken.Trotz der vielen Verbesserungen bleibt die Trennung von höherer und niedererBildung erhalten (vgl. Inckemann 1997, S. 184ff.). Die Errichtung von Institutionenfür ‚Blödsinnige’ bleibt weiterhin in privaten Händen (vgl. Möckel2007, S. 109), zur Entlastung des Volksschulwesens wird die Hilfsschule gegründet(vgl. Häberlein-Klumpner 2009, S. 37) und das mittlere und höhereSchulwesen differenzieren sich weiter aus. Während das Schulgeld der Volksschule1888 endgültig abgeschafft wird, steigen die Kosten für diejenigenSchulen, die Studienberechtigungen erteilten (vgl. Inckemann 1997, S. 185f.).Mit der Einführung der Hilfsschule um 1880, die als Vorläuferin der heutigenFörderschulen gesehen werden kann, wird einerseits die schulische Förderung,andererseits auch soziale Diskriminierung begünstigt. Sie nimmt die Schülerauf, die von anderen Schulformen kommen und dort nicht mehr unterrichtetwerden (vgl. Möckel 2007, S. 135). Ihre Funktion besteht darin, genetisch wenigerwertvolle Kinder zu erfassen und auszusortieren (vgl. Häberlein-Klumpner 2009, S. 38). Da die Kinder aufgrund der Notwendigkeit einer medizinischenDiagnostik als intellektuell geringer begabt gelten, stellen die Hilfsschulenfür viele ihrer Schüler eine Demütigung dar. Es beginnt eine vorsichtigeDiskussion um die Frage, welche Schule besser für die Hilfsschüler sei, diesich jedoch nicht durchsetzen kann (vgl. Möckel 2007, S. 137f.).Während der Reformpädagogik, die Ende des 19. Jahrhunderts anfängt undetwa bis zur Machtergreifung Hitlers andauert, wird der Rückbesinnung aufden Menschen sowie dem pädagogischen Intellektualismus mehr Bedeutunggeschenkt. Maria Montessori gilt als bekannte Reformpädagogin, die sich vorrangigfür vernachlässigte Kinder engagiert (vgl. Purr 2008, S. 193). In29
- Seite 1 und 2: InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichni
- Seite 3 und 4: 4.1 Methodik (Anja Pietz) ........
- Seite 5 und 6: wie der Schulform Förderschule fes
- Seite 7 und 8: 2 Theoretische GrundlegungIm theore
- Seite 9 und 10: wieder (vgl. Hillenbrand 2006, S. 3
- Seite 11 und 12: Opp sieht Verhaltensstörungen nich
- Seite 13 und 14: faktoren können aus allen drei Ber
- Seite 15 und 16: ung, Trennungsängste, sexuelle Gew
- Seite 17 und 18: sen dabei nicht zwangsläufig zu ei
- Seite 19 und 20: Problematisch bei der Integration v
- Seite 21 und 22: 2.4.2.2 Mittelalter - Der Einfluss
- Seite 23 und 24: so schlechten Stand in der Gesellsc
- Seite 25 und 26: Die RettungshausbewegungHier beginn
- Seite 27: der separierenden Rettungsinsel ist
- Seite 31 und 32: Das Argument des volkswirtschaftlic
- Seite 33 und 34: Verhaltensstörungen bedingt das Fo
- Seite 35 und 36: emotionalen Erleben sowie mit probl
- Seite 37 und 38: ter soll der praktische Anteil des
- Seite 39 und 40: durch seine Vieldeutigkeit, wodurch
- Seite 41 und 42: 2.5.2 Entwicklung„Schule und die
- Seite 43 und 44: der pädagogischen Förderung von b
- Seite 45 und 46: Schulen zählen, vermehrt entsproch
- Seite 47 und 48: digen räumlichen, sächlichen und
- Seite 49 und 50: 2.5.2.3.4 Sonderpädagogische Förd
- Seite 51 und 52: Schüler und Schülerinnen, die neb
- Seite 53 und 54: Obwohl durch die KMK seit 1994 der
- Seite 55 und 56: Die Erfahrungen zur kooperativen Be
- Seite 57 und 58: gilt aber auch dem behinderten Kind
- Seite 59 und 60: zentualer Anteil an Förderschulen,
- Seite 61 und 62: keiten hoher Eigenaktivität und Ha
- Seite 63 und 64: elegen die Daten des Projektes ‚e
- Seite 65 und 66: signifikant häufiger nonverbales V
- Seite 67 und 68: Lehrer und Lehrerinnen sowohl in Te
- Seite 69 und 70: eit, Kooperation mit Jugendhilfeein
- Seite 71 und 72: den größten Effekt beimisst (vgl.
- Seite 73 und 74: egionale Zentren haben sich auf gei
- Seite 75 und 76: Schulen der Sekundarstufe I noch im
- Seite 77 und 78: studium mit bestimmten Fachrichtung
- Seite 79 und 80:
10). In diesem Artikel kommt das In
- Seite 81 und 82:
Im angloamerikanischen Raum wurde d
- Seite 83 und 84:
Hinz (vgl. 2003, S. 332f.) macht da
- Seite 85 und 86:
dar (vgl. Krach 2009, S. 392). Nach
- Seite 87 und 88:
die Schulpädagogik hinein• Kombi
- Seite 89 und 90:
Ein erstes innovatives Arbeitsprodu
- Seite 91 und 92:
lisiert wurden erste schulische Ans
- Seite 93 und 94:
ler betrifft, und nicht nur die der
- Seite 95 und 96:
4 Praktische GrundlegungWie bereits
- Seite 97 und 98:
Inhaltliche Auswahl der FragenBei d
- Seite 99 und 100:
4.2 Die EinrichtungenWir haben uns
- Seite 101 und 102:
Durch die Teilnahme am ‚netzwerk
- Seite 103 und 104:
ten die Stadtteile Dünnwald, Dellb
- Seite 105 und 106:
Das Prinzip des Gemeinsamen Unterri
- Seite 107 und 108:
5 Ergebnisse und InterpretationenTr
- Seite 109 und 110:
Abb. 9: Auswertung Item A4 des Lehr
- Seite 111 und 112:
5.1.3 C: Persönliche Zufriedenheit
- Seite 113 und 114:
o Kinder werden zu gutenAbschlüsse
- Seite 115 und 116:
5.2 Überprüfung der ersten Hypoth
- Seite 117 und 118:
Lehrkräfte möglich, dass Integrat
- Seite 119 und 120:
6 Ausblick - Inklusion: Realität o
- Seite 121 und 122:
inklusives Schulsystem zu etabliere
- Seite 123 und 124:
LiteraturverzeichnisBach, Heinz (19
- Seite 125 und 126:
Hillenbrand, Clemens (2003): Didakt
- Seite 127 und 128:
Preuss-Lausitz, Ulf/ Textor, Annett
- Seite 129 und 130:
Band 6. Handbuch der Sonderpädagog
- Seite 131 und 132:
http://www.eenet.org.uk/resources/d
- Seite 133 und 134:
Salamanca-Statement (1994): The Sal