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Fertig AnjaJohanna-2 - Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel

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Die Einsicht, dass soziale Integration, die schon früh in der Geschichte daseigentliche Ziel der Sonderpädagogik gewesen ist (vgl. hierzu auch Kapitel2.4.2), nicht durch schulische Separation bewirkt werden kann, wurde inzwischenempirisch belegt. Es ist nicht möglich, eine Eingliederung durch Ausgliederungerreichen zu wollen (vgl. Eberwein/ Knauer 2002, S. 17).In der Integrationsdiskussion nimmt auch der Begriff der ‚Normalisierung’eine entscheidende Stellung ein. Aus der auf der Grundlage der skandinavischenNormalisierungsbewegung formulierten Auffassung, geht zwar eine annäherndgleiche Normalität für Behinderte hervor, jedoch impliziert diese nochnicht den Kontakt zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. DerNormalitätsbegriff versichert lediglich, dass beide Gruppen isoliert voneinanderdie gleiche Normalität erfahren können (vgl. Markowetz 2007, S. 218).Eine bloße physische Anwesenheit behinderter Menschen im Umfeld vonNichtbehinderten gilt nur als Scheinintegration, die stets mit der Gefahr verbundenist, dass sich Vorurteile gegen Behinderte verstärken. Sie ist in ihrenFolgen und Auswirkungen nicht besser als eine gesonderte Beschulung. Umeine echte Integration zu erreichen, sind daher soziale Interaktionen und Akzeptanzausschlaggebend (vgl. ebd., S. 219).Wocken (1998, S. 180) äußert hierzu:der Preis von Integration kann weder die einseitige Anpassung Behinderter an dieNormalität Nichtbehinderter sein, noch eine einsichtige Aufgabe von EntfaltungsbedürfnissenNichtbehinderter aus Rücksichtsnahme auf die Behinderten. Ein einseitigerIdentitätsverzicht kann weder den Behinderten noch den Nichtbehinderten zugemutetund abgefordert werden. Integrative Prozesse sind durch Einigungen, durch wechselseitigeAnnäherung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten gekennzeichnet.Integration soll nicht dazu dienen, die Andersartigkeiten von Behinderten undNichtbehinderten zu beseitigen, indem sie versucht, die beiden gleichzuschalten.Eine integrative Erziehung ist genauso wenig in der Lage, eine Behinderungzu heilen, wie eine Sonderschule. Die Intention integrativer Prozesse bestehtvielmehr darin, die vorherrschende Behinderung in ihrer Realität zu akzeptieren,und trotz aller Differenzen Gemeinsamkeit zu leben. Beachtet werdenmuss, dass Integration kein Zustand ist, der allein durch die Einrichtungvon Integrationsklassen vollzogen werden kann und damit für immer hergestelltist. Vielmehr muss durch schulorganisatorische Rahmenbedingungensichergestellt sein, dass sich integrative Prozesse in den zwischenmenschlichenBeziehungen zwischen Kindern und Lehrern immer wieder aufs Neue ereignenkönnen (vgl. ebd.).40

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