Oktober 2010 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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S TUDIEREN, LEHREN, LEBEN<br />
SCIENTIA HALENSIS 4/10<br />
Mehr Raum für die Musik<br />
Institut für Musik wächst um ein Drittel<br />
U TE OLBERTZ<br />
Die Farbe Blau prägt das Bild im neuen Klaviertrakt, grün dagegen ist der Gesangsbereich gehalten<br />
und die Flure erstrahlen rot. Endlich konnte das Institut für Musik im Händelhauskarree<br />
zum Beginn des Wintersemesters dringend benötigte zusätzliche Räumlichkeiten beziehen, die<br />
noch dazu sehr ansprechend gestaltet sind. „Damit gehört nicht nur die chronische Überbelegung<br />
des Kammermusiksaals im bisherigen Gebäudeteil bald der Vergangenheit an“, freut sich<br />
Georg Maas, der als Professor für Musikpädagogik das Institut leitet. „Auch die Kollegen aus<br />
Magdeburg erhalten nunmehr dauerhaft nach einer langen Zeit der Improvisation angemessene<br />
Arbeitsbedingungen.“<br />
Vorbei ist nun die Raumnot, denn im bislang<br />
leer stehenden Nachbargebäude konnten insgesamt<br />
800 Quadratmeter zusätzlich angemietet<br />
werden. Nach dem Innenausbau entstanden<br />
helle, heitere und natürlich schallgedämmte<br />
Arbeitszimmer, in denen künftig viel Musik<br />
erklingen wird. Ein drängendes Problem des<br />
Musikinstituts ist somit gelöst, das mit der<br />
Fusion der beiden Uni-Musikinstitute Sachsen-<br />
Anhalts in Magdeburg und <strong>Halle</strong> entstanden<br />
war.<br />
Bereits im September 2009 siedelten elf<br />
Lehrkräfte aus Magdeburg in die Händelstadt<br />
um, von denen zehn zur Abteilung Musikpädagogik<br />
zu den dort bisher 16 Lehrenden<br />
hinzukamen. Neu in <strong>Halle</strong> sind für die vokale<br />
Ausbildung die beiden Gesangsprofessorinnen<br />
Monika Köhler und Monika Meier-Schmid.<br />
Die Fachgruppe Klavier verstärken nun Professor<br />
Jochen Köhler, Peter Elster, Cosima<br />
Pagel und Gerlinde Schacht. Außerdem kamen<br />
Andrzej Mokry und Elke Scheibner Gnilke,<br />
Hochschuldozenten für Gitarre, in die Saalestadt.<br />
Musiktheorie vertritt Alexander Trinko<br />
und Musikdidaktik Dr. Carla Ullrich. Die Abteilung<br />
Musikwissenschaft schließlich nahm<br />
noch Professor Dr. Tomi Mäkelä auf.<br />
„Mit diesem Zuwachs an Lehrkapazität sowie<br />
wissenschaftlichem und künstlerischem Potenzial<br />
ist das Institut jetzt gut aufgestellt“, sagt<br />
Georg Maas. „Im Neubau werden die künstlerischen<br />
Disziplinen ihre neue Heimat finden.<br />
Auch einige <strong>Halle</strong>nser Kollegen werden mit<br />
umziehen, sodass sich von Anfang an eine gute<br />
Zusammenarbeit entwickeln kann.“<br />
Im neuen Haus entstand in der 1. Etage der<br />
Gitarrenbereich und Verwaltungstrakt (Sekretariat,<br />
Referenten). Der „blaue Klaviertrakt“<br />
befindet sich in der 2. Etage, die dritte Etage<br />
gehört dem Gesang sowie einem 56 Quadratmeter<br />
großen Vorlesungsraum. Die Koordination<br />
bei der Gestaltung übernahm die<br />
Rundgang kurz vor Fertigstellung der neuen Räume, hier im Klaviertrakt (v. l. n. r.): Prof. Monika Köhler<br />
führt Prof. Jochen Köhler, Alexander Trinko, Prof. Monika Meier-Schmid, Doz. Andrzej Mokry, Elke<br />
Scheibner-Gnilke und Gerlinde Schacht durchs Haus. Foto: Maike Glöckner<br />
Gesangsprofessorin Monika Köhler, die aus<br />
Magdeburg eine Probebühne mitbringt, deren<br />
Unterbringung in der vierten Etage geplant<br />
ist. Hier wird es in der Farbe hellbeige einen<br />
Bühnenraum von 180 qm mit flexibler Bühne<br />
geben, der im Verlauf des Wintersemesters<br />
fertig wird. Die Bühne stellt das Kernstück für<br />
einen weiteren Vortragssaal dar, der vor allem<br />
für szenische Aufführungen und Projekte genutzt<br />
werden soll.<br />
„Die Fächer Gesang, Klavier und Gitarre können<br />
hier durchgängig vom Bachelor über den<br />
Master bis zum Konzertexamen studiert werden“,<br />
hebt Maas hervor. Das sei innerhalb der<br />
deutschen <strong>Universität</strong>slandschaft eine Besonderheit,<br />
ebenso wie die seit einigen Jahren mit<br />
Erfolg praktizierte Kombinationsmöglichkeit<br />
des Lehramtsstudiengangs Musik an Gymnasien<br />
mit dem Studiengang Diplom-Kirchenmusik-B<br />
an der benachbarten Evangelischen<br />
Hochschule für Kirchenmusik.<br />
Zu Beginn des Sommers verschickten Studierende<br />
des Uni-Instituts im Händelkarree<br />
einen als Rundbrief gedruckten Hilferuf mit<br />
dem Bild eines leeren Konzertsaals und einem<br />
ungespielten Flügel. „So könnte es bald im<br />
ganzen Musikinstitut aussehen“ und „Das<br />
hallesche Musikinstitut blutet aus!“ stand<br />
darunter. Bei einigen Studenten sei zeitweise<br />
sogar „der gesamte musikpraktische Unterricht<br />
ausgefallen“, hieß es. Wie kam es dazu,<br />
obwohl es den personellen Zuwachs aus Magdeburg<br />
gab? „Der Honorartopf für die Lehrbeauftragten<br />
war leer“, sagt Georg Maas. „Honorarkräfte<br />
erteilen bei uns in großem Umfang<br />
Einzelunterricht in den künstlerischen Fächern,<br />
ergänzend zum Lehrangebot der hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter.“ Inzwischen seien aber –<br />
nicht zuletzt durch Intervention des Kultusministeriums<br />
– entsprechende Mittel bereitgestellt<br />
worden.<br />
Am Institut für Musik gehen derzeit (inklusive<br />
Musikwissenschaft) rund 400 Studierende ein<br />
und aus, von denen knapp die Hälfte künftig<br />
als Musiklehrer an Schulen gehen. Charakteristisch<br />
für ein Musikstudium ist der Einzelunterricht,<br />
denn eine enge inhaltliche Verzahnung<br />
künstlerisch-pädagogischer und wissenschaftlicher<br />
Studienbereiche ist unverzichtbar.<br />
Praxisorientierung wird hier groß geschrieben,<br />
gerade für die künftigen Musiklehrer. ■<br />
Prof. Dr. Georg Maas<br />
Institut für Musik<br />
Telefon: 0345 55 24400<br />
E-Mail: georg.maas@musik.uni-halle.de<br />
Internet: www.musikpaed.uni-halle.de