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Oktober 2010 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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40<br />

P ERSONALIA<br />

SCIENTIA HALENSIS 4/10<br />

Zeigt her eure Zähne<br />

Professor Jürgen Setz pflegt ein wirklich<br />

ungewöhnliches Hobby<br />

U TE OLBERTZ<br />

Das rätselhafte Lächeln der Mona Lisa von Leonardo da Vinci hat seit mehr als 500 Jahren viele<br />

Menschen bezaubert. Doch warum zeigt sie beim Lächeln ihre Zähne nicht? Dies gibt Anlass zu<br />

Spekulationen. Schon möglich, dass sie schiefe oder gar fehlende Zähne verbergen wollte. Für<br />

sein ungewöhnliches Hobby geht Prof. Dr. Jürgen Setz, Direktor der MLU-Poliklinik für zahnärztliche<br />

Prothetik, solchen und ähnlichen Fragen nach. Seit acht Jahren sammelt er Bilder „mit<br />

Biss“.<br />

Der gebürtige Duisburger untersucht Porträts<br />

aller Art aus der Geschichte und der Gegenwart<br />

unter dem Gesichtspunkt, ob Zähne<br />

gezeigt werden oder nicht, und macht sich<br />

darüber Gedanken. „Seit 2002, als ich im<br />

privaten Kreis dazu einen nicht ganz ernst<br />

gemeinten Vortrag hielt, hat mich das Thema<br />

nicht mehr losgelassen“, sagt Jürgen Setz augenzwinkernd.<br />

So ließ er künftig keine Galerie,<br />

kein Museum rund um den Globus aus, um<br />

Bilder nach Aspekten der Zahngesundheit und<br />

Ästhetik zu betrachten und auszuwerten. Sogar<br />

unzählige Porträts aus dem Internet oder Fotos<br />

aus der Presse nimmt er dabei unter die Lupe.<br />

Galerien in New York, Buenos Aires, London,<br />

Paris oder auch in kleineren Städten hat er<br />

besucht, unter anderem fand er in der National<br />

Portrait Gallery London unter 740 Bildern nur<br />

ganze 15 mit Zähnen.<br />

Warum nur? Dazu entwickelt Setz aussagekräftige<br />

Theorien. Dabei betont der Mediziner,<br />

dass seine Betrachtungsweise die des Zahnarztes<br />

sei, die vielleicht später durch seriöse<br />

kunsthistorische Forschungen untermauert und<br />

bestätigt werden könnte.<br />

Bei der 39. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Dentale Technologie Anfang Juni <strong>2010</strong><br />

in Stuttgart erhielten die Teilnehmer mit dem<br />

unterhaltsamen Festvortrag von Jürgen Setz<br />

„Zähne in der Kunst des Abendlandes“ bereits<br />

Professor Jürgen Setz. Foto: Ute Olbertz<br />

eine Kostprobe des Fazits der bisherigen Überlegungen.<br />

Setz ist zugleich Vorsitzender dieser<br />

Arbeitsgemeinschaft, der Zahnärzte und Zahntechniker<br />

angehören. Anhand einer großen<br />

Zahl von Porträtgemälden alter Meister konnte<br />

er belegen, dass in den vergangenen Jahrhunderten<br />

die Darstellung von Zähnen nicht üblich<br />

war. Erst in der zweiten Hälfte des zwan-

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