Oktober 2010 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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P ERSONALIA<br />
SCIENTIA HALENSIS 4/10<br />
mit hochsensiblen Menschen. Die bringen<br />
ihre Leistung dann, wenn sie sich einbezogen<br />
fühlen. Zum Beispiel darf für einen individuell<br />
Forschenden nicht der Eindruck entstehen,<br />
er gelte nicht als exzellent, nur weil er nicht<br />
innerhalb eines MLU-Schwerpunktes forscht.<br />
Daher spreche ich auch nicht von Landesexzellenz-,<br />
sondern von Landesforschungsschwerpunkten.<br />
Womit wir bei der internen Kommunikation<br />
wären. Sie haben im Vorfeld der Wahl<br />
von einer ıintensiven und eleganten<br />
Kommunikation zwischen Fakultäten,<br />
Forschungsschwerpunkten und<br />
Einzelforschung„ gesprochen. Wie darf man<br />
sich das vorstellen?<br />
Die Kommunikation darf nicht erst dann einsetzen,<br />
wenn es irgendwo klemmt. Alle Themen<br />
müssen rechtzeitig auf den Tisch. Dafür<br />
werde ich eine ganze Menge Zeit verwenden.<br />
Wir haben an der <strong>Universität</strong> starke Fakultäten,<br />
wir haben übergeordnete Forschungsstrukturen,<br />
wir haben die Einzelforscher. Das größte<br />
Problem, das wir in der Vergangenheit hatten,<br />
bestand darin, strategisch wichtige Berufungen<br />
so abzustimmen, dass einerseits ein Landesforschungsschwerpunkt<br />
und andererseits die<br />
Fakultätsinteressen richtig bedient werden.<br />
Zwei Frauen im neuen Rektoratsteam<br />
Mitte Juli <strong>2010</strong> wählte der Akademische Senat der<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> im ersten Wahlgang die<br />
Prorektorinnen und Prorektoren und folgte dabei dem<br />
Vorschlag des neuen Rektors Prof. Dr. Udo Sträter.<br />
Damit stand das zukünftige Rektoratsteam fest, dem<br />
auch der Kanzler der <strong>Universität</strong>, Dr. <strong>Martin</strong> Hecht,<br />
angehört.<br />
Erstmals in der Geschichte der halleschen <strong>Universität</strong><br />
gibt es – nachdem jahrelang keine Frau zum Spitzen-<br />
Team gehörte – gleich zwei Prorektorinnen. Die Japanologin<br />
Gesine Foljanty-Jost ist die neue Prorektorin<br />
für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />
Seit 1992 ist Foljanty-Jost an der MLU Professorin<br />
für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft des modernen<br />
Japan. Die Pharmazeutin Birgit Dräger leitet in der<br />
neuen Legislaturperiode das Prorektorat für Struktur<br />
und Finanzen. Dräger ist seit 1996 Professorin für<br />
Pharmazeutische Biologie an der MLU.<br />
Neben dem Kanzler zählt der Wirtschaftswissenschaftler<br />
Christoph Weiser zu den Konstanten im Team: Er<br />
wurde erneut zum Prorektor für Studium und Lehre<br />
gewählt. Weiser ist seit 1997 Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />
Internes Rechnungswesen und Controlling<br />
an der MLU.<br />
Ute Olbertz<br />
www.uni-halle.de/webcode<br />
Die neuen Prorektoren im Gespräch, Wahlspezial: SH-890<br />
Für entsprechende Gespräche lassen sich eine<br />
ganze Reihe potenzieller Blockaden bereits im<br />
Vorfeld wegräumen.<br />
Es gibt aktuell einige strittige Themen, beispielsweise<br />
die Lehrerausbildung, Titelthema<br />
dieser Ausgabe des Unimagazins. Sie wurde<br />
seitens der Landesregierung kritisiert, was<br />
viele Akteure an der <strong>Universität</strong> stark getroffen<br />
hat. Wie stehen Sie dazu?<br />
Zunächst einmal finde ich es gut, dass das<br />
Vorgängerrektorat mit einem offenen Brief<br />
adäquat geantwortet hat. Natürlich gibt es<br />
Probleme, und die <strong>Universität</strong> ist bereit, an<br />
der Lösung der Probleme mitzuwirken – in<br />
dem Rahmen, in dem sie das kann. Ein neues<br />
Papier zur Lehramtsausbildung wird vorbereitet.<br />
Darin werden Verbesserungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt. Die <strong>Universität</strong> wird klären, wie<br />
diese Möglichkeiten genutzt werden können.<br />
Aber für welche Schulformen sich wie viele<br />
Lehramtskandidaten einschreiben, hängt nicht<br />
zuletzt auch von den Berufsaussichten ab. Da<br />
kann der Studiengang noch so attraktiv sein.<br />
Ein unter Studierenden immer noch heiß diskutiertes<br />
Thema ist die Umstellung auf die<br />
Bachelor- und Master-Studiengänge und die<br />
damit verbundenen Probleme.<br />
Hier sehen wir jetzt aber, dass es Spielräume<br />
gibt und Möglichkeiten zur Lockerung der<br />
zunächst sehr rigiden Bestimmungen. Diese<br />
Spielräume gilt es auszunutzen. Da können wir<br />
anknüpfen an die Erfahrungen, die andernorts<br />
bereits gemacht wurden. Wir müssen sicherstellen,<br />
dass alle Studiengänge studierfähig<br />
sind. Was den Übergang zum Master-Studium<br />
angeht, muss ich sagen: Wo eben nicht der<br />
Bachelor, sondern einzig der Master als berufsqualifizierend<br />
angesehen wird, kann man<br />
es sich nicht leisten, den Übergang restriktiv<br />
zu handhaben. Aber das ist im Grunde ein<br />
bundes-, ja sogar europaweites Problem.<br />
Ihre Amtszeit dauert vier Jahre � wo wird<br />
die MLU 2014 stehen?<br />
Ich hoffe, dass wir die aktuellen Probleme<br />
in den vier Jahren lösen können – und dass<br />
wir gleichzeitig in unserer Diskussion, wie<br />
die <strong>Universität</strong> nach 2020 aussehen soll, ein<br />
großes Stück vorankommen. Es sollte sich<br />
am Ende dieser Amtszeit einiges getan haben.<br />
Zum Beispiel sollten wir ein sehr schönes<br />
Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum<br />
bezogen haben. Unsere Anträge in der Bundesexzellenzinitiative<br />
sind dann hoffentlich auch<br />
positiv beschieden worden. Das sind mittelfristig<br />
die Kernpunkte.<br />
■<br />
Das neue Rektoratsteam im Historischen Sessionssaal der MLU (v.l.): Dr. <strong>Martin</strong> Hecht, Prof.<br />
Dr. Gesine Foljanty-Jost, Prof. Dr. Udo Sträter, Prof. Dr. Birgit Dräger und Prof. Dr. Christoph<br />
Weiser. Foto: Andreas Bartsch