Oktober 2010 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Christiane Thompson erforscht, wie wir Lernende werden<br />
Foto: Norbert Kaltwaßer<br />
Von der Saane an die Saale: Christiane<br />
Thompson ist aus dem schweizerischen Freiburg<br />
(Fribourg) nach <strong>Halle</strong> gekommen. An<br />
der dortigen <strong>Universität</strong> war sie von 2009 bis<br />
<strong>2010</strong> Ordinaria für Erziehungswissenschaft<br />
mit dem Schwerpunkt „Allgemeine Pädagogik<br />
und Bildungsforschung“. Seit 1. September ist<br />
sie nun Heisenberg-Professorin für Allgemeine<br />
Erziehungswissenschaft an der MLU, unter<br />
besonderer Berücksichtigung der Bildungstheorie<br />
und kulturwissenschaftlichen Bildungsforschung.<br />
„Die MLU bietet mir die Möglichkeit,<br />
meine Forschungsschwerpunkte in Vernetzung<br />
mit Kollegen innerhalb und außerhalb der Fakultät<br />
zu entwickeln“, sagt die 37-Jährige. „Ich<br />
möchte an der <strong>Universität</strong> das Bewusstsein<br />
für die Wichtigkeit der Ausgestaltung pädagogischer<br />
Prozesse stärken und die öffentliche<br />
Bedeutung von <strong>Universität</strong> hervorheben.“<br />
Die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> kennt Christiane<br />
Thompson bereits sehr gut. 2002 kam<br />
sie erstmals als wissenschaftliche Assistentin<br />
hierher. 2008 schloss sie an der MLU ihre<br />
Habilitation zum Verständnis von Bildung<br />
als die eigenen Erfahrungszusammenhänge<br />
überschreitendes oder in Frage stellendes<br />
Ereignis ab. Ein Semester verbrachte sie im<br />
selben Jahr als Gastprofessorin an der <strong>Universität</strong><br />
Wien und wechselte schließlich 2009 in<br />
die Schweiz. Studiert und promoviert hat sie<br />
an der Bergischen <strong>Universität</strong> Wuppertal nahe<br />
ihres Geburtsortes Haan. Nach dem Studium<br />
Georg Fertig interessiert sich für gesellschaftlichen Reichtum und seine Grenzen<br />
Foto: Norbert Kaltwaßer<br />
„Cum spe“ – „mit Hoffnung“ – ist Georg<br />
Fertig im <strong>Oktober</strong> 2009 als Vertretungsprofessor<br />
an die MLU gekommen. Mit Erfolg, denn<br />
seit April <strong>2010</strong> hat der gebürtige Bremer die<br />
Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
am Institut für Geschichte inne. Sein fachliches<br />
Spezialgebiet ist die Wirtschafts- und<br />
Sozialgeschichte des 16. bis 20. Jahrhunderts<br />
mit den Arbeitsschwerpunkten Historische<br />
Demographie, Agrargeschichte, Migrationsgeschichte,<br />
Mikrogeschichte und langfristiges<br />
Wirtschaftswachstum.<br />
„Ich sehe die Chance, in <strong>Halle</strong> eine Variante<br />
von Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu etablieren,<br />
die nicht dem Standard entspricht, aber<br />
in viele Richtungen anschlussfähig ist“, so<br />
der 48-Jährige. Den „skeptischen Optimisten“<br />
interessiert gesellschaftlicher Reichtum und<br />
seine Grenzen, ein Thema, das interdisziplinär<br />
von Volkswirtschaftslehre, Soziologie und<br />
Ethnologie zu behandeln ist – also „von den<br />
in <strong>Halle</strong> gewichtig vertretenen systematischen<br />
Sozialwissenschaften“.<br />
Fertig studierte von 1981 bis 1987 Griechisch<br />
und Geschichte in Berlin, Bochum und Konstanz<br />
und promovierte 1994 in Berlin über<br />
„Wanderungsmotivation und ländliche Gesellschaft<br />
im 18. Jahrhundert“. Nachdem er<br />
schon während seines Studiums an der Univerisität<br />
Konstanz als studentische Hilfskraft<br />
in der Linguistik tätig war, lehrte Fertig hier<br />
von 1993 bis 1996 im Fach Geschichte. In den<br />
Jahren 1995 und 1996 war er gleichzeitig auch<br />
Postdoktorand am Graduiertenkolleg „Westeuropa<br />
in vergleichender historischer Perspektive“<br />
an der <strong>Universität</strong> Trier.<br />
Es folgten fünf Jahre der wissenschaftlichen<br />
Mitarbeit an der <strong>Universität</strong> Münster, wo sich<br />
Fertig 2001 zum Thema „Bodenmarkt – Familienstrategien<br />
– Verwandtschaft: Drei westfä-<br />
SCIENTIA HALENSIS 4/10<br />
arbeitete sie ein Jahr lang als Forschungsassistentin<br />
an die Southern Illinois University in<br />
Carbondale (USA). In ihrer Arbeit befasst sie<br />
sich vor allem mit systematischen Fragestellungen<br />
der Erziehungswissenschaft, bei denen<br />
es um „Subjektivität“, „Macht“ und „Wissen“<br />
geht. „Es ist spannend, zu betrachten, wie und<br />
aufgrund welcher Zusammenhänge wir Lernende,<br />
Wissende oder Gewissheit Verlierende<br />
werden.“<br />
Christiane Thompson ist verheiratet und hat<br />
eine Tochter, die Ende September fünf Jahre<br />
alt geworden ist. Ihre neue Heimat <strong>Halle</strong> erlebt<br />
sie als „lebendige Stadt mit engagierten Menschen,<br />
die darum ringen muss, Finanzierungsfragen<br />
nicht zu den einzigen werden zu lassen.“<br />
In ihrer Freizeit geht sie gern spazieren.<br />
„Aber dazu komme ich viel zu selten.“<br />
Carsten Heckmann<br />
Prof. Dr. Christiane Thompson<br />
Allgemeine Erziehungswissenschaft<br />
E-Mail: christiane.thompson@paedagogik.uni-halle.de<br />
Internet: www.philfak3.uni-halle.de/paedagik<br />
lische Kirchspiele im 19. Jahrhundert“ habilitierte.<br />
Von 2002 bis 2009 war er in Münster<br />
zunächst als Hochschuldozent, dann als Vertretungsprofessor<br />
für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />
tätig.<br />
„<strong>Halle</strong> ist eine ausgesprochen lebendige Stadt,<br />
deren Munterkeit mich an das Berlin meiner<br />
Kindheit erinnert“, so der Historiker, der sich<br />
hier vor allem um Kontinuität bemüht. „Ich<br />
möchte zusammen mit meinen Kolleginnen<br />
und Kollegen am Institut für Geschichte ein<br />
attraktives, weil in der Forschung verankertes<br />
Studium der Geschichte bieten.“<br />
Dieser Wunsch ist auch motiviert durch das<br />
Privatleben des verheirateten Vaters eines<br />
siebenjährigen Sohnes und einer dreijährigen<br />
Tochter, dem das gute Aufwachsen seiner<br />
Kinder besonders am Herzen liegt. „Das prägt<br />
meine Lebensrhythmen ebenso wie meine politischen,<br />
religiösen und beruflichen Interessen<br />
– bis hin zu meinen Ansprüchen an die Ausbildung<br />
von Lehramtsstudierenden.“<br />
Melanie Zimmermann<br />
Prof. Dr. Georg Fertig<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
Telefon: 0345 55 24273<br />
E-Mail: georg.fertig@geschichte.uni-halle.de<br />
Internet: www.geschichte.uni-halle.de<br />
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P ERSONALIA