Oktober 2010 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Medizin studieren mit Online-Quiz<br />
Schon sieben Institute an „HaMeeL“-Projekt beteiligt<br />
C ORINNA BERTZ<br />
Röntgenbilder auf dem Laptop, ein Online-Quiz zur letzten Vorlesung und ein Video, das zeigt,<br />
wie man richtig intubiert – an der Medizinischen Fakultät hat sich seit Februar 2009 in punkto<br />
E-Learning viel getan. Drei Institutsdirektoren gründeten damals das <strong>Halle</strong>sche Medizinische<br />
E-Learning, kurz „HaMeeL“, um neue E-Learning-Angebote der Fakultät zu koordinieren. In<br />
der Medizin, wo der Patient auch in der Lehre eine zentrale Rolle spielt, stellt E-Learning eine<br />
besondere Herausforderung dar. Intensive Vorarbeiten waren deshalb nötig, bevor das Projekt<br />
auf mittlerweile sieben beteiligte Institute anwachsen konnte.<br />
Neben den üblichen Fragen zu Medienrecht<br />
und Technik musste beim Aufbau des E-Learning-Systems<br />
in der Medizin vor allem auch<br />
der Patientenschutz beachtet werden. „Für<br />
medizinische Lehrfilme, in denen auch Patienten<br />
gezeigt werden, ist immer deren Einwilligungen<br />
einzuholen – selbst wenn der Patient<br />
nicht schreiben kann“, erklärt der Direktor des<br />
Instituts für Pharmakologie und Toxikologie<br />
Professor Joachim Neumann. Oftmals ist es da<br />
einfacher, eine Simulationspuppe<br />
einzusetzen oder die Anonymität<br />
des Patienten zu wahren,<br />
indem man beispielsweise nur<br />
seinen Bauchraum zeigt.<br />
In einem der ersten Videos, die<br />
im Auftrag von HaMeeL entstanden,<br />
wird anhand einer Puppe<br />
der Vorgang der Intubation<br />
demonstriert. Die Kamera<br />
folgt dem Schlauch, der<br />
über Mund oder Nase in<br />
die Atemwege eingeführt<br />
wird, in das Modell hinein.<br />
„Studenten, die<br />
Schwierigkeiten mit<br />
dem Intubieren haben,<br />
können so genau<br />
verfolgen, wie und wo<br />
die Sonde in den Körper<br />
gelangen muss“,<br />
erläutert der Anästhesist<br />
Dr. Oliver Meyer, der den<br />
Film gemeinsam mit der<br />
Mediathek des Sprachenzentrums<br />
erstellt hat. „Ha-<br />
MeeL will alle Einrichtungen<br />
der Medizinischen<br />
Fakultät dabei unterstützen,<br />
den Studierenden derartige<br />
eLearning-Angebote bereit zu stellen“,<br />
sagt Projekt-Koordinatorin Katja Rulf.<br />
Neben Videos gibt es mittlerweile vertonte<br />
Vorlesungen, Multiple-Choice-Tests per Handy<br />
sowie ein wachsendes Medienarchiv, das<br />
fleißig mit Audio-, Bilder- und Videobeiträgen<br />
bestückt wird. „Das Archiv erleichtert auch<br />
uns Dozenten die Arbeit, denn wir können unsere<br />
Vorlesungen dadurch multimedial besser<br />
ausstatten und Material institutübergreifend<br />
austauschen“, sagt Prof. Neumann. Die Online-Mischung<br />
aus Lernmodulen und Selbsttests<br />
wurde mit Unterstützung des Rechenzentrums<br />
mit den beiden Online-Plattformen Stud.<br />
IP und ILIAS verknüpft und kann darüber von<br />
den Studierenden sehr einfach bedient werden.<br />
„Bislang haben wir solche Angebote im Medizinstudium<br />
kaum genutzt“, sagt Daniel Müller,<br />
der im achten Semester Humanmedizin studiert<br />
und als Wissenschaftliche Hilfskraft im<br />
HaMeeL-Projekt mitarbeitet.<br />
Die Rückmeldungen sind überwiegend positiv:<br />
„80 Prozent meiner Studierenden haben das<br />
Onlinequiz zur Vorlesung zu Hause genutzt,<br />
um den Stoff zu wiederholen und zu vertiefen“,<br />
freut sich Professor Andreas Stang. Ein<br />
solches Ergebnis lohnt nach Meinung des<br />
Direktors des Instituts für Klinische Epidemiologie<br />
auch die langwierige Auseinandersetzung<br />
mit Patientenrecht, Urheberrecht und<br />
SCIENTIA HALENSIS 4/10<br />
Stud.IP als Portal für Übungen<br />
Bereits seit 2003 ist am Institut für Informatik<br />
eine Erweiterung der Lernplattform<br />
Stud.IP im Einsatz, die Dozenten und<br />
Studierenden eine elektronische Abwicklung<br />
der Übungen zu Lehrveranstaltungen<br />
ermöglicht. Die Erweiterung ist im Rahmen<br />
des BMBF-Verbundprojektes „ULI – Universitärer<br />
Lehrverbund Informatik“ entstanden<br />
und wird vom <strong>Universität</strong>szentrum<br />
Informatik (UZI) weiterentwickelt.<br />
www.uni-halle.de/webcode<br />
Mehr über die Lernplattform: SH-904<br />
Haftungsfragen. Sie war notwendig, um ein<br />
sicheres Datenschutzkonzept verabschieden zu<br />
können, das HaMeeL nun an strenge Auflagen<br />
bindet.<br />
Gemeinsam mit dem Pharmakologen Joachim<br />
Neumann und dem neuen Dekan der Medizinischen<br />
Fakultät Professor Michael Gekle<br />
gründete Stang HaMeeL im Jahr 2009. Das<br />
Projekt wird aus Haushaltsmitteln der Medizinischen<br />
Fakultät zur Verbesserung der Lehre<br />
finanziert und wurde nach<br />
einer zunächst einjährigen<br />
Projektlaufzeit bis 2013<br />
verlängert.<br />
Die drei Institutsdirektoren<br />
holten viel Fachverstand<br />
von außen ein, besuchten die<br />
Berliner Charité und berieten<br />
sich mit E-Learning-Experten<br />
anderer Fakultäten<br />
und <strong>Universität</strong>en.<br />
Auch in den aller fünf bis<br />
sechs Wochen stattfindenden<br />
HaMeeL-Sitzungen sind<br />
regelmäßig Besucher aus<br />
anderen Fakultäten und<br />
<strong>Universität</strong>en zu Gast. Die<br />
Initiatoren um Koordinatorin<br />
Rulf freuen sich über<br />
das Interesse von außen<br />
und hoffen auf eine noch<br />
stärkere Zusammenarbeit<br />
– zunächst vor allem<br />
mit den medizinischen<br />
Instituten der MLU.<br />
„In den nächsten<br />
Foto: digieye / Fotolia, Montage: Steffen Schenk drei Jahren sollen<br />
fakultätsweit<br />
lehrbezogene<br />
Projekte erarbeitet<br />
und über HaMeel angeboten werden“, sagt der<br />
Physiologe Michael Gekle.<br />
■<br />
Katja Rulf<br />
HaMeeL - <strong>Halle</strong>sches Medizinisches eLearning<br />
Telefon: 0345 55 71353<br />
E-Mail: katja.rulf@medizin.uni-halle.de<br />
Internet: www.medizin.uni-halle.de/index.php?id=2312<br />
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S TUDIEREN, LEHREN, LEBEN