68<strong>von</strong> Monheim im Jahre 1330 die Stadt gezwungen, dem Or<strong>den</strong> einenandern Platz anzuweisen, und sei nunmehr ein neues Schloß Wittensteenaußerhalb der Stadtmauer an der Düna erbaut wor<strong>den</strong>. Im Verfolg derheftigen Kämpfe jedoch, welche am Ausgange des 15. Jahrhunderts zwischender Stadt und dem Or<strong>den</strong> entbrannten, belagerten die Rigischengegen dasEnde des lahles 1483 das Ol<strong>den</strong>sschloß, umzogen es mit einem Giabenund gedachten es <strong>aus</strong>zuhung«n. Zwar versuchte der derzeitige Viceor<strong>den</strong>smeift«Freitag <strong>von</strong> Loringhovcn im Februar des folgen<strong>den</strong> Jahres,der bedrängten Schloßbesahung zu Hülfe zu lommen, ward aber am 22.März <strong>von</strong> <strong>den</strong> Rigischen unter Anführung des tapferen StadthauptmannsHartwig Wynhold, <strong>den</strong> Schwarzhäuptern und einigen Stiftischcn beiderSt. Nicol<strong>aus</strong>-Kapcllc unweit Dünamünde auf's Haupt geschlagen und sahsich genöthigt, mit der Stadt in Unterhandlungen zu treten. Da indessendie Rigischen auf der Uebergabedes Schlosses bestan<strong>den</strong>, Loringhovcnab« «klärte, er wolle lieb« das halbe Land verlieren, als das Schloßübergeben, so zerschlugen fich die Verhandlungen und der Kampf zwischenStadt und Or<strong>den</strong>, so wie die Belagerung des Schlosses nahmen ihren weiterenFortgang. Nachdem bereits am IN. April der Wittensteen durchMasten, welche durch Ketten mit einander verbun<strong>den</strong> und durch Anter imStrome befestigt waren, nach der Dünaseite <strong>von</strong> jeglicher Zufuhr abgesperrtwor<strong>den</strong>, war man endlich am 14. Mai so weit, daß ein Sturm auf <strong>den</strong>selbengemacht wei<strong>den</strong> sollte. Es lam indessen an diesem Tage noch nichtdazu,weil die städtischen Söldner Schwierigkeiten machten, indem sie dieganz« Beute für fich forderten. Als der Rath darauf ihnen solche, mitAusnahme der Glocken und Hauptgeschütze, hatte zusichern lassen, wur<strong>den</strong>am Rathh<strong>aus</strong>e und an <strong>den</strong> Stadtpforten öffentliche Bekanntmachungen angeschlagen,durch welche Alle, die Lust hätten am Kampfe Theil zu nehmen,auf <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Morgen um 8 Uhr auf <strong>den</strong> Markt eingela<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>.Zur bestimmten Stunde hatte sich <strong>den</strong>n auch eine wohlgerüftete Sehaareingefun<strong>den</strong> und zog dieselbe, mit <strong>den</strong> vi« Bürgermeistern an der Spitze,vor das Schloß und forderte seine Uebergabe. Da der Schloßhauptmanndie Aufforderung zurückwies, sollte der Sturm nunmehr beginnen, als dieReiter wieder <strong>den</strong> Gehorsam verweigerten, weil sie die Beute nicht mit <strong>den</strong>Freiwilligen thcilen wollten. Am folgen<strong>den</strong> Morgen aber, <strong>den</strong> 18. Mai,
69steckte die Schloßbesatzung einen Hut auf und begehrte zu capituliren. Nachlängeren Verhandlungen, an <strong>den</strong>en auch die vier Bürgermeister Theil nahmen,einigte man sich dahin, daß das Schloß Wittensteen der Stadt übergeben,die Besatzung aber das halbe Gut, alles Tafel- und Kirchengeschmeideund außeidem, was jeder als sein persönliches Eigenthum beschwören könne,behalten und am folgen<strong>den</strong> Tage unter Geleit frei nach Neuermühlen abziehensolle.Als daiauf das Schloß besetzt wurde, sollen in demselben an Herren undKnechten nicht mehr als zehn gesunde Menschen gefun<strong>den</strong> wor<strong>den</strong> sein,die fich geraume Zeit nur <strong>von</strong> Pferdefleisch genährt hatten. Alle andernlagen krank und elend darnieder. Die zehn Hel<strong>den</strong> wur<strong>den</strong> zu Wasser über<strong>den</strong> Stintsee nach Neuermühlen gebracht, die Beute aber <strong>den</strong> Reitern überlassenund sollen fich diese „hernach« mit Silber dermaßen haben beschlagenlassen, daß sie fich kaum beugen konnten." Drei Tage darauf ließ derRath bekannt machen, daß es Jedermann, Alten und Jungen, Deutschenund Undeutschen, frei stehe, das Schloß in Grund zu brechen. Es wurdedann auch sofort damit der Anfang gemacht. Weil indessen das Abbrechennur langsam <strong>von</strong> Statten ging, so ließ man am Pfeffcrthurm, wie dieChronik berichtet, und an der Martermauer unten die Fundamente durchbrechenund statt deren hölzerne Stützen anbringen. Nachdem man sodannam 17. Juni inBrand gesteckt. Als sie auf diese Weise nach und nach verkohlten, begannendie gewaltigen Schloßmauern zu wanken und stürzten endlich unterlautem lubclgeschrei d« Rigischen mit ftnchtbarem Klachen in fich selbstum diese Stroh und Reisig aufgehäuft, wur<strong>den</strong> dieselbenzusammen. Dcl letzte und festeste Thuim de« Schlosses, d« sogenannteBlcielne Thunn, soll «st am 15.August eingestürzt sein. Die Armen holtendie Backsteine <strong>aus</strong> dem Schutt hervor und verl<strong>aus</strong>ten sie für wenige Schillingedas Hundert; die Reichen aber ließen das Baumaterial abführen undbauten fich damit neue Häuser zur dauern<strong>den</strong> Erinnerung. Bald bezeichnete,wie ein neuerer vaterländischer Geschichtsschreiber bewerft, nur nochein wüster Schutthaufen die Stelle, wo Zwing -<strong>Riga</strong> gestan<strong>den</strong>. Ja dieBefriedigung d« Bürger üb« ihre allendliche Befreiung <strong>von</strong> der Ueber»macht des Or<strong>den</strong>s soll so groß gewesen sein, daß sie ihren Sendungen <strong>von</strong>Birt- und Haselhühnern, die jährlich regelmäßig nach <strong>den</strong> Hansestädten ab-
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