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Album von Riga. I fünfundzwanzig Stahlstiche aus den funfzehn ...

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69steckte die Schloßbesatzung einen Hut auf und begehrte zu capituliren. Nachlängeren Verhandlungen, an <strong>den</strong>en auch die vier Bürgermeister Theil nahmen,einigte man sich dahin, daß das Schloß Wittensteen der Stadt übergeben,die Besatzung aber das halbe Gut, alles Tafel- und Kirchengeschmeideund außeidem, was jeder als sein persönliches Eigenthum beschwören könne,behalten und am folgen<strong>den</strong> Tage unter Geleit frei nach Neuermühlen abziehensolle.Als daiauf das Schloß besetzt wurde, sollen in demselben an Herren undKnechten nicht mehr als zehn gesunde Menschen gefun<strong>den</strong> wor<strong>den</strong> sein,die fich geraume Zeit nur <strong>von</strong> Pferdefleisch genährt hatten. Alle andernlagen krank und elend darnieder. Die zehn Hel<strong>den</strong> wur<strong>den</strong> zu Wasser über<strong>den</strong> Stintsee nach Neuermühlen gebracht, die Beute aber <strong>den</strong> Reitern überlassenund sollen fich diese „hernach« mit Silber dermaßen haben beschlagenlassen, daß sie fich kaum beugen konnten." Drei Tage darauf ließ derRath bekannt machen, daß es Jedermann, Alten und Jungen, Deutschenund Undeutschen, frei stehe, das Schloß in Grund zu brechen. Es wurdedann auch sofort damit der Anfang gemacht. Weil indessen das Abbrechennur langsam <strong>von</strong> Statten ging, so ließ man am Pfeffcrthurm, wie dieChronik berichtet, und an der Martermauer unten die Fundamente durchbrechenund statt deren hölzerne Stützen anbringen. Nachdem man sodannam 17. Juni inBrand gesteckt. Als sie auf diese Weise nach und nach verkohlten, begannendie gewaltigen Schloßmauern zu wanken und stürzten endlich unterlautem lubclgeschrei d« Rigischen mit ftnchtbarem Klachen in fich selbstum diese Stroh und Reisig aufgehäuft, wur<strong>den</strong> dieselbenzusammen. Dcl letzte und festeste Thuim de« Schlosses, d« sogenannteBlcielne Thunn, soll «st am 15.August eingestürzt sein. Die Armen holtendie Backsteine <strong>aus</strong> dem Schutt hervor und verl<strong>aus</strong>ten sie für wenige Schillingedas Hundert; die Reichen aber ließen das Baumaterial abführen undbauten fich damit neue Häuser zur dauern<strong>den</strong> Erinnerung. Bald bezeichnete,wie ein neuerer vaterländischer Geschichtsschreiber bewerft, nur nochein wüster Schutthaufen die Stelle, wo Zwing -<strong>Riga</strong> gestan<strong>den</strong>. Ja dieBefriedigung d« Bürger üb« ihre allendliche Befreiung <strong>von</strong> der Ueber»macht des Or<strong>den</strong>s soll so groß gewesen sein, daß sie ihren Sendungen <strong>von</strong>Birt- und Haselhühnern, die jährlich regelmäßig nach <strong>den</strong> Hansestädten ab-

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