26Ueber St. PeterS älteste Geschichte schwebt leider ein ziemlich dichterNebel, <strong>den</strong> zu zerstreuen um so weniger Aufgabe unseres <strong>Album</strong>s sein kann,als es bisher selbst <strong>den</strong> besten unserer vaterftädtischen Alterthumsfolschclnicht hat gelingen wollen, ihn mit ihren kritischen Augen zu durchdringen.So viel nur steht fest, daß es schon wenige Jahre, nachdem Bischof Albert1201 <strong>Riga</strong> gegründet hatte, in der neuen Stadt eine Kirche zu St. Petergab. Bereits im Jahre 1209 huldigte, wie alte Urkun<strong>den</strong> berichten, derFürst Wsewolod <strong>von</strong> Geriete dem genannten Bischof unter großer Feierlichkeitauf dem Kirchhofe zu St. Peter. Bei einem in der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts vorgenommenen Umbau der Kirche erhielt sie einen 75 Fa<strong>den</strong>hohen Thurm in Spitzsäulenform, dem indessen erst im Jahre 1490 amDiesei Thurm war, wie berichtetSt. Laurentius-Tagc, als <strong>den</strong> 9. August, Knopf und Hahn aufgesetzt mel<strong>den</strong>konnten.wird, zugleich mit einem „toftundkunftbaren Uhrwerk" versehen.Drei lahrzchend nach Krönung ihrer Thurmspitzc, war es die Petti-Kirche, <strong>von</strong> deren Kanzel herab sich die ersten Strahlen der reinen evangelischenLehre über unsere Stadt und die umliegen<strong>den</strong> Lande zu verbreitenbegannen, nachdem der rigaschc Rath im Jahre 1522 m Andreas Knöpkcn<strong>aus</strong> Küsttin einen glaubenseifrigen Anhänger Luthers als Prediger an dieselbeberufen hatte.Für die Baugeschichte unserer Kircheist nach dieser Zeit zunächst dasJahr 1666 bedeutungsvoll gewor<strong>den</strong>, in welchem, wie die Chronik berichtet,am 11. März, als am Sonntag Rcminiscerc, um 2 Uhr Nachmittag derganze kostbare Thurm unvermuthlich zu Fall kam und dabei 8 Personenund ein H<strong>aus</strong> gänzlich zerschmetterte. Mit seinem Wiederaufbau war zwarschon im nächsten Jahre und zwar nach einem neuen , seiner gegenwärtigenGestalt cntsplechen<strong>den</strong> Plan — des genialen Schöpfeis Namen ist leidei unbelanntgeblieben— dci Anfang gemacht woi<strong>den</strong>, doch wai man noch nichtübel die Höhe des Kiichcndaches hin<strong>aus</strong>, als der Mordbrand des Jahres1677 mit einem großen Theil der Stadt auch die Petti-Kirche thcilweisc inAsche legte. In Folge dessen vnzögelte sich die Beendigung des Thmmbauesbis in's Jahr 1690, in welchem er am 10. August Hahn und Knopf aufgesetzterhielt.Dreißig lah« voll Noth und KriegSdrangsalen waren über <strong>Riga</strong> kaum
dahingegangen und unsere Stadt <strong>aus</strong> der schwedischen Unterthänigkeit kaum10 Jahre in die russische übergetreten, als am 10. Mai 1721 früh zwischen4 und 5 Uhr ein Blitzstrahl über dem Altar in die Pctti-Kttche schlug undin 3 Stun<strong>den</strong> Alles in Tlümmer gelegt wurde. Peter der Große, welcherdamals gerade in seiner neuerworbenen Stadt anwesend war, erschien persönlichauf der Brandstätte und ließ die nöthigen Anstalten zur Rettung der<strong>den</strong> Kirchhof umgrenzen<strong>den</strong> Baulichkeiten treffen. In <strong>den</strong> gefährlichsten Augenblickensoll er sich betend vor dem Altar auf die Knie geworfen haben.Zum Glück stürzte diesmal der Thunn nicht um, sondern sank in sich selbstzusammen. In Folge dieses verderbenbringen<strong>den</strong> Brandes sind eine MengeschönerDenkmäler der Kunst, wie der marmorne Altar, die steinerneKanzel,die Orgel und das Glockenspiel u. s. w., mit <strong>den</strong>en noch während des 17.Jahrhunderts fiomme Gemeindcgliedei die Kirche geschmückt hatten, zu Grundegerichtet wor<strong>den</strong>. Auch mit dem Wieder<strong>aus</strong>bau derKirche und namentlich mitder Aufführung des neuen Thurmes ging es wegen Mangels der nöthigenMittel nur langsam <strong>von</strong> Statten, so daß erst am 9. Octobcr 1746 Hahnund Knopf wieder aufgesetzt wer<strong>den</strong> konnten. 1753 <strong>den</strong> 26. September fingdie neue Kirchenglocke an, zum erstenmal seit dem Brande <strong>von</strong> 1721wieder die Stun<strong>den</strong> zu schlagen.Was das Innere derKirche gegenwärtig<strong>von</strong> Sehenswürdigkeiten enthält,stammt, bis aufeinige große Armleuchter, Grabmaler und Wappenschilder, <strong>aus</strong>dem 16. u. 17. lahrh., größtentheils <strong>aus</strong> <strong>den</strong>Zeiten nach dem Brande. Dieschöne mannolnc Kanzel wuede <strong>aus</strong> einem Vcrmächtniß der vclw. BürgermeiftclinGelttud Holst hclgeftellt. Sie ist in Italien geaibeitet und im I.1794 eingeweiht woi<strong>den</strong>. Dci <strong>aus</strong> poliltem Eichenholz im gothischenStylgeaebeitete Altai, ein Welt des Bildhauers Stephan in Köln, wurde erstim Octobcr 1853 eingeweiht. Denselben zieren die Standbilder der 12Apostel, nach dem Sebaldus-Denlmal in Nürnberg in Holz geschnitzt. DasAltargemälde im mittleren Felde, eine Kunftschöpfung desProfessors Steintein Frankfurt a. M., stellt <strong>den</strong> Apostel Petrus, <strong>den</strong> Patton unserer Kirche,in dem Moment dar, wie er dem versammelten Volke zu Jerusalem vollheiligen Geistes seine erste Pfingftpredigt hält. Zur rechten Seite des Altarserinnert eine erzene Ge<strong>den</strong>ktafel an zwei erhabene Glieder des russischenKaiserh<strong>aus</strong>es, welche andachtsvoll an dieser geweihten Stätte geweilt27
- Seite 5 und 6: Album von Riga.Ifünfundzwanzig Sta
- Seite 7: InhaltDa« R»thh»u« in Rig» Sei
- Seite 11 und 12: Das Rathhaus in Rigadurch die Bildu
- Seite 13 und 14: 3beiden »ordern Treppeneingängen
- Seite 15: Das Haus großen Gilde in Riga
- Seite 18 und 19: 6Umstand, so wie daß, als der Gro
- Seite 20 und 21: 8„von Soest" bedienten. Seit der
- Seite 22 und 23: — 1«—welchem namentlich die be
- Seite 25 und 26: Das Haus der St. Johannis GildeZN.a
- Seite 27 und 28: 13da mit dem Zunftwesen auch dn got
- Seite 29: Das Haus der schwarzen Häupter in
- Seite 32 und 33: 16angebrachte Inschrift, welche das
- Seite 35 und 36: Das Ritterhaus in RigaFlachdcm die
- Seite 37 und 38: 19Gotthard St ein ert in Accorb ver
- Seite 39: Der große Saal im Ritterhaus zu Ri
- Seite 42 und 43: 22dischen Landes -Verfassung angeor
- Seite 45 und 46: Die Börse in RigaZMag nun der Name
- Seite 47: Die St.Petri Kirche in Riga
- Seite 52 und 53: 28haben: Peter der Große am 10. Ma
- Seite 55 und 56: Die neue St. Gertrud -KircheNlei dc
- Seite 57 und 58: 31und im I. 1489, als Bischof Simon
- Seite 59 und 60: 33Richtfest, und am IN. August 1866
- Seite 61: Die Martins Kirche in Riga
- Seite 64 und 65: 36standes niedelgesetzt woiden war,
- Seite 67 und 68: Die Anglikanische Kirche zu Riga9ch
- Seite 69: Dasbaltische Polytechnicum zu Riga
- Seite 72 und 73: 40dem Nehufe ein Boucapital von 100
- Seite 75 und 76: Das Reeal- GymnasiuminRigalllas Rea
- Seite 77 und 78: 43licht Grundsteinlegung stattfinde
- Seite 79: Das haus des Gewerbe Vereins zu Rig
- Seite 82 und 83: 46bereits ca. 300 Personen zur Aufn
- Seite 84 und 85: 48hin, erwärmt sich hier bis zur e
- Seite 87 und 88: Das Rigaer Stadt-TheaterHieben der
- Seite 89 und 90: 51langsam seiner Verwirklichung ent
- Seite 91: Die gas ErleuchtungsAnstalt zu Riga
- Seite 94 und 95: 54alle Aussichten so bedenklich ges
- Seite 96 und 97: 56macht, von der Einförmigkeit und
- Seite 99 und 100: Das neue Wasserwerk in RigaEine alt
- Seite 101 und 102:
591861 diese erfolgt war, wurden so
- Seite 103 und 104:
61deren Sohle circatief imKalkfelse
- Seite 105:
Die MineralwasserAnstalt in Riga
- Seite 108 und 109:
64Dcl Bettlet» war Anfangs schwach
- Seite 110 und 111:
66Zui Herstellung aller dieser Geb
- Seite 113 und 114:
Der Schloßplatz mit der Siegessäu
- Seite 115 und 116:
69steckte die Schloßbesatzung eine
- Seite 117 und 118:
71des Schlosses ist mit seinen Räu
- Seite 119 und 120:
73B«,sv» uee »»«ouli» uuquam
- Seite 121:
Der HerderPlatz in Riga
- Seite 124 und 125:
76nung dienend. Dieses Haus, in wel
- Seite 126 und 127:
78Die Büste endlich ist der aus M
- Seite 129 und 130:
Der Basteiberg und dessen Umgebung
- Seite 131:
Der neue Springbrünnenim Wöhrmann
- Seite 134 und 135:
82kommene Enungenschaft zur Förden
- Seite 136 und 137:
84Frontseite des Sommersalons. Das
- Seite 139 und 140:
Die Riga-Dünaburger EisenbahnMerei
- Seite 141 und 142:
87Hof, Römershof, Äschernden, Att
- Seite 143:
Riga Mitauer Bahnhof in Riga
- Seite 146 und 147:
90den Bau dn Bahn bis zum Hnbfte 18
- Seite 149 und 150:
Der Lenchtthurm von Dünamunde und
- Seite 151 und 152:
93Landzunge steht, an deren äußer