FIRMENINFORMATIONENInterview mit Aquila Decurtins, Unternehmensprozesse und AVOR Zerspanungstechnikbei der Wolfensberger AG, Bauma«Die Kapitalbindung für das Werkzeuglager inunserem KMU hat spürbar abgenommen»Preisdruck, hohe Lohnkostenund andere Standortfaktorenzwingen auch kleine und mittlereUnternehmen, bei der IntralogistikKostensenkungen zurealisieren. Mit dem ToolBox-System bietet Brütsch/RüeggerTools ein kontrolliertes Entnahmesystemmit automatischerNachbestellfunktion an. DasSystem ist hoch flexibel, enthältSchnittstellen zu anderen Entnahmesystemenwie Kardex undist kostengünstig. Dutzende inden letzten zwei Jahren installierteToolBox- Systeme beweisenihre Praxistauglichkeit –auch in KMUs, wie das folgendeInterview mit einem zufriedenenAnwender zeigt.Kostentransparenz, Senkung der Werkzeugkosten, keine Maschinenstillstände mehr wegenfehlender Werkzeuge: Das ToolBox-System amortisiert sich in weniger als einem Jahr.Am Anfang: Auslegeordnung und systematischeEinpflegung in das ToolBox-SystemB/R: Herr Decurtins, was waren Ihre Beweggründefür die Anschaffung eines kontrolliertenEntnahmesystems?Im Lauf der Jahrzehnte haben sich in unseremUnternehmen still und leise drei Lagertypengebildet: ein Lager für Schrauben und Kleinteileim 1. Stock, dann das Zentrallager im Betriebund bei jeder der über 20 Maschinennochmals ein kleineres Lager. Das Ganze ist«organisch» gewachsen, niemandem ist einVorwurf zu machen. Für mich als neu eintretendenVerantwortlichen für Unternehmensprozessewar die Situation aber unübersichtlichund unbefriedigend.B/R: Sie haben sich für das ToolBox-Systemvon Brütsch/Rüegger Tools entschieden ...Aquila Decurtins, dipl. Techniker HFist verantwortlich für AVOR und UnternehmensprozesseZerspanungstechnik bei derWolfensberger AG in Bauma. Das Unternehmenbietet hochwertige Gussteile im Sandgussoder Präzisionsguss an, die auf Wunschim gleichen Werk bis zum einbaufertigen Produktweiterbearbeitet werden. In der Zerspanungsorgen etwa 40 Mitarbeitende sowieein moderner Maschinenpark für rotierendeund kubische Bearbeitung sowie Schleif- undErodiermaschinen für reduzierte Kosten undDurchlaufzeiten.... nachdem wir verschiedene andere Systemebegutachtet hatten. Ich muss vorausschicken,dass ich für die Optimierung der betrieblichenProzesse ein umfassendes Konzept im Kopfhabe, von dem die kontrollierte Ausgabe vonWerkzeugen nur ein Teil ist. Das ToolBox-Systemmit seinen Schnittstellen – etwa zu einemKardex Paternoster, aber auch mit Anbindungsmöglichkeitenan ERP-Systeme – ist in der Programmarchitekturoffen und gut anpassbar anArtikelbezeichnungen und Werkzeugkategorien,die sich in unserem Unternehmen «eingebürgert»haben. Ein grosser Pluspunkt ist dieMarkenneutralität. Schliesslich haben wir dasToolBox-System im praktischen Einsatz begutachtenkönnen und erhielten ein positivesFeedback der Verantwortlichen. Das hat denAusschlag gegeben.B/R: Wie war der Ablauf in der Umsetzung,z. B. Aussortieren, Systematisieren, Standardisieren?In der Phase Aussortieren kam das erste Aha-Erlebnis. In den Jahrzehnten hatten sich «Ladenhüter»für einen stolzen Betrag angehäuft.Viele davon passen nicht mehr auf die heutigenMaschinen oder waren dermassen exotisch,dass wir sie entsorgen mussten. Für die38 SWISSMECHANIC 9/<strong>2013</strong>
FIRMENINFORMATIONENSchritt 1: Identifizieren mit personalisiertemBatch, z. B. nach KostenstelleSchritt 3: Artikel aus markenneutralem Tool-Box-System entnehmenBefüllung durch Lieferanten oder durch betriebseigenePersonSchritt 2: Artikel auswählen nach betriebsspezifischfestlegbarer SystematikSchritt 4: Entnahme quittieren. Bei Mindestbestandautomatische NachbestellungKonfigurieren und Auswerten des ToolBox-Systems durch Prozess-VerantwortlichenSystematisierung machten wir eine Riesen-Auslegeordnung auf bestehenden und zusätzlichaufgestellten Ablageflächen. Nachdem wirdie Übersicht gewonnen hatten, begannen wir,die Artikel nach im Unternehmen eingeführtenBezeichnungen zu gruppieren und ins ToolBox-System einzupflegen. Hier legten wir grossenWert auf eine übersichtliche, allen Mitarbeitendengeläufige Kategorisierung, mit einführendenAbbildungen zum schnellen Auffinden.B/R: Was für Erfahrungen haben Sie mit derUnterstützung durch das ToolBox-Teamgemacht?Wenn wir Unterstützung brauchten, bekamenwir sie rasch und unbürokratisch. Im Nachhineinwürden wir das Projekt mit mehr Manpowerversehen, damit es schneller abgeschlossenist.B/R: Wie haben die Mitarbeitenden auf dieEinführung des ToolBox-Systems reagiert?Etwas Neues findet nie ungeteilten Beifall. EinigeMitarbeitende empfanden es als zusätzlichenKontrollmechanismus. Natürlich kannjede Entnahme bis ins Detail nachverfolgt werden,aber der Punkt ist nicht Misstrauen, sondernOptimierung. Schon heute hat die Mengeteurer Express-Bestellungen an Werkzeuglieferantenstark abgenommen, weil die Werkzeugeeinfach verlässlich da sind. Das habenunsere Fachleute auch erkannt und stehen demToolBox-System grossmehrheitlich positiv gegenüber.B/R: Arbeiten Sie auch schon mit den Verbrauchsdaten,die Ihnen das System liefert?Die Konfiguration und Datenanalyse ist fürmich das A und O des ToolBox-Systems. Mit einemKlick habe ich etwa die Top-Dreissig aufdem Bildschirm, aber auch die Nulldreher. DieInformationen über den Gesamtverbrauch gebenmir zum Beispiel Aufschluss über die optimaleBestellmenge: Bei einem Top-Ten-Artikelkann ich grössere Mengen bestellen und damitbessere Konditionen herausholen, zudem minimierensich die Zusendungs- und Befüllungskosten.Ich kann die Erkenntnisse auch anderweitignutzen, etwa indem ich die meistgenutztenFräser in einen Standzeitenvergleichmit Konkurrenzprodukten gebe. Finde ich dortein besseres oder kostengünstigeres Produkt,multipliziert sich die Wirkung entsprechend.Parallel dazu bemühe ich mich um eine Lieferantenstraffung.B/R: Wurde die von uns in Aussicht gestelltePay-Back-Periode erreicht?Dazu kann ich noch keine zuverlässigen Zahlennennen. Weil der Aufbau des ToolBox-Systems,welches heute zu rund 75% gefüllt ist, erstkürzlich abgeschlossen wurde. Was ich sagenkann: Die Kapitalbindung für das Werkzeug -lager hat spürbar abgenommen. Es gibt vielweniger Expressbestellungen, der Werkzeugverbrauchwird bei den Mitarbeitenden bewussterund geht bei gleichbleibender Leistungzurück.B/R: Wie sehen Sie die Zukunft bezüglichEntnahmesysteme?Ich habe die Vision, dass mittelfristig jederAuftrag optimal vorbereitet ist: Neben demCNC-Programm erhält der verantwortlicheFachmann an der Maschine ein fertiges «Paket»mit den richtigen Werkzeugen, Aufnahmen,Schnittdaten, Messwerkzeugen – und allem,was dazugehört. Da kommen mir der Modulcharakterund die Offenheit des ToolBox-Systems entgegen: Ich kann es etwa mitSchränken oder Kleinpaternostern für dieWerkzeugaufnahmen ergänzen, ich kann esmit anderen Entnahmesystemen oder unseremERP-System verknüpfen. Das ToolBox-Systemhat auch Potenzial für die Qualitätskontrolle.So kann man Messgeräte einpflegen und ihrenGebrauch dokumentieren. Kommt es zu Fehlernin der Produktion, ist das Messwerkzeugidentifizierbar und kann kalibriert werden. Zudemist feststellbar, ob das fehlerhafte Werkzeugauch anderweitig eingesetzt wurde. Wirsind erst am Anfang des Weges, aber das Fundamentist mit dem aktuellen ToolBox-Systemvon Brütsch/Rüegger Tools gelegt.B/R: Herr Decurtins, wir danken Ihnen fürdas Gespräch!Brütsch/Rüegger Werkzeuge AGHeinrich Stutz-Strasse 20, Postfach8902 UrdorfTel. +41 44 736 63 63, Fax +41 44 736 63 00www.brw.ch, info@brw.chSWISSMECHANIC 9/<strong>2013</strong>39