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Katholische Kirche im Lebensraum St. Gallen - (Dekanat) St.Gallen

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nicht zugänglich. Als Hildegard Aepli vor eineinhalbJahren als Pastoralassistentin in dieDompfarrei kam, fiel ihr das sofort auf: «Es warGallusjahr und der Ort, den schon BlancheMerz als einen der wichtigsten Kraftorte derSchweiz beschrieben hatte, war nicht offen –das war sehr unbefriedigend. Also habe ichüberlegt, was wir in diesem kleinen Raum fürMenschen anbieten können.»KATHOLISCHE KIRCHE IM LEBENSRAUM ST.GALLEN2Nr. 17/2013Einmal <strong>im</strong> Monat lädt Hildegard Aepli zum Heilsingen ein, zu Gesang, Gebet und einem Zuspruch.Bild: akgSINGEN AM KRAFTORTSeit einem Jahr ist die Krypta der Kathedrale an jedem ersten Donnerstagabend <strong>im</strong> Monatgeöffnet: Das «Heilsingen» sammelt die Kraft von Gesang und Gebet an einemKraftort, der seit Jahrhunderten als <strong>St</strong>ätte des Wohlbefindens und der Spiritualität wahrgenommenwird.An diesem Herbstabend zeichnet sich die riesenhafteKathedrale pechschwarz gegen einenschattigen H<strong>im</strong>mel ab, der Wind pfeift, nasseBlattreste fegen um die Pfeiler der <strong>St</strong>einwände.Aus den Fenstern sch<strong>im</strong>mern Lichter. Die Türensind geöffnet. Man betritt eine andere Welt.Der <strong>Kirche</strong>nraum ist von Kerzen erleuchtet, unwiderstehlichzieht es nach vorne, zum Altar,zur Krypta. Und dann hört man es schon, leiseHERBERGSSUCHETöne, die sich zu einem Chor vereinen: «Atmemich, du Geist in meiner Seele.»Der «Kraftort» wird zugänglichDie Krypta des heiligen Gallus ist der wahrscheinlichgehe<strong>im</strong>nisvollste Ort in ganz<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>. Unter dem Chorraum der Kathedralegelegen ist sie nur für best<strong>im</strong>mte Gelegenheitengeöffnet; dem Normalsterblichen ist sieSingendes GebetSo begann vor einem Jahr das «Heilsingen»: Jeweilsam ersten Donnerstagabend <strong>im</strong> Monatversammeln sich zwischen 20 und 30 Personenin der unterirdischen Andachtsstätte, wo sichReliquien des heiligen Gallus sowie die Gräberder letzten Fürstäbte befinden. Eine halbe<strong>St</strong>unde ist dem Gesang und dem stillen Gebetgewidmet. «Intensives Singen», so schreibt HildegardAepli in dem Liederheft zu diesem Angebot,«ist singendes Gebet. Singen ist die natürlichsteWeise, gesammelt und mit allunseren Erfahrungen ganz da zu sein, bei mirund bei Gott. Schliesslich erreicht der Gesangeine tiefere Ebene, berührt die Seele und wirdwahr.»Zuspruch für die Menschen«Heilsingen» ist einfach, aber berührend; Jedeund jeder kann mitmachen. Unbekannte Liedersingt Hildegard Aepli zuerst vor, und dank vielerWiederholungen bleiben sie rasch <strong>im</strong> Gedächtnis.«Es muss überhaupt nicht perfektsein!» Dazwischen liest sie einen kurzen Textvor. Totenstill ist es, wenn sie die Anwesendensegnet. Dazu tritt sie vor jede Person, legt dieHände auf und spricht einen kurzen Satz. «DerZuspruch mit der Handauflegung berührt dieMenschen am meisten, das spüre ich jedesMal», berichtet die Seelsorgerin. (akg)Am Donnerstag, den 19. Dezember, ziehen ab 19 Uhr Menschen singend durch die <strong>St</strong>. Galler Innenstadt. Auf dem Weg erzählen Flüchtlingean fünf <strong>St</strong>ationen ihre Fluchtgeschichten. Dazu werden Parallelen aus der Weihnachtsgeschichte und <strong>St</strong>ellungnahmen Prominenteraus Politik, Kultur und <strong>Kirche</strong> zu hören sein.Michael Mann <strong>im</strong> Gespräch mit Dekan JosefWirth.Herr Wirth, Wie kam es zu dieser Idee?In den letzten Jahren schenkte das SolidaritätsnetzOstschweiz <strong>im</strong> Advent be<strong>im</strong> Globus Suppeund Tee aus und sammelte Geld, um denFlüchtlingen ein kleines Weihnachtsgeschenkmachen zu können. Wir wollten einerseits etwasNeues machen und andererseits mehr Leuteerreichen. Da kam uns die Idee eines alternativen<strong>St</strong>ernsingens mit einer aktualisiertenWeihnachtsgeschichte während des Abendverkaufs.Worauf will die Aktion aufmerksam machen?Viele Leute kennen das Weihnachtslied derHerbergssuche. Wir möchten daran erinnern,dass dies nicht nur vor 2000 Jahren, sondernauch heute geschieht – mindestens ebensodramatisch wie damals. Zahlreiche Flüchtlingeklopfen an Europas Türen und auch an die Türenunseres Landes. Leider ist auch heute nochdie Versuchung gross, die Türen zu verschliessen.Die Begründung ist <strong>im</strong>mer noch die gleiche:Kein Platz!Wie ist es gelungen, so viele prominenteRedner zu gewinnen?Wir spürten schnell, dass es den angefragtenProminenten selber ein Anliegen ist, die Gelegenheitzu nutzen, auf das Flüchtlingselendhinzuweisen.Wie reagiert die Bevölkerung, wennFlüchtlinge erzählen?Immer wieder stelle ich fest, dass Menschen,die Flüchtlinge persönlich kennenlernen, ihrediffusen Ängste verlieren. Sie wundern sichzum Beispiel über ihre Liebenswürdigkeit oderihre Lebensfreude. Es mag sein, dass ein Teil derBevölkerung den Kopf schüttelt, aus dem Weggeht oder vielleicht sogar über die Aktionsch<strong>im</strong>pft. Ich bin aber überzeugt, dass der vielgrössere Teil interessiert zuhören wird. Und ichhoffe, dass nicht wenige eine neue Sicht derFlüchtlingsproblematik erhalten.Wie muss man sich den Event vorstellen?Wir machen an fünf <strong>St</strong>ationen Halt, tragen einenTeil der biblischen Weihnachtsgeschichtevor und lassen eine Flüchtlingsperson von ihremSchicksal erzählen. Die Prominenten sinddann zu einem aktualisierenden Gedankenoder einer künstlerischen Verarbeitung der Szeneeingeladen. Herzlichen Dank! (mm)HerbergssucheZusammen auf dem Weg mit FlüchtlingenDatum: Donnerstag, 19. DezemberZeit: 19 bis 21 Uhr.Fünf-<strong>St</strong>ationen-Weg: Vadian; Platz Neugasse/Hinterlauben; Globus; Grüningerplatz; Klosterplatz.Besucher sind eingeladen, eine Laterne mitzunehmen.Veranstalter: www.solidaritätsnetz.ch

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