Preisträger - Platz 1 bis 5 der besten Beispiele aus der Praxisaus unterschiedlichen Perspektivenerfahrbar machen.Neben der Podestlandschaftbefindet sich eine Schaukelbalkenkonstruktion,in die verschiedensteSchaukelelemente wie Hängematten,Kletternetze, Schaukeln, Hängekörbchenusw. eingehängt werden können.Die Möglichkeiten der Ein- undMehrpunktaufhängung bietenintensives Schaukeln sowie auchsanftes Schwingen.Ein Tisch und die Sitzgelegenheitensind so ausgewählt, dass sie an dieWand geklappt oder aufgrund ihrerVielseitigkeit und einfachen Handhabungin das Spiel integriert werdenkönnen. Außerdem wird so freier Platz<strong>für</strong> Bewegung und wechselndeAngebote wie z.B. eine mobile Treppeoder ein Spielhäuschen geboten. Esentsteht Bodenfreiheit.Diese Gestaltung des Raumesermöglicht eine Trennung von ruhigenund lebhaften Aktivitäten, so dass derBewegungsdrang der älteren Kinderund die Sicherheit der jüngeren Kindergut in Einklang zu bringen sind.Hier ist zum Beispiel auch einesichere „Krabbelstrecke“ zu nennen,die den erhöhten Sicherheitsbedarfder jüngeren Krippenkinder sicherstellt.Zur Unterbringung von Geschirr undMaterialien haben wir den Raum miteiner antiken Küchenvitrine ausgestattet.Alle Hölzer (Parkett, Podestlandschaft,Wandverkleidung, Fensterbank)und Wandfarben sind farblichaufeinander abgestimmt.Als Kontrast haben wir hier zur„Holzfarbe“ die Farbe „Grün“gewählt. Einzelne Teppichflächen undein Sofa stechen so farblich heraus.Das Sofa bietet Erzieherin, Elternund Besuchern bequemes Sitzen. Eshat eine altmodische Form mitRundungen und bildet ein Pendantzur alten Küchenvitrine. DieseMischung der Möblierung aus „Neu“und „Alt“ verleiht dem Raum einebesondere Ausstrahlung und Stimmung.Spiegel tauchen an unterschiedlichenPlätzen in unterschiedlicher Höheund Form auf. Die Kinder haben so dieMöglichkeit, sich selbst, ihr Tun undandere zu beobachten.Im Flur gibt es die Möglichkeit einerRenn- und Fahrstrecke. Dreiräder undPuppenwagen stehen bereit. Hierkönnen sich die älteren Krippenkinderausprobieren in Schnelligkeit undGeschick. Sie können agieren, ohnedie <strong>Kleine</strong>ren in Gefahr zu bringenoder Rücksicht nehmen zu müssen.Eine besondere Atmosphäre entstehtim Gruppenraum durch die Lichtverhältnisse.Die Krippe liegt im erstenStockwerk. Man kann ca. 1 km weitschauen bis zu den nächsten Häusern.Dieser Weitblick hat einen besonderenZauber. Die großen Fenster liegen genNorden, die kleineren Oberlichternach Süden. Dadurch ist es nicht zuheiß im Raum, aber stets mit Tageslichtund (so sie denn scheint) mitSonnenschein angenehm und hellbeleuchtet.Durch einfühlsames Heranführeninsbesondere der jüngeren Kinder,aber auch durch die Chance, Dingeselber zu erforschen und auszuprobieren,beobachten wir eine wachsendemotorische Sicherheit des einzelnenKindes.Rückzug und Schlafgeeigneten Rückzugsmöglichkeitenauswählen zu können.Möchte ich gemeinsam mit denanderen Kindern in meinem eigenenKörbchen im Schlafraum schlafen?Gibt mir das „GemeinschaftslagerRuhenest“ die beruhigende körperlicheNähe, die ich beim Allein-Schlafenvermisse?Wirken die Alltagsgeräusche imGruppenraum vertraut und beruhigendauf mich?Bietet eine Nische oder Höhle zumZurückziehen in der Podestlandschaftden schützenden „Raum im Raum“,der auf mich beruhigend wirkt undwie eine Koje fungiert?Oder bietet mir eine Ebene derPodestlandschaft die nötige Geborgenheit,die mir das Einschlafenerleichtert?Schlafe ich nur dann ein, wenn ichganz allein liege und ziehe mir meinSchlafkörbchen z.B. in die Garderobe?Oder bietet mir die Schaukelbalkenkonstruktiondie Gelegenheit, imHängekörbchen in den Schlaf gewiegtzu werden?Wir bieten den Kindern an, selbstbestimmtund individuell Schlafmöglichkeitenund Ruhezonen zu finden.Unter individuellen Schlaf- und Ruhemöglichkeitenverstehen wir dieMöglichkeit, den sehr unterschiedlichenBedürfnissen im Wechsel ihrer In diesem EntscheidungsprozessAktivitäts- und Ruhephase gerecht zu werden die Kinder von uns begleitet.werden und aus verschiedenenTräume22
Preisträger - Platz 1 bis 5 der besten Beispiele aus der PraxisDer Schlafraum ist in unterschiedlichenBlau- und Grüntönen gestrichen.Die harmonische Farbgestaltung im„Stil eines Aquariums“ ist mit denGardinen und der Bettwäsche farblichabgestimmt. Die Atmosphäre istberuhigend und trägt zur Entspannungbei. Er ist ausgestattet mitSchlafkörbchen (Einzelschlafplätzen),einem Ruhenest (Gemeinschaftsschlafplatz)und einem Sofa. Die unterschiedlichenEinrichtungsgegenständesind ebenfalls aufeinander abgestimmt.Der Raum verfügt über eineStimmungsbeleuchtung <strong>für</strong> dieSchlaf- und Ruhephase. Gardinendunkeln den Schlafraum zur Schlafzeitab, die Lichtverhältnisse unterscheidensich jedoch zur Wachzeit der Kinder.Durch große Fenster ist der Raum gutzu belüften. Durch eine besondereMöglichkeit der „Dauerbelüftung“,durch eine kontrollierte Be- undEntlüftungsanlage und eine Abstimmungauf das Heizsystem, ist derRaum immer angenehm temperiertund gut mit Sauerstoff versorgt.Für die Kleinsten bieten wir imGruppenraum Hängekörbchen zumSchlafen an. Sie sind aus Rundhölzernund Seil hergestellt und mit Baumwollebezogen. Wir statten sie, genau wiedie Schlafkörbchen, mit Schaffellenaus. Es sind sehr gemütliche Plätzchen.Innerhalb der Podestlandschaft gibtes viele unterschiedliche Möglichkeiten,sich zurück zu ziehen oder zuschlafen. Hier sind besonders eineca. 2x2m Hochebene und das Schwalbennestzu erwähnen.Die Hochebene ist mit einer speziellenMatratze ausgelegt und mitPolstern in zarter Farbe bestückt.Ein angrenzendes Fenster kann miteinem Rollo abgedunkelt werden.Durch die luftige Rattanbespannungals Abgrenzung sind auch aus dieserPerspektive Einblicke in den ganzenRaum möglich.Das Schwalbennest ist ein kleines Holzhäuschenhoch unter der Decke. Es istüber die Hochebene zu erreichen undbietet mit Kissen ausgestattet einenSchlafplatz <strong>für</strong> ein Kind.Pflege und WasserEin besonderer Schwerpunkt unsererArbeit liegt im pflegerischen Bereich;denn Pflege und Versorgung bedeutetBindungs- und Beziehungsarbeit. Wirstützen uns hier auf die Grundthesenvon Emmi Pikler (Kinderärztin ausUngarn).In der Praxis bedeutet dies:• Die Erzieherin begegnet dem Kindin liebevoller, achtsamer Haltung• Die Erzieherin versteht Pflege alsBeziehungsarbeit• Die Erzieherin nutzt die Pflegesituation,weil sie eine der wenigen 1:1Betreuungssituationen ist.• Das Kind ist „Akteur seiner Entwicklung“und bestimmt selbst seineigenes Zeitmaß. Die Erzieherinrespektiert das Bedürfnis desKindes, sich geistig und körperlichund seinen Interessen entsprechendzu entwickeln.• Die Erzieherin wartet auf Signaleund Äußerungen des Kindes undreagiert erst dann. Die Erzieherinlernt, genau zu schauen, um dieAngebote, die das Kind macht, zuerkennen.• Die Erzieherin bringt das Kind nichtin Haltepositionen, die das Kind vonselbst nicht einnehmen könnte.• Die Erzieherin respektiert dieWürde, die Kompetenzen, dieBesonderheiten und die Eigeninitiativedes Kindes und wahrt imUmgang mit ihm seine Persönlichkeit.Das Wickeln ist die Haupt-Pflegesituationin der Krippe. Um diese Situationnach den Grundsätzen von EmmiPikler gestalten zu können, müssendie baulichen Voraussetzungen sosein, dass die Situation <strong>für</strong> Kind undErzieherin angenehm ist. Wir habenuns einen großzügigen Wickelplatzgeschaffen. Er ist tief genug, damitauch die älteren Krippenkinderbequem und unverkrampft auf ihmliegen können. Die Höhe des Wickelplatzesist auf die Größe der Erzieherinnenabgestimmt. Er ist mit einerTreppe versehen, die den Kindernermöglicht, selbständig auf denWickelplatz zu gelangen. Dies bedeutet<strong>für</strong> die Erzieherinnen rückenschonendesArbeiten, da sie die Kinder hiernicht mehrfach am Tag heben müssen.Große Schubladen in unmittelbarerNähe ermöglichen die Lagerung von<strong>für</strong> die Pflegearbeit notwendigenDingen. Ein integriertes Waschbeckenträgt ebenfalls dazu bei, dass dieErzieherin ihren Platz während derPflegearbeit nicht verlassen muss. DieGeruchsbelästigung wird durch einspezielles Windelentsorgungssystemund ein schnell zu öffnendes Fenstergering gehalten. Die warme Farbgestaltungund angenehme Temperaturensorgen <strong>für</strong> eine gemütlicheWohlfühlatmosphäre.Die Wohlfühlatmosphäre spielt auchin unserer angrenzenden PlantschundWasserspielzone eine bedeutendeRolle. Sie ist ausgestattet mit einerWaschrinne mit zwei Wasserhähnen,einer großzügig angelegten Plantschgelegenheitund einem Bodenablauf.Hier wird zum Experimentieren, Badenund zu Wahrnehmungsangeboteneingeladen. Die Farben und die wellenförmigeAnordnung der Fliesensind auf die Farbgestaltung desgesamten Raumes abgestimmt. EinSpiegel, ebenfalls in Wellenform,befindet sich hier.23