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(T)Räume für Kleine - Niedersächsisches Kultusministerium ...

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Referatspüren“ heißt. „Tankstellen“ ‚entstehen’,wenn das Gesamtklima und dieEroberung von <strong>Räume</strong>n durch Kindermöglich werden – sie sind eher seltenim Voraus planbar, da erst die Kindersie durch entsprechende Nutzung mitLeben füllen.„Denkstellen“ – das sind nicht dievorbereiteten ‚Forscherlabore’ mitArbeitsblättern und eingeschweißtenVersuchskarten zum Abarbeiten vonvorher festgelegten Themen. Sie sindkeine „Veranstaltungsorte“ zurintendierten Bildungsvermittlung mitvorgegebenem Ziel. Sondern Denkfreiräume,Werkstätten und Antwort-Suchstellen auf kindliche Fragen. Hierwird ausprobiert, getüftelt, verworfenund neu nachgefragt. Positive Irritation– Warum ist das so? Wie geht das?Warum klappt das nicht? – ist nichtnur erlaubt, sondern die Voraussetzung.Die Planung orientiert sich anden Fragen der Kinder, an ihrerMotivation und ihrem Engagement.Wenn es den pädagogischen Fachkräftengelingt, eine Atmosphäre grundsätzlicherDialog- und Mitmachbereitschaftzu schaffen, gehen die Kinderdavon aus, dass die Erwachsenen ihresprachlichen und nichtsprachlichenSignale aufmerksam wahrnehmen undihre Aktivitäten mit Interesse verfolgen.„Beobachtung – Dialog – Impuls“nennen Tietze und Viernickel imNationalen Kriterienkatalog dieprofessionelle Reaktionskette, die esmöglich macht, je nach Situationsverlaufentweder mit Freiraum gebenderZurückhaltung zu reagieren und denKindern den weiteren Handlungsverlaufzu überlassen oder aber aktiv zuwerden und einen deutlich anregendenImpuls zu setzen, mit dem diePädagogen ihr Wissen und ihreErfahrung in den weiteren Ablauf desGeschehens einbringen.„Knallstellen“ – kennen alle undkönnen sie lokalisieren: die Atmosphärewird hier schnell angespannt, esbesteht die Gefahr, dass die Stimmungkippt. Zu bestimmten Zeiten imTages- oder Wochenablauf – zu denge<strong>für</strong>chteten „Knall-Zeiten“ – zeigtsich diese Situation noch stärker alsgewöhnlich. Auf die Anspannung derKinder reagieren die Erzieherinnenmit eigener Anspannung: sie greifenfrüher ein (bestärken nicht beginnendeSelbstregulationsfähigkeiten derKinder), reglementieren verstärkt(ohne auf Lösungen der Kinder zu achten),behalten „Kinder mit Etikett“ imAuge, so dass Fehlverdächtigungendrohen. Als Konsequenz bleiben„Bauecken“ oft Tage gesperrt –zumindest <strong>für</strong> einzelne Kinder –, in derHoffnung, dadurch die Konfliktzahlverringern zu können.Warum „knallt“ es? Und warumjeweils an Orten, an denen spielendeKinder sich zu nahe kommen? Zukleine, enge Bauecken, in denengroßen Bauideen zu viele Regeln, zuwenig Platz und Material und vorallem zu kurze Zeiteinheiten entgegenstehen,sind Knallstellen <strong>für</strong>Kleinstkinder, deren Spiel irritabel undihre Kommunikationsfähigkeit nochzu gering ist. Das gilt nicht nur <strong>für</strong>Bauecken, auch <strong>für</strong> den Rollenspielbereich,das Vorlese-Nest…Die Veränderungen müssen im Kopfpassieren, wenn es um neue Raumgestaltungund Lebenswelten vonKindern von null bis drei oder gar nullbis sechs Jahren geht.Für ein wirklich anderes Arbeitenund erlebten Reichtum an Erfahrungen<strong>für</strong> jede Altersgruppe reicht esnicht, ab und an die Türen zu öffnen,um eigeninitiativ andere Bereichekennen zu lernen, und zeitweiligMöbel zu rücken, um mal ein bisschenmehr Platz zu haben, Die von derErzieherin „vorbereitete Umgebung“bildet die pädagogische Konzeptionab, macht diese möglich oder lässt sieLicht und Schattenscheitern. Pädagogische Konzeptionenstellen Anforderungen an <strong>Räume</strong>. Indiesem Sinne muss die PädagogikEinfluss auf den Raum als Spiel-,Bewegungs-, Lern-, Gesprächs- undAusruhmöglichkeit nehmen, alsmöglichst vielfältige Chance, Kontaktaufzunehmen, Erfahrungen zusammeln, Erkenntnisse zu gewinnenund Selbstwirksamkeit zu erleben.Die Erzieherin, die mit den Augender noch ganz kleinen Kinder, dermittleren und dann der großen Kinderdurch ihre <strong>Räume</strong> geht, erkennt, wosich <strong>für</strong> den jeweiligen Entwicklungsstandund das individuelle Lerninteressenoch Möglichkeiten des Wachsensfinden.Für die Kinder muss es „sich lohnen“,in ihrer Kita fünf oder sechsJahre zu verbringen.Überlegungen zur Raumgestaltung <strong>für</strong>die Jüngsten sind insbesondere dannvon besonderer Bedeutung, wenn dieseKinder aus einem eher anregungsarmenZuhause in die Kindertagesstättekommen. Kindern aus Familien, indenen kein Elternteil in einem Arbeitsverhältnissteht, in denen meist engeWohnverhältnisse herrschen undvielfältige Belastungen den Kinderalltagbeschatten, fehlt es an Erfahrungenmit eigener Leistungsfähigkeitebenso wie mit Erholungszeiten. Siekennen keinen Unterschied zwischenArbeits- und Ferienzeiten, zwischenWochentagen und Wochenende.Ev. Kita St. Marien (74), Lilienthal6

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