15 weitere herausragende Beispiele(Eingangsnummer 24)Kath. Kindergarten Sancta Maria, Melle-GesmoldDiese Teilnehmerinnen befanden sichzum Zeitpunkt der Wettbewerbsausschreibungmit ihrer Krippe noch nichtan Bord des Mutterschiffs SanctaMaria, sondern vorbereitend inÜbergangsräumen.Da sie jedoch ein so gut durchdachtesRaumkonzept mit sehr anschaulichenPlanungsschritten sandten,wurden sie trotzdem mit unter die20 Besten ausgewählt.Nachfolgend auszugsweise derWettbewerbsbeitrag:„Schatzkiste“ – die Krippengruppeim Kindergarten„Sancta Maria“Lernen über Bewegung undSinneswahrnehmung…Für die Raumgestaltung heißt dies,dass jeder Raum einzelne Schwerpunktehat:• Platz zum Bewegen und Toben,• <strong>für</strong> Wahrnehmung,• <strong>für</strong> Kreativität,• <strong>für</strong> Spielrunden,• <strong>für</strong> Musik,• zum Essen,• zum Ausruhen und Kuscheln,• zum Vorlesen,• <strong>für</strong> Rollenspiel,• zum Bauen.Das ganzheitliche Raumkonzeptunserer Krippengruppe ermöglichtden Kindern täglich während dergesamten Kindergartenzeit, mitAusnahme des Morgenkreises sowieder Essenszeit, ihrem Bedürfnis nachBewegung und Ruhe, nach Spannungund Entspannung nachzugehen. JederBereich ist so gestaltet, dass Kindermal sitzend, mal stehend, mal liegend,mal über den Boden krabbelnd dasdortige Spiel- und Begegnungsangebotnutzen.„Wer sich bewegt, bewegtetwas“Kinder eignen sich <strong>Räume</strong> durchBewegung und Tätigkeit an. Sieerleben <strong>Räume</strong>, wenn sie „lebendig“sein dürfen, sie erfahren <strong>Räume</strong>,wenn sie die Gelegenheit dazu haben.„Erfahren“ meint hier auch dieBedeutung von „Fahren“... mit Fahrzeugen – die Wahrnehmungvon „bewegten <strong>Räume</strong>n“,welche durch Schaukeln und Wippennach allen Richtungen (auch kopfunter)erlebnis- und informationsreichersind als Fernsehen....In jeder Alters- und Entwicklungsstufefinden die Kinder zahlreicheBewegungsanregungen.Bei der Auswahl des Materials ist es<strong>für</strong> uns entscheidend, dass entwicklungsgemäßeTätigkeiten unterstütztwerden wie• Robben, Krabbeln, Laufen,• Hineinsteigen, Hineinklettern,• Auf- und Absteigen, Klettern,• Hinein- und Hindurchkriechen,• Rutschen,• Ein- und Ausräumen,• Stapeln,• Ziehen,• Schaukeln, Wiegen,• Aufheben und Wegwerfen,• Fühlen, Tasten,• Balancieren,• Verstecken,• Hopsen, Springen,• Rollen.Nachfolgende Materialien undMöglichkeiten bieten wir den Kindernan:Platz zum Krabbeln und Rollen.Möglichkeiten, um sich hochzuziehenund erste Gehversuche zu wagen....Podeste, bzw. Bänke oder Hocker inverschiedenen Höhen, Schrägen.Verschiedene Schaukeln (Babyschaukel,Hängematte, Hängestuhl, Reifen,Schaukelgerüst) <strong>für</strong> drinnen unddraußen werden täglich genutzt.38
15 weitere herausragende BeispieleSchaukelboot-Freitreppe, Schaukelpferdund Matten zwischen Reifenergänzen diese bei Bedarf.Das Große Labyrinth mit Rutschenach Emmi Pikler eignet sich hervorragendzum Drauf-, Drunter- undHineinklettern, zum Rutschen, zumRollenspiel sowie zum Bewegen vonSpielmaterialien (Ball rollen, Autosfahren lassen).Flusssteine in unterschiedlichenGrößen sind beliebt zum Klettern,Hüpfen und Sitzen, ebenso Trampolinund Matratzen.Große Bausteine aus Schaumstoffsind erstes Konstruktionsmaterial.Roller, Laufdreiräder, Dreirad undBobbycars werden drinnen unddraußen genutzt.Eine Treppe führt in unserenAußenbereich, so dass die Kinder Treppensteigenwie selbstverständlicherleben. Für die Allerkleinsten wirddas Schaukelboot zur Freitreppe.Das Große Dreieck und die Bogenleiternach Emmi Pikler motivierenselbst schon die jüngsten Kinder zumKlettern.Kissen, Decken, Sitzsäcke sindwichtige Elemente um das Spiel zuergänzen. Schnell wird mit einerDecke aus dem großen Dreieck einTunnel, der mit dem Krabbeltunnelnoch verlängert wird.Fahrzeuge, Puppenwagen zumZiehen und Schieben sind vielfältigvorhanden.Kleinmaterialien wie Luftballons,Tücher, Chiffontücher, verschiedeneBälle, Papprollen, Kartons, Sandsäckchenu.Ä. ergänzen die oben genanntenMaterialien und geben zusätzliche,neue Spielimpulse.Platz <strong>für</strong> Bewegungsspiele undTänze wird je nach Situation geschaffen.…Das Kind bestimmt dasTempo seiner motorischenEntwicklung selbstFür uns besteht die Aufgabe derErwachsenen darin:• <strong>für</strong> genügend Bewegungsraum zusorgen,• dem Kind ausreichend Zeit zu lassen,• <strong>für</strong> lockere, nicht beengendeKleidung zu sorgen,• das Kind ungestört und selbständigtätig sein zu lassen,• es bestätigen und es ermutigen undihm Sicherheit geben,• anregende Materialien zur Verfügungzu stellen,• Bewegungslandschaften zu schaffen,• auf die Sicherheit zu achten,• das Kind zu beobachten und seineEntwicklung zu dokumentieren.Fachlichen Hintergrund bilden <strong>für</strong> unsdie Veröffentlichungen von EmmiPikler, Elfriede Hengstenberg undRenate Zimmer.Zurzeit nehmen wir am Projekt„Sprachförderung durch Bewegung“der Universität Osnabrück teil. Dasbedeutet, dass wir den Bereich Bewegungbesonders im Blick haben. Wirbegleiten die Aktivitäten der Kindersprachlich und bringen insbesondereLieder und Reime in Bezug zum Tun.Praktisch heißt das, wir benennen,wo sich das Kind befindet: oben, unten,vor, hinter usw. Begriffe zur Orientierungim Raum werden durch Bewegungverinnerlicht....Nichts ist im Verstand, was nichtzuvor in der Wahrnehmung wäre.(Thomas von Aquin)Eng verknüpft mit der Bewegung ist<strong>für</strong> uns die Wahrnehmung. Da unsereUmwelt sehr viele und sehr einseitige,oft audio-visuelle Reize anbietet, möchtenwir mit unseren Angeboten einenGegenpol bilden.Ein besonderes Augenmerk haben wirdaher auch auf die körpernahen Sinnewie das taktile, kinästhetische undvestibuläre System gelegt. Im Alltagfinden die Kinder hier<strong>für</strong> eine Vielzahlvon Angeboten vor, bei denen sie eineVielzahl der oben genannten Tätigkeitenüben:• am Sandtisch und an Sandwannen,• im Bällebad, im Kastanienbad, imTrockenplanschbecken mit Kirschkernen,• an Tastsäckchen und Tastkästen <strong>für</strong>die Hände und Kisten <strong>für</strong> die Füße,• am Wassertisch und Wasserwannen,• mit Knetteig, Ton, Modelliersand,Kleister, Pappmaschee, Fingerfarbe,Rasierschaum,• an einer großflächigen Malwand,• bei Massagen wie „Wetterkarte“(darstellen von Regen, Sonnenstrahlen,Wind, Sturm, Gewitter, Schnee)und mit verschiedenen Materialienwie Igelbällen, Rasierpinsel, Massageroller,…• beim Malen auf dem Rücken, sichZudecken mit Tastsäckchen,• beim Matschen mit Sand undWasser draußen,• am Spiegel und im Spiegelzelt (<strong>für</strong>die Älteren).Eine Besonderheit unserer Gruppe ist,dass den Kindern täglich Sand zurVerfügung steht. Zum einen befindensich Sandkisten mit feinem Quarzsandund Materialien zum Schütten undSchaufeln (Trichter, Messlöffel, Salzstreueru. Ä.) im Gruppenraum. Diesewerden von den Kindern intensiv undausdauernd genutzt.Zum anderen befindet sich einSandkasten im Außenbereich.Bewegung und Wahrnehmung sindelementare Voraussetzungen <strong>für</strong> dasganzheitliche Wohlbefinden und einegesunde körperliche und geistigeEntwicklung.Wahrnehmung39