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52 quadrat 10 / 2012 � lüneburg privat<br />

Lederhosen nach dem Schnitt der Lieblingsjeans<br />

für den gesamten Bekanntenkreis. Der Kunden-<br />

stamm wuchs stetig, ausschließlich über Mundpropaganda.<br />

In dieser Zeit entwickelten wir auch<br />

schon unsere ersten Taschen. Ein Studium im Bereich<br />

Produktdesign in Hannover schloss sich an,<br />

und damit hatten wir all das, was wir an Hintergrundwissen<br />

brauchten, um aus einem privaten<br />

Unternehmen ein professionelles zu machen.<br />

Wo seid Ihr Euch erstmals begegnet?<br />

Beate Sedlacek: Ich lernte Theo auf einer Party in<br />

Boltersen kennen, auf der sich alle damaligen<br />

WGs trafen. Irgendwann stand er neben mir und<br />

wich mir beim Tanzen nicht mehr von der Seite.<br />

Da stellte er sich mir übrigens schon unter dem<br />

Namen Theo vor, der offensichtlich noch aus<br />

Schulzeiten stammte.<br />

Wie schaffte man es in Zeiten ohne Internet, auch<br />

überregional auf sich aufmerksam zu machen?<br />

Beate Sedlacek: Indem wir unser Sortiment auf<br />

nationalen und internationalen Fachmessen präsentierten.<br />

Ackermann-Taschen gewinnen jährlich Design<br />

Awards, vor allem auch in Japan und China.<br />

Spricht Ackermann eine allgemeingültige Designsprache?<br />

Theo Hohmann: Wir haben unsere eigenen Vor-<br />

stellungen von Design und zeigen diese auch in<br />

unseren Taschen. Wir setzen eher auf Zeitlosigkeit<br />

denn auf jeden Trend, schließlich ist das Material<br />

ein sehr langlebiges; da soll das Produkt nicht irgendwann<br />

aus der Mode kommen, obwohl das Leder<br />

noch einwandfrei ist. Unsere Herausforderung besteht<br />

folglich darin, konsequent eine Formensprache<br />

zu formulieren, die extrem langlebig ist. Diese ist<br />

dann nicht vordergründig „laut“, sondern besticht<br />

durch ihre Klarheit und hochwertigen, besonderen<br />

Materialien. Möglicherweise kommt dies dem<br />

Formempfi nden der asiatischen Kultur entgegen.<br />

Wer ist bei Euch der kreative Kopf?<br />

Beate Sedlacek: Beide gleichermaßen. Wenn einer<br />

eine Idee hat – sei es hinsichtlich eines neuen Ma-<br />

terials oder einer Taschenform – so wird diese gemeinsam<br />

besprochen. Meist skizziert man einen<br />

ersten Entwurf, zieht diejenigen Mitarbeiter zu<br />

Rate, die für die Umsetzung zuständig sind und<br />

produziert einen „Erstling“, der dann oft noch<br />

weitere Entwicklungsschritte durchlebt.<br />

Bis heute kann man die Produktionsstätte von<br />

Ackermann Ledergestaltung in der Goseburg als<br />

Manufaktur bezeichnen. Entsprächen andere<br />

Größenordnungen nicht Eurem Credo?<br />

Theo Hohmann: Ich kann mir vorstellen, dass wir<br />

in Zukunft noch ein wenig wachsen werden, doch<br />

grundsätzlich streben wir keine Fabrikgröße an.<br />

NOCH BEVOR UNSER SOHN AUF DIE WELT KAM, ZOGEN WIR IN UNSERE ZEHNER-WG.<br />

Wir sind mit unseren acht Näherinnen sehr gut aufgestellt<br />

– unsere erste Schneiderin, die wir damals<br />

einstellten, arbeitet übrigens nach wie vor bei uns!<br />

Schon durch unsere eigene Produktion können wir<br />

sehr schnell, sehr direkt auf Nachfragen reagieren.<br />

Zusätzlich kooperieren wir mit anderen renommierten<br />

Täschnereien, die die besten Marken dieses<br />

Segments in Deutschland fertigen. Damit ist dann<br />

auch die Produktion von größeren Stückzahlen für<br />

uns leicht zu realisieren.<br />

Wie entstehen die Ideen zu Euren Produkten?<br />

Theo Hohmann: Da gibt es die unterschiedlichsten<br />

Ansätze. Tatsächlich sind es oft Anregungen von<br />

Kunden, die uns zu Neuem inspirieren. Sie sind es<br />

Beate Sedlacek<br />

Geboren 1957 in Thomasburg<br />

Beruf: Designerin<br />

schließlich, die die Ackermann-Taschen nutzen<br />

und beim Tragen merken: Es wäre schön, wenn es<br />

beispielsweise noch ein Außenfach mit einem Reißverschluss<br />

gäbe – so optimieren wir unsere Mo delle<br />

ständig.<br />

Der Taschenshop in Lüneburg ist der kleinste Vertriebs-Spot.<br />

Welche sind die anderen?<br />

Theo Hohmann: Es sind einmal die Versender, die<br />

Einzelhandelsgeschäfte, die wir beliefern, wie auch<br />

Großhändler, die ein ganz bestimmtes Produkt-<br />

segment vertreiben − beispielsweise Taschen für<br />

Notebooks.<br />

30 Jahre Firmenbestehen − eine lange Zeit! Was<br />

hat sich über die Jahre verändert?<br />

Theo Hohmann: Natürlich verändert sich mit dem<br />

wachsenden Unternehmen auch die Arbeit. Der<br />

organisatorische Anteil wird größer.<br />

Beate Sedlacek: Oft fehlt mir tatsächlich die<br />

Handarbeit aus den Anfangszeiten, wo man noch<br />

selbst an der Nähmaschine saß. Mittlerweile haben<br />

wir diese gegen den PC eingetauscht. Das Tagesgeschäft<br />

besteht für uns heute überwiegend aus<br />

der Kommunikation mit unseren Kunden, die sich<br />

über den gesamten Globus verteilen.<br />

Theo Hohmann: Stimmt, heute muss man viel<br />

mehr reden über das, was man tut. Menschen wollen<br />

heute ganz genau wissen, mit wem sie es zu tun<br />

haben, wollen Hintergründe erfahren und Einblicke<br />

erhalten. Arbeit ist heute in erster Linie Kommuni-<br />

kation. Grundsätzlich ist die Erwartungshaltung<br />

heute eine viel höhere, also bieten wir unseren<br />

Kunden beispielsweise ganze Präsentations-<br />

systeme anbieten. Auch mit so etwas setzt man sich<br />

dann plötzlich auseinander.<br />

Separiert Ihr Job und Privatleben oder gehört für<br />

Euch beides zusammen?<br />

Theo Hohmann: Dass wir zusammen arbeiten<br />

wollten, das war schon immer unser Vorsatz. Das<br />

ging schon los in Zeiten der Wohngemeinschaften.<br />

Viele unserer Generation haben das damals in un-

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