OnlinekommunikationZusammenhang mit MMORPGs wird in Diskussionen immer wieder ihr großesSuchtpotential zur Sprache gebracht. Die Risiken, welche exzessivem Spielenvon MMORPGs zugeschrieben werden, reichen dabei von der Verursachung vonEntwicklungs- und Leistungsdefiziten bis hin zur Begünstigung von Jugendgewalt.Dem entgegen stehen die Förderung strategischen Denkens und motorischerFähigkeiten sowie die Entwicklung von Problemlösekompetenzen als Chancen derNutzung von MMORPGs. Hier muss allerdings auch erwähnt werden, dass derSpielaufbau von WoW bei den NutzerInnen starke Bindungen und soziale Verpflichtungenverursacht. Manche Spielzüge (Missionen) können z.B. nur zeitgleichvon der ganzen Gilde durchgeführt werden und bis zu mehrere Stunden dauern. 17Im Folgenden werden Ihnen einige, der unter Kindern und Jugendlichen populärstenWeb 2.0-Anwendungen vorgestellt. Der Begriff Web 2.0 bezeichnet Internetangebote,die im Wesentlichen auf eine stärkere Einbeziehung und Partizipationder UserInnen abzielen. Ein Charakteristikum nahezu aller Web 2.0-Anwendungenstellt die Möglichkeit zur aktiven Gestaltung und Veröffentlichung selbsterstellterInhalte dar. Typische Merkmale des Web 2.0 sind Partizipation, Interaktion, Aktivität,Kooperation und Kollaboration. Dies macht den Empfänger zum Sender, der Inhalteohne großes informationstechnisches Wissen einfach veröffentlichen kann. DieWeb 2.0-Technologien (Soziale Netzwerke, Blogs, Twitter, YouTube, Wikis usw.)sind demnach für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Rahmen vonMedienprojekten bestens geeignet. Ein weiteres Kennzeichen ist der kooperativeAustausch zwischen Menschen mit gleichen Interessen und Lebenswelten. Diehypertextuellen Netzwerke aus Beiträgen, Kommentaren und Verlinkungen aufandere Weblogs tragen zur Entstehung von Online-<strong>Co</strong>mmunities (virtuellenGemeinschaften) und sozialen Netzwerken bei. 18Soziale NetzwerkeSoziale Netzwerke (auch „Social <strong>Co</strong>mmunities“) sindNetzgemeinschaften, die technisch durch Web 2.0Abb. 7Anwendungen oder Internetportale realisiert werden. Sie bieten den UserInnen,hauptsächlich Heranwachsenden, die auf diese Weise mit Peers in Verbindungtreten, eine Vielzahl von Funktionen:Abb. 8: Screenshot eines studiVZ-Profils auf StudiVZ.net12
Onlinekommunikation< Erstellung eines eigenen Profils mit Angaben zur eigenen Person< Suchfunktion, mit der andere Mitglieder gefunden und in einer Kontakt-Freundesliste gespeichert werden können< Empfang und Versand von Nachrichten, Benachrichtigungen zuProfiländerungen und eingestellten Dokumenten< Erstellung von Fotoalben und Verlinkung von anderen Mitgliedern< Bildung von Gruppen mit verschiedenen DiskussionsthemenBeispiele für populäre soziale Netzwerke sind StudiVZ, SchülerVZ, MeinVZ, kwickund Facebook. In solchen <strong>Co</strong>mmunities geht es meist darum, möglichst vieleFreunde zu sammeln und bestehende Beziehungskulturen zu erweitern. Die UserInnenbringen ihre jeweiligen Freunde bzw. Bekanntenkreise mit, so dass die bestehendensozialen Netzwerke schnell Zuwachs erfahren. Die Inhalte der sozialenNetzwerken (Fotos, persönlicher Werdegang, Beschreibung der Hobbys , etc.)dienen hauptsächlich dazu, Personen mit gleichen Interessen und Einstellungenzu finden, welche den bestehenden Freundeskreis ergänzen können. Die Interaktionund Kommunikation zwischen den <strong>Co</strong>mmunity-Mitgliedern kann durch bestimmte„soziale“ Features ergänzt werden. Dabei kann es sich um das Verschickenvirtueller Geschenke handeln, oder, im Fall von SchülerVZ und StudiVZ, um dieMöglichkeit, andere <strong>Co</strong>mmunity-UserInnen zu „<strong>Gruscheln</strong>“. Diese Kombinationaus Grüßen und Kuscheln ermöglicht es, Freunden beim kurzen Besuch in der<strong>Co</strong>mmunity ein „Andenken“ dazulassen und so über Raum und Zeit hinwegZuneigung auszudrücken. Die „gegruschelte“ Person erhält dann beim nächstenEinloggen eine entsprechende Nachricht, z.B.: „Elli hat Dich gegruschelt, möchtestDu zurückgruscheln?“ 19Ein Weblog, auch Blog genannt, ist eine Website, die als eine Art Tagebuch oderJournal fungiert. Ähnlich wie auf einer privaten Homepage können hier Einträgeverfasst werden, wobei die aktuellsten Beiträge stets ganz oben platziert sind.Der Unterschied zur Homepage liegt in der Regelmäßigkeit und Dynamik der Einträge.NutzerInnen werden als Blogger bzw. Bloggerinnen bezeichnet und schreibenmeist in der Ich-Perspektive. Die Inhalte sind z.B. persönliche Einträge, Dokumentationenvon Auslandsaufenthalten oder politische Diskussionen.Weblogs bieten die Möglichkeit zur Kommunikation im Sinne eines Austauschsvon Informationen, Gedanken und Erfahrungen. Durch Kommentarfunktionen wirdein direktes Feedback zu den veröffentlichten Inhalten ermöglicht. Die Verbreitungvon internetfähigen Handys trägt dazu bei, dass mittlerweile auch sog. Moblogs(mobile logs) existieren, die via Handy mit neuen Einträgen bearbeitet werden können.Wie bei den meisten Web 2.0-Anwendungen ist lediglich eine E-Mailadresse notwendig,um bei Anbietern, wie z.B. Twoday.net, einen Weblog einrichten zu können.Blogs bieten, ähnlich wie Tagebücher, die Möglichkeit zur Reflexion und Dokumentationpersönlicher Erlebnisse. Dadurch entsteht eine Öffnung hin zur Peergroup,wodurch das Erfahren von Rückmeldungen ermöglicht wird. Der Aufbau neuerund die Pflege schwacher Beziehungen und somit auch sozialer Netzwerke kanndurch die Nutzung von Blogs begünstigt werden. Für viele Personen und/oderGruppen stellen Weblogs auch eine Möglichkeit dar, sich in der Öffentlichkeit zupositionieren. Durch einen Weblog können z.B. marginalisierte Gruppen ihreMeinung kund tun und Partizipation erfahren. 20TwitterTwitter ist ein soziales Netzwerk auf der Website Twitter.com, das auch als Mikro-Blog bezeichnet wird und seit 2006 existiert. UserInnen können Kurztextnachrichtenmit bis zu 140 Zeichen einstellen und per SMS oder am PC synchron und asynchronWeblogsAbb.9: Screenshot der Twitter-Homepagemiteinander kommunizieren. Die Beiträge, genannt "Tweets" richten sich an befreundeteTeilnehmende, sind aber von allen angemeldeten "Twitter-Usern" ein-13